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Personenzentrierte Hilfen zu Arbeit und Beschäftigung

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Matthias Heißler<br />

Mit anderen Worten: Das im ambulanten Bereich aufgebaute Netz, ausgezeichnet<br />

durch eine Vielzahl von Zuverdienstmöglichkeiten erlaubt es, die<br />

Verweildauern soweit <strong>zu</strong> verkürzen, dass Hospitalisationsschäden vermieden<br />

werden <strong>und</strong> salutogenetische Prozesse im Sinne von Recovery greifen.<br />

Dies spiegelt sich auch an den Ausgaben für die Eingliederungshilfe<br />

wider: Der Kreis Herzogtum Lauenburg ist der einzige Kreis in Schleswig-<br />

Holstein, in dem die Kosten der Eingliederungshilfe während der letzten<br />

Jahre gesunken sind, von 2002 auf 2004 von 25 auf 21 Millionen. Gleichzeitig<br />

stiegen zwar die Ausgaben für ambulante <strong>Hilfen</strong> von 1,9 auf 4,4 Millionen<br />

an. Unter dem Strich spart jedoch der Kreis Eingliederungshilfe ein.<br />

Jetzt könnte man natürlich behaupten, das ist die hervorragende Verwaltung<br />

im Kreis Herzogtum Lauenburg. Wenn man jedoch davon ausgeht,<br />

dass Verwaltungen im Land mehr oder weniger gleich gut funktionieren,<br />

ist das herausragende Merkmal, das den Kreis Herzogtum Lauenburg von<br />

anderen Kreisen unterscheidet, der intensive Ausbau des Zuverdienstnetzes.<br />

Dadurch müssen gerade auch in Kombination mit Immobilientherapie<br />

(Anmietung von Wohnraum durch den Verein <strong>Arbeit</strong> nach Maß von der<br />

Luxuswohnung bis hin <strong>zu</strong>m Schäferwagen <strong>und</strong> Unter- bzw. Weitervermietung<br />

an die Patienten) immer weniger Patienten Heimplätze in Anspruch<br />

nehmen, was die Ausgaben gerade im stationären Bereich (Heimbereich)<br />

drastisch sinken lässt.<br />

Im Zusammenhang mit ambulanten Wohnpflegegruppen mit 24-St<strong>und</strong>en-Betreuungen<br />

entstehen jetzt <strong>zu</strong>sätzliche Möglichkeiten als Zuverdienst,<br />

Mini-Job oder sozialversicherungspflichtiger <strong>Beschäftigung</strong> kreisweit: Pro<br />

ambulanter Wohngruppe sind zwei bis acht psychisch kranke Bürger beschäftigt<br />

<strong>und</strong> helfen mit, älteren pflegebedürftigen Menschen <strong>zu</strong> assistieren.<br />

Einige arbeiten im Pflegebereich, andere im Haushaltsbereich, andere im<br />

Garten, andere bei der Renovierung der Wohnpflegegruppen, andere im<br />

Bereich der Hausverwaltungen bzw. Immobilientherapie. Nach dem Vorbild<br />

des Pflegedienstes »Weiße Feder« in München <strong>und</strong> im Anschluss an das<br />

Projekt »Sensible begleiten Sensible«, können jedoch immer mehr psychisch<br />

kranke Bürger im Pflegebereich eingesetzt werden. Einige lesen den älteren<br />

Menschen vor, andere gehen mit ihnen spazieren. Einige gehen mit ihnen<br />

einkaufen, kochen mit ihnen, andere pflegen im eigentlichen Sinn.<br />

In Schweden gibt es auch zahlreiche Projekte, in denen geistig behinderte<br />

Menschen in ähnlicher Weise eingesetzt werden. Psychisch Kranken<br />

muss man allerdings die Möglichkeit geben, dass sie sich nach ihrem eigenen<br />

Tempo <strong>und</strong> nach ihren eigenen Wünschen <strong>und</strong> Kräften einbringen<br />

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