03.12.2012 Aufrufe

Personenzentrierte Hilfen zu Arbeit und Beschäftigung

Personenzentrierte Hilfen zu Arbeit und Beschäftigung

Personenzentrierte Hilfen zu Arbeit und Beschäftigung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ausschnitt aus der Podiumsdiskussion<br />

»<strong>Arbeit</strong> durch Persönliches Budget«<br />

Klaus Laupichler, Reinhard Peukert, Franz-Georg Simon<br />

Moderation: Ingmar Steinhart<br />

Steinhart: Ich möchte Herrn Laupichler am Anfang fragen: Sind Sie mit<br />

den Standardleistungen <strong>zu</strong>frieden, würde Ihnen das persönliche Budget<br />

weiterhelfen oder wollen Sie noch etwas ganz anderes?<br />

Laupichler: Wenn wir hier über das persönliche Budget reden, das finde<br />

ich ja toll. Als ich das <strong>zu</strong>m ersten Mal gehört habe, war ich erleichtert. Als<br />

Erstes war der Vorstand vom B<strong>und</strong>esverband eher dagegen. Der ist dagegen,<br />

weil es für uns wirklich wichtig ist, erst mal den Lebensunterhalt <strong>und</strong> die<br />

Gr<strong>und</strong>bedürfnisse <strong>zu</strong> sichern. So ein Gesetz über das Persönliche Budget<br />

ist vielleicht nicht schlecht, aber wir können es gar nicht lesen. Weil wir die<br />

Brillen nicht haben, weil wir nach Gr<strong>und</strong>sicherungart leben müssen, weil<br />

wir in der Heimat 90 Euro <strong>und</strong> die primitivsten Sachen, die für Sie selbstverständlich<br />

sind, über die Sie überhaupt nicht reden, gar nicht bekommen<br />

können. Es ist sogar illegitim, wenn Sie eine passende Brille haben wollen<br />

als jemand, der von der Gr<strong>und</strong>sicherung leben muss. Das müssen Sie sich<br />

vorstellen. Und was das z. B. für die Zähne bedeutet mit Amalgamfüllungen.<br />

Dass die Zähne wenigstens gerichtet werden, ist heute einfach nicht mehr<br />

drin. Vor allem für den, der chronisch krank ist.<br />

Wir brauchen als Erstes das Recht auf vernünftigen Lebensunterhalt. Es<br />

herrscht eine wahnsinnige Gedankenlosigkeit, die fürchterlich ist, die unbarmherzig<br />

ist, die schlimm ist, weil die kleinsten Gr<strong>und</strong>bedingungen nicht<br />

erfüllt werden. Ich habe einmal mit Rudi Dutschke 1977 eine Veranstaltung<br />

gemacht im Audimaxx in Gießen <strong>zu</strong>r Erhöhung des Bafögs. Das war eine tolle<br />

Veranstaltung, drei St<strong>und</strong>en hat der Dutschke alle auseinandergenommen.<br />

Brillant. Aber als der angefangen hat, über die Bafög-Erhöhung <strong>zu</strong> diskutieren,<br />

hat er Folgendes gesagt: Bevor ihr überhaupt über Bafög diskutiert,<br />

sorgt dafür, dass das Mütterchen um die Ecke mindestens genauso viel<br />

bekommt wie ihr Bafög-Leute. Der hat genau gewusst, dass das nicht der<br />

Fall ist. Und das ist heute leider auch so. Wir brauchen Kontrolle von allen<br />

Sachen, die unser Leben bestimmen.<br />

Man hat mich gefragt, ob ich die ganze Sache persönliches Budget für<br />

<strong>Arbeit</strong>, was die APK hier diskutiert, ob das gut ist? Na ja, man könnte es<br />

schon noch ein bisschen verändern, aber ich finde es klasse, ich hätte nie<br />

von so etwas geträumt.<br />

257

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!