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Personenzentrierte Hilfen zu Arbeit und Beschäftigung

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M. Kurth, G. Lösekrug-Möller, J. Rohde, I. Seifert, P. Weiß, N. Pörksen<br />

der Einkommensgrenze liegt, dann verliere ich das Budget wieder. Das ist<br />

einfach drin in diesem Konstrukt, das ist schlecht. In dem Falle ist es nicht<br />

nur ein Fehler von der Verwaltung.<br />

Zweiter Punkt, was mit dem persönlichen Budget richtig problematisch<br />

ist, das ist die Frage, dass heute noch keiner sagen kann: Muss ich nachweisen,<br />

wie ich den Betrag ausgegeben habe oder habe ich ihn <strong>zu</strong>r freien<br />

Verfügung? Die einen sagen mir, ich muss jedes Schnipselchen aufheben<br />

<strong>und</strong> abrechnen, weil es ja öffentliche Gelder sind <strong>und</strong> man nicht einfach<br />

öffentliche Gelder jemanden in den Hals stecken kann <strong>und</strong> es so<strong>zu</strong>sagen<br />

<strong>zu</strong>sätzliches Familieneinkommen ist. Der andere sagt: Nein, persönliches<br />

Budget ist frei verfügbar. Wenn nicht einmal das geklärt ist, dann haben<br />

wir ein echtes Problem mit dem persönlichen Budget. Wenn wir sagen,<br />

persönliches Budget ist dafür da, dass ich mehr Assistenz finanzieren kann,<br />

dann mache ich richtige <strong>Arbeit</strong>sverträge, das lässt sich leicht abrechnen,<br />

lässt sich gut machen. Wenn andere das persönliche Budget z. B. für ein<br />

Taxi ausgeben müssen, weil sie aus psychischen Gründen nicht mit dem<br />

Bus fahren können, dann kann man das Taxi ja notfalls noch abrechnen,<br />

aber dass man dem Taxifahrer unter Umständen zwei Euro mehr Trinkgeld<br />

geben muss, weil das eben nicht so einfach ist, mit mir <strong>zu</strong>recht<strong>zu</strong>kommen<br />

<strong>und</strong> man braucht noch diese <strong>und</strong> jene Hilfe, wie soll ich denn die zwei Euro<br />

Trinkgeld abrechnen? Solche Dinge läppern sich am Ende unheimlich <strong>zu</strong>sammen.<br />

Wenn ich meiner Nachbarin zehn Euro gebe, wenn sie mir dies<br />

<strong>und</strong> das vom Einkaufen mitbringt, das kann ich alles nicht abrechnen. Da<strong>zu</strong><br />

wäre das persönliche Budget richtig hilfreich. Das ist aber alles nicht geklärt.<br />

Daher braucht man sich nicht <strong>zu</strong> w<strong>und</strong>ern, dass es so wenige Menschen<br />

gibt, die bisher das Budget in Anspruch nehmen. Ich würde mich ja freuen,<br />

wenn das so hinhauen würde, wie es vorhin gesagt wurde. Herr Auernheimer<br />

stellt Anträge über Anträge. Aber, wenn er abgelehnt wurde, muss er<br />

anschließend in den Widerspruch gehen, das hat er nicht gesagt. Aber wer<br />

von den psychisch kranken Menschen hat denn die Kraft, in Widerspruch<br />

<strong>zu</strong> gehen? Das kostet ja auch Kraft <strong>und</strong> dann wieder abgelehnt <strong>zu</strong> werden<br />

etc. Dann sagen die einem frech: Sie können gerne klagen. Ja, sicher, am<br />

Ende bekommt man vielleicht Recht. Aber dann sind drei Jahre um <strong>und</strong><br />

inzwischen bin ich verhungert. Das kann doch nicht das Ergebnis sein.<br />

Weiß: Es ist gefragt worden, reden wir eigentlich auch mit den Betroffenen?<br />

Bevor wir dieses neue Instrument, welches Jobperspektive heißt, in<br />

der <strong>Arbeit</strong>sgruppe der Koalition kreiert haben, haben wir im <strong>Arbeit</strong>sministerium<br />

große R<strong>und</strong>en von Experten <strong>und</strong> von Leuten aus der konkreten<br />

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