03.12.2012 Aufrufe

Personenzentrierte Hilfen zu Arbeit und Beschäftigung

Personenzentrierte Hilfen zu Arbeit und Beschäftigung

Personenzentrierte Hilfen zu Arbeit und Beschäftigung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Michael Pflügner<br />

die das SGB II dagegen getroffen hat, ist, gesellschaftliche Teilhabe über<br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>zu</strong> organisieren. Nicht nur über sozialversicherungspflichtige <strong>Arbeit</strong>,<br />

sondern über <strong>Arbeit</strong> generell. Und das halte ich für eine wesentliche Botschaft,<br />

die vom SGB II, das ja viel in der Kritik steht, letztlich ausgeht. Zu<br />

sagen, Teilhabe wird über <strong>Arbeit</strong> organisiert. Das hat Konsequenzen für die<br />

Zahl der <strong>Arbeit</strong>slosen, für Organisationsstrukturen, für Förderungen, für die<br />

Schnittstellen <strong>zu</strong> allen anderen Sicherungssystemen. Die Wertentscheidung<br />

heißt: Organisation über <strong>Arbeit</strong>.<br />

Die Zielrichtungen des Gesetzes sind komplex; sie sind so komplex,<br />

dass sie nicht nur in die Richtung weisen, sozialversicherungspflichtige<br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>zu</strong> organisieren. Sie weisen auch in die Richtung Hilfebedürftigkeit<br />

<strong>zu</strong> vermeiden, <strong>zu</strong> beseitigen <strong>und</strong> <strong>zu</strong> reduzieren. Und das ist ein wesentlich<br />

umfassenderer Begriff als er sich bspw. im System der <strong>Arbeit</strong>slosenversicherung<br />

des SGB III wiederfindet. Hilfebedürftigkeit ist im SGB II die<br />

zentrale Größe.<br />

Wie sieht das jetzt nun in diesem SGB II-System eigentlich aus? Die<br />

Verkür<strong>zu</strong>ng allein auf <strong>Arbeit</strong>slosigkeit hilft nicht weiter, sondern wir brauchen<br />

einen Gesamtblick. Im SGB II gibt es <strong>zu</strong>rzeit 7,3 Mio. Hilfebedürftige in<br />

3,7 Mio. Bedarfsgemeinschaften. Diese Hilfebedürftigkeit, die ich gerade in<br />

den Mittelpunkt gestellt hatte, umfasst natürlich alle Mitglieder der Bedarfsgemeinschaft,<br />

auch die Kinder, in einer Größenordnung von 1,9 Mio. Kindern<br />

unter 15 Jahren, die aus dem System alimentiert <strong>und</strong> versorgt werden.<br />

Es sind insgesamt 5,4 Mio. Menschen, die erwerbsfähig <strong>und</strong> hilfebedürftig<br />

sind <strong>und</strong> so<strong>zu</strong>sagen als Integrationsaufgabe vor uns stehen.<br />

Etwa die Hälfte der <strong>Arbeit</strong>slosen sind Langzeitarbeitslose, d. h. über<br />

ein Jahr arbeitslos. Über drei Viertel aller Langzeitarbeitslosen werden im<br />

SGB II betreut <strong>und</strong> etwa 5 % sind schwerbehindert. Eine Größe, die Sie auch<br />

noch wissen sollten, weil ja auch in der Frage des Mindestlohns letztlich<br />

darüber diskutiert wird: 1,1 Mio. Menschen beziehen Einkommen, über<br />

500 000 sogar sozialversicherungspflichtiges Vollzeiteinkommen, das aber<br />

nicht ausreicht, um den Lebensunterhalt <strong>zu</strong> bestreiten <strong>und</strong> deswegen aus<br />

SGB II-Leistungen aufgestockt werden muss.<br />

Soweit der Bef<strong>und</strong> des SGB II. Jetzt kann man natürlich sagen, dass das<br />

SGB II in der Form, wie es angedacht war, nicht funktioniert. Viele Un<strong>zu</strong>länglichkeiten<br />

werden Sie in Ihrer täglichen Praxis erleben. Man kann sagen, das<br />

Fallmanagement ist nicht ausgebaut, die Leute werden nicht richtig betreut,<br />

es gibt <strong>zu</strong> wenig Angebote, die Sprechzeiten <strong>und</strong> die Betreuungsintensität<br />

sind in den <strong>Arbeit</strong>sgemeinschaften <strong>und</strong> Optionskommunen <strong>zu</strong> wenig ausge-<br />

26

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!