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Personenzentrierte Hilfen zu Arbeit und Beschäftigung

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Karsten Groth<br />

� Und nicht <strong>zu</strong>letzt lohnt es sich immer wieder, auf Jahodas Studie über<br />

die »<strong>Arbeit</strong>slosen von Marienthal« <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>greifen. Sie beschreibt dort<br />

die psychologischen Funktionen der Erwerbsarbeit, welche die psychische<br />

Stabilität <strong>und</strong> Funktionalität des Menschen stützen <strong>und</strong> befördern. Das<br />

lernen wir auch aus anderen Studien <strong>zu</strong> den teils verheerenden Folgen<br />

der <strong>Arbeit</strong>slosigkeit. <strong>Arbeit</strong> gewährt Teilhabe an (kollektiven) Zielen <strong>und</strong><br />

Zwecken, die über den ganz persönlichen Rahmen hinausgehen, sie legt<br />

Aspekte des sozialen Status <strong>und</strong> der Identität fest <strong>und</strong> sie erzwingt Aktivität.<br />

All das könnte gut aus einem psychiatrischen Lehrbuch stammen, <strong>und</strong><br />

tatsächlich wissen wir ja aus der aktuellen psychiatrischen Forschung, dass<br />

<strong>Arbeit</strong>stherapie <strong>und</strong> unterstützte <strong>Beschäftigung</strong> (supported employment)<br />

<strong>zu</strong> einer zeitgemäßen medizinischen Behandlung da<strong>zu</strong>gehören.<br />

Was gehört nun <strong>zu</strong> den strukturellen Gr<strong>und</strong>bedingungen, die eine Klinik<br />

entweder allein oder in Kooperation mit anderen regional verb<strong>und</strong>enen Institutionen<br />

oder Trägern vorhalten muss, um dem Stellenwert von »<strong>Arbeit</strong>«<br />

in der Krankenhaus-Behandlung einen angemessenen Raum <strong>zu</strong> geben? Ich<br />

beziehe mich dabei auf ein Modell, das wir am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf<br />

(UKE) erfolgreich aufgebaut haben. Was gehört da<strong>zu</strong>?<br />

� Eine ausreichend differenzierte Ergotherapie <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>stherapie, die<br />

stationsbezogen <strong>und</strong> personenzentriert in vielfältiger Weise kreativ, gestalterisch<br />

(... nicht jeder muss arbeiten!), in differenzierter Form arbeitsorientiert<br />

<strong>und</strong> im Bereich der sog. »Aktivitäten des täglichen Lebens«<br />

(ATL) wirksam werden kann.<br />

� Einige Plätze im Sinne einer handlungs- <strong>und</strong> arbeitsorientierten Tagesklinik,<br />

die es ermöglicht, stationäre Patienten der AT <strong>zu</strong>r rehabilitativ<br />

ausgelegten Weiterbehandlung <strong>zu</strong> übernehmen, in Krisen flexibel <strong>und</strong><br />

kostendeckend auf Bedarfe schon ambulanter Patienten <strong>zu</strong> reagieren <strong>und</strong><br />

zeitintensive Belastungserprobungen <strong>zu</strong> gewährleisten. Natürlich auch<br />

um den weniger Sprachorientierten eine tagesklinische Behandlung <strong>zu</strong><br />

ermöglichen.<br />

� Eine Praxis für Ergotherapie, die es den Patienten ermöglicht, ambulant<br />

all das in der Ergo- <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>stherapie <strong>zu</strong> nutzen, was sie auch stationär<br />

nutzen konnten oder könnten. Sie ist neben der Institutsambulanz<br />

der eigentliche »Brückenkopf« des Krankenhauses in der Region, sie<br />

ermöglicht die individuelle Begleitung in das häusliche Umfeld oder <strong>zu</strong><br />

Institutionen <strong>und</strong> anderen Reha-Angeboten. Und wenn’s gut läuft, ist<br />

sie auch vertraglich so gut mit der stationären Ergotherapie verknüpft,<br />

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