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Personenzentrierte Hilfen zu Arbeit und Beschäftigung

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Beispiele<br />

Matthias Heißler<br />

Seit über zehn Jahren ist Frau B. an einer schizophrenen Psychose erkrankt. Sie lebt in<br />

einer Einrichtung (teilstationäres Wohnen) <strong>und</strong> konnte trotz aller Bemühungen bisher nicht<br />

in eine eigene Wohnung entlassen werden. Versuche, sie über konventionellen Zuverdienst<br />

<strong>zu</strong> stabilisieren, sind bisher gescheitert. Mit der Eröffnung einer neuen Wohnpflegegruppe<br />

in Geesthacht wurde Frau B. als Zuverdienerin in das Team bestehend aus Pflegekräften<br />

<strong>und</strong> Ergotherapeuten aufgenommen. Trotz einiger Krisen (zeitweilig <strong>zu</strong> intensiv gearbeitet,<br />

dadurch Ausfälle) hat sie sich in der Zwischenzeit durch diese Tätigkeit stabilisiert <strong>und</strong> ist<br />

Ende 2007 in eine eigene Wohnung gezogen.<br />

Frau K. wurde nach einer Vergewaltigung <strong>und</strong> anschließender Schwangerschaft psychotisch<br />

<strong>und</strong> konnte die Altenpflegeausbildung nicht beenden. Seit dieser Zeit wurde sie in einem<br />

psychiatrischen Heim aufgenommen, unterbrochen von unzähligen Aufnahmen auf der<br />

psychiatrischen Abteilung. Zunehmend stabilisiert hat sie sich mit dem Wechsel in das teilstationäre<br />

Wohnen <strong>und</strong> dem Beginn ihrer Tätigkeit in einer Tagespflege auf Zuverdienstbasis,<br />

damit schon vor ihrer Entlassung aus der stationären Abteilung beginnend (ausgelagerte<br />

<strong>Arbeit</strong>stherapie). Zunächst stündlich, hat sie diese Tätigkeit im Laufe des letzten Jahres<br />

ausgebaut. Dies hat ihr so viel Selbstvertrauen gegeben, dass sie jetzt eine eigene Wohnung<br />

beziehen konnte.<br />

Frau R. musste nach dem Tod ihrer Mutter in einem Pflegeheim stationär psychiatrisch<br />

wegen einer paranoiden Psychose behandelt werden Sie hatte die Mutter fast täglich besucht<br />

<strong>und</strong> ist durch ihren Tod aus den Fugen geraten. Ähnliche Phasen hatte sie ebenfalls nach<br />

schwerwiegenden Veränderungen ihrer Lebenssituation, z. B. nach ihrer Scheidung. Von der<br />

Station aus hat sie in Form von ausgelagerter <strong>Arbeit</strong>stherapie in einer ambulanten Wohnpflegegruppe<br />

mitgeholfen, älteren Menschen <strong>zu</strong> assistieren, vor allem auch durch Mitarbeit<br />

in der Küche. Diese Tätigkeit trug <strong>zu</strong>r weiteren Stabilisierung von Frau R. bei, sodass sie<br />

innerhalb kurzer Zeit aus der stationären Behandlung entlassen werden konnte. Von ihrer<br />

Wohnung aus nahm sie jedoch weiter die Tätigkeit in der ambulanten Wohnpflegegruppe/<br />

Haushaltsgemeinschaft wahr.<br />

Frau F. ist in einer sehr konservativen, religiös geprägten Familie groß worden, fast vergleichbar<br />

mit den Amish in den USA. Beruflich war sie als Bankkauffrau tätig, ist aber im<br />

Zuge der Umstrukturierungen des Bankenwesens psychisch krank geworden (schizoaffektive<br />

Psychose). Viele Monate brachte sie auf der Station <strong>zu</strong> <strong>und</strong> nur allmählich konnte sie sich<br />

»erholen«. Erschwert wurde dieser Prozess durch den Selbstmord der Mutter, die sich für<br />

die Krankheit der Tochter verantwortlich machte. Nach zwei bis drei Jahren brachte ich<br />

das Thema »Tätigkeit« ins Spiel. Sie entschied sich, die Ergotherapeuten während ihrer<br />

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