I. Literatur
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„…Ich bin sehr dankbar, das Maria Theresiamanuscript aus Ihrer Feder in Händen zu haben. Leider ist die Situation<br />
durch die Papiernot in Deutschland eine solche, dass ich mit der Bibliothek peinlichst gehemmt bin. In diesen Tagen erscheint<br />
die IVte Serie welche Dr Kallbrunners allerdings sehr dünn ausgefallenes Bändchen enthält.<br />
Die Vte, worunter Ihr Bändchen an Iter Stelle, gebe ich dann sogleich in Druck u. hoffe dass es dann zum Jubiläum der<br />
grossen Kaiserin, im Mai, vorliegen wird. (Die ganze Unternehmung war, als ich sie März 1915 anfing, darauf berechnet,<br />
ihre weiteren Möglichkeiten aus der ‚noch wenigen Monaten’ zu gewärtigenden Friedenssituation zu ziehen)…“<br />
Der erhoffte Erfolg der ‚Österreichischen Bibliothek’ blieb aus, sie wurde 1917 eingestellt, Guglias Werk konnte<br />
nicht mehr erscheinen. Das erwähnte „schmale Bändchen“ von Josef Kallbrunner ‚Maria Theresia, Kaiserin<br />
von Österreich, 1717-1780: Maria Theresia als Herrscherin’ erschien als 25. und zweitletztes Bändchen.<br />
255 HOFMANNSTHAL, HUGO VON, 1874-1929. L.A.S. „Dein Hofmannsthal“. Rodaun 26.V.1922. 3 Einzelblätter<br />
8°, alle sechs Seiten beschrieben. Mit dem dazugehörigen, eigenhändig adressierten Couvert.<br />
(CHF 2’800.00)<br />
122<br />
Inhaltsreicher Brief an den befreundeten Maler, Architekten und Philosophen Hans Kestranek (1873-1949) in<br />
München. Über sein Ringen um sein Lustspiel ‚Der Schwierige’ (1921), seine Arbeit als Opernlibrettist – er erwähnt<br />
seinen „Rosenkavalier“ – und die bevorstehende Uraufführung seines ‚Salzburger großen Welttheaters’.<br />
„… Das Lob das Du mir gibst indem Du mir ‚Kunst und Stetigkeit’ zusprichst, darf ich mir zu eigen machen, und es hat<br />
Gewicht für mich und kann mich darum erfreuen und aufmuntern, wenn Du es aussprichst. Denn Du bist selbst ein<br />
ernster Mensch, das weiss ich ganz wohl, seit unseren Knabenzeiten, als Du mit Kunst und Mut etwas gegen Goethes<br />
Kunstanschauung vorbrachtest und mich auf das liber veritatis des Claude hinwiesest.“ – Claude Lorrain legte eine<br />
Sammlung von Zeichnungen nach seinen Gemälden an, die er „Liber veritatis“ nannte und die schließlich auf<br />
sechs Bände wuchs; die Zeichnungen wurden früh publiziert.<br />
„Du hast recht, wenn Du vermutest, dass der ‚Schwierige’ für mich keine Nebenarbeit bedeutet. Diesen Begriff kenne ich<br />
überhaupt nicht. Ich habe eine Zeit lang Dinge gearbeitet die man als Unterlagen für die Musik eines lebenden Componisten<br />
bezeichnen kann. Es war mir mit diesen Dingen genau so ernst und ich habe so viele Mühe daran gewandt als an<br />
irgendetwas anderes. – 1907 machte ich den ersten Versuch ein Lustspiel höherer Art, worin wirkliche Charaktere in einer<br />
lustspielmässigen Handlung verknüpft sind, hervorzubringen. Es ist dies sehr schwer, und ich werde mich noch lange<br />
mühen, aber einiges Gültige und vielleicht Dauernde werde ich schliesslich hervorbringen. Der ‚Rosencavalier’ ist nur<br />
ein Glied in der Reihe, der ‚Schwierige’ ein anderes, das Nächste ist meine gegenwärtige Arbeit. – Das Versöhnende und<br />
Lindernde gegenüber den Nöten und Verirrungen der Zeit hast Du nicht ganz aus Deiner Stimmung an jenem Abend<br />
entgegengebracht – es liegt in<br />
der Arbeit selber, an vielen Stellen<br />
die ich fallen liess (und die<br />
sich auf Cari’s Erlebnisse im<br />
Krieg bezogen) trat es deutlich<br />
hervor, jetzt leuchtet es nur für<br />
sehr empfindliche Augen, wie<br />
Deine, gleichsam als beschattetes<br />
Licht an manchen Stellen des<br />
Stückes hindurch, umso schöner<br />
für mich, wenn dann und wann<br />
einer es fühlt. –<br />
…Die Aufführungen meines<br />
‚Salzburger großen Welttheaters’,<br />
wie ich die Arbeit benenne,<br />
finden in Salzburg am 13ten bis<br />
25ten August statt, und zwar<br />
aller Voraussicht nach in der<br />
Collegienkirche, einem Kunstwerk<br />
Fischer v. Erlachs.<br />
Es ist aber diese Arbeit keine Bearbeitung<br />
von Calderons berühmten<br />
Geistlichen Spiel, sondern<br />
sie hat nur das Gerüst, die