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Personenzentrierte Hilfen zu Arbeit und Beschäftigung

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Ausschnitt aus der Podiumsdiskussion »<strong>Arbeit</strong> durch Persönliches Budget«<br />

Persönliches Budget <strong>und</strong> Angehörigenerfahrungen:<br />

im Widerspruch zwischen großer Hoffnung <strong>und</strong> Skepsis<br />

Der großen Zustimmung liegt die Erwartung <strong>zu</strong>gr<strong>und</strong>e, mit dem Persönlichen<br />

Budget könnten nun endlich die flexiblen <strong>Hilfen</strong> ermöglicht werden,<br />

auf die Betroffenen <strong>und</strong> wir Angehörigen schon so lange warten – aber die<br />

erwartungsvolle Hoffnung wird sogleich gedämpft angesichts der Erfahrungen<br />

mit der Soziotherapie: auch hier waren wir hoffnungsfroh <strong>und</strong> müssen<br />

heute erkennen, wie schwächlich sie sich bisher durchgesetzt hat.<br />

Nach den Erfahrungen, die Angehörige gegenwärtig in Deutschland mit<br />

dem Persönlichen Budget machen, ist auch hier das Schwächeln einer großen<br />

Idee – <strong>zu</strong>mindest für die nächste Zeit – nicht unwahrscheinlich.<br />

Der Vorsitzende eines Landesverbandes der Angehörigen schrieb mir:<br />

»Heute wurde über das Persönliche Budget vor ca. 15 Psychiatrie-Erfahrenen<br />

<strong>und</strong> einigen Angehörigen gesprochen. Niemand hat etwas verstanden, so<br />

kompliziert wurde das vorgetragen. Und der Mann vom Sozialamt (selbst<br />

ein Behinderter) sprach von so vielen ungeklärten Sachverhalten, sodass die<br />

›armen Würstchen‹ von Psychiatrie-Erfahrenen <strong>und</strong> Angehörigen überhaupt<br />

nichts mehr verstanden haben.«<br />

Ähnliche Berichte gibt es aus anderen Regionen, <strong>und</strong> auch der Bericht der<br />

Wissenschaftlichen Begleitung <strong>zu</strong> den Erfahrungen in den Modellregionen<br />

<strong>zu</strong>m Persönlichen Budget weist auf die vielfältigen inner-administrativen<br />

Probleme hin, die trotz Unterstüt<strong>zu</strong>ng als Modell langwierige Prozesse nach<br />

sich gezogen haben.<br />

Angesichts dieser Misere fragt sich ein anderer Landesvorsitzender:<br />

»Werden die Antragsteller bei den Behörden unterstützt oder eher über<br />

den Tisch gezogen? Die Zahl der Probleme bei der praktischen Umset<strong>zu</strong>ng<br />

wird enorm sein.«<br />

Eine andere, in Gremienarbeit versierte Angehörige schreibt mir: »Im<br />

Moment sieht es so aus, als habe jeder Kostenträger sein eigenes Konzept.«<br />

Ganz abstrus wird es, wenn z. B. einem Angehörigenvertreter seitens eines<br />

Sozialamtsleiters mitgeteilt wird, mit der Einführung des Persönlichen<br />

Budgets käme es »... unter Umständen <strong>zu</strong> einer Flut von Betreuungsanregungen<br />

..., weil das Sozialamt die Geschäftsfähigkeit des Antragstellers<br />

bezweifeln würde«.<br />

Was ist daraus <strong>zu</strong> schließen?<br />

Schon lange, bevor man sich als Angehöriger mit den Feinheiten der<br />

neuen Finanzierungsform beschäftigt, muss man gegen eine Demotivierung<br />

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