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Personenzentrierte Hilfen zu Arbeit und Beschäftigung

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Ergebnisse des TAB-Projekts in Ostvorpommern<br />

schung besteht darüber, dass in unserer arbeitsorientierten Gesellschaft<br />

schon mit einem halben Jahr <strong>Arbeit</strong>slosigkeit die Langzeitarbeitslosigkeit<br />

mit ihren Auswirkungen beginnt: Schon nach dieser vergleichsweise kurzen<br />

Zeit bröckeln die Tagesstrukturen, gewöhnen sich Menschen ein anderes<br />

Tempo <strong>und</strong> eine häufig geringere Verbindlichkeit an, Gleichgültigkeit <strong>und</strong><br />

Perspektivlosigkeit machen sich breit.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> wird deutlich, dass sich – bei etwa 14 000 Hilfebedürftigen<br />

in Ostvorpommern <strong>und</strong> 43 als psychisch beeinträchtigt bekannten<br />

Menschen – im Landkreis eine hohe Zahl verdeckt bzw. uneingestanden<br />

psychisch beeinträchtigter Menschen befindet. Dies umso mehr, als psychischer<br />

Beeinträchtigung immer noch ein Makel anhaftet, dass niemand dies<br />

gerne eingesteht, erst dann, wenn der Hilfebedarf unübersehbar wird. Bis<br />

dahin versuchen viele Menschen, sich mit Alkohol, frei erhältlichen Beruhigungs-<br />

<strong>und</strong> Schmerzmitteln sowie Rück<strong>zu</strong>g aus sozialen Kontakten, in denen<br />

ihre Erkrankung auffällig werden könnte, selbst <strong>zu</strong> helfen.<br />

Diese Menschen <strong>zu</strong> erreichen, ehe ihre Erkrankung chronifiziert, ist<br />

eine Chance für die Fallmanagerinnen <strong>und</strong> Fallmanager der Sozialagentur.<br />

Menschen, die unter dem Dauerstress der Langzeitarbeitslosigkeit quasi <strong>zu</strong>sammenbrechen,<br />

reagieren häufig mit der Nichtwahrnahme von Terminen,<br />

oft mit unverständlich aufgebrachtem Verhalten, mit Erkrankungen immer<br />

dann, wenn es darauf ankommt. Solche Verläufe lassen sich den Akten in<br />

der Sozialagentur entnehmen. Darauf größeres Augenmerk haben <strong>zu</strong> können<br />

<strong>und</strong> den Menschen, bevor eine zeitweise Beeinträchtigung <strong>und</strong> Fehlverarbeitung<br />

der <strong>Arbeit</strong>slosigkeit <strong>und</strong> Armut auf der Ebene des SGB II sich <strong>zu</strong><br />

dauerhaften Hindernissen mit Krankheitswert verfestigen, erfordert natürlich<br />

geringere Fallzahlen im Fallmanagement sowie verstärkte niedrigschwellige<br />

Angebote, die auch für weniger mobile Menschen von ihren Dörfern aus<br />

erreichbar sind.<br />

Anna Maria Wesener, Pulow, im Januar 2008<br />

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