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Personenzentrierte Hilfen zu Arbeit und Beschäftigung

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fitiere auch von der Integration. Herr Hirt mag die <strong>Arbeit</strong> <strong>und</strong> die sozialen<br />

Kontakte im Team <strong>und</strong> ist stolz, dass er beruflich Fuss fassen konnte. Er<br />

fühlt sich heute selbstsicherer <strong>und</strong> ausgeglichener als früher.<br />

Frau Baumgartner *<br />

Supported Employment – ein neuer berufsintegrierender Ansatz<br />

Frau Baumgartner wurde von der stationären Abteilung der Klinik beim<br />

Supported Employment angemeldet. Sie hatte ihre Stelle als Kindergärtnerin<br />

vor drei Jahren gekündigt. Heute kann sie sich nicht mehr erklären, warum.<br />

Alles sei nur noch negativ gewesen, vor allem sie selbst. Sie bezog alles<br />

Schlechte auf sich <strong>und</strong> fühlte sich für alles verantwortlich. Diesem Druck<br />

hielt sie bald nicht mehr stand <strong>und</strong> zog sich immer mehr <strong>zu</strong>rück. Sie hatte<br />

in zwei Jahren zwei Anstellungen als Mittagstischleiterin <strong>und</strong> als Kleinkindererzieherin,<br />

verließ diese Anstellungen aber noch in der Probezeit. Als sie<br />

sich in der Folge so stark <strong>zu</strong>rückzog, dass sie nur noch <strong>zu</strong> Hause blieb <strong>und</strong><br />

nichts mehr aß, brachte sie ihre Familie in die Psychiatrische Klinik. Auch<br />

bei ihr lautete die Diagnose ›Schizophrenie‹.<br />

Als Frau Baumgartner <strong>zu</strong>m Job Coach kam, litt sie noch unter erheblichen<br />

Konzentrationsstörungen, wollte aber so schnell wie möglich wieder<br />

arbeiten, am liebsten mit Menschen in einem Umfeld mit wenig Druck.<br />

Zusammen suchten sie eine Stelle in einem Catering, übten Vorstellungsgespräche<br />

<strong>und</strong> konnten sich bei einer größeren Firma vorstellen. Sie<br />

informierten den <strong>Arbeit</strong>geber über die Erkrankung im Sinne einer Verlangsamung<br />

der Informationsaufnahme <strong>und</strong> -verarbeitung, infolge derer es in<br />

Stresssituationen <strong>zu</strong> Konzentrationsstörungen kommen kann. Die <strong>Arbeit</strong>sabläufe<br />

sollten daher aufgegliedert <strong>und</strong> überschaubar sein.<br />

Frau Baumgartner arbeitete zwei Wochen auf Probe jeweils drei St<strong>und</strong>en<br />

pro Tag <strong>und</strong> wurde dann eingestellt <strong>zu</strong> einem reduzierten St<strong>und</strong>enlohn von<br />

11 Franken. Dies, weil sie schnell unter Druck geriet <strong>und</strong> in Stresssituationen<br />

nicht mithalten konnte. Ihre <strong>Arbeit</strong>sfreude <strong>und</strong> ihre lebendige Art wurden im<br />

Team aber sehr geschätzt. Da der Lohn nicht <strong>zu</strong>m Leben reichte, ergänzte<br />

die Sozialhilfe <strong>zu</strong>sätzlich das Einkommen. Zudem meldete sie sich bei der<br />

Invaliden-Versicherung für Leistungen an.<br />

Nach zehn Monaten fühlte sich Frau Baumgartner wieder so gut, dass<br />

sie sich auf eine 50 % Stelle als Sozialpädagogin in einem Wohnheim für<br />

geistig behinderte Menschen bewarb. Diese Stelle übt sie heute noch erfolg-<br />

* Name <strong>und</strong> Angaben sind anonymisiert.<br />

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