I. Literatur
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332 MANN, THOMAS, 1875-1955. C.P.A.S. „Ihre Thomas und Katharina Mann“. Noordwijk 7.VII.1955. Kleiner<br />
Einriß. (CHF 600.00)<br />
Ein Monat nach seinem 80. Geburtstag an Franz W. Beidler, einen Enkel Richard Wagners, in Zürich.<br />
„Einen schönen Gruss von der Noord-Zee, wo es bis jetzt hundekalt war, sich nun aber sanfter anlässt. Kann wieder in<br />
meiner Hütte vor der Brandung schreiben. Wir haben Sie zu wenig gesehen in den Geburtstagstagen, die die liebe<br />
Schweiz so rührend beging. Hoffentlich Anfang August in Kilchberg! ...“<br />
„eine melancholische Einrichtung“<br />
333 – MANN, KATHARINA (KATIA), geb. Pringsheim, seine Ehefrau, 1883-1980. 1 L.A.S. und 1 L.S. Ragaz<br />
14.VI.1937 und Arosa o.D. 4 S. folio und kl.-4°. Gelocht. (CHF 400.00)<br />
Von zwei Kuraufenthalten an Franz W. Beidler („Lieber Jungele“), einen Enkel Richard Wagners.<br />
1937. „... Von Ihrer letzten Vorlesung haben wir noch viel gesungen und gesagt und freuen uns, wenn wir wieder<br />
zuhause sind, bald wieder etwas zu hören. – Hier ist es recht trist. Badeorte sind ja an sich eine melancholische Einrichtung,<br />
drückend heiss ist es auch in diesem Tale, und vor allem zeigt sich die Wirkung der Kur zunächst in einer akuten<br />
Verschlimmerung des Zustandes. Die Aerzte sind sehr erbaut von dem schönen Erfolg, aber für den Patienten ist es ein<br />
rechtes Kreuz. Er fühlt sich arg angegriffen, kann sich garnicht beschäftigen, weil er immer Schmerzen hat ...<br />
Mit Russland, das ist wohl grauenhaft. Aber auch Heinrich Mann hatte noch ganz kürzlich einen Artikel in der Weltbühne,<br />
wo er es als den Hort der Demokratie pries ...“<br />
O.D. „... Leider weiß ich auch nicht genau zu sagen, in welchem Teil der Serie das wagnertrunkene Spießerpaar Verdurin<br />
vorkommt; ich denke am ehesten in ‘Du Coté de Guermante’, bin aber nicht ganz sicher.<br />
Hier ist es ganz schön und erholsam, und tut meinem Mann, wie der selige Hofmannsthal zu sagen pflegte, sehr gut.<br />
Mir wahrscheinlich auch, aber ich habe zu viel zu schreiben ...“ – Im Waldhotel in Arosa hatte Thomas Mann seinerzeit<br />
den „Zauberberg“ zu schreiben begonnen.<br />
334 MAUPASSANT, GUY DE, französischer Schriftsteller, 1850-1893. L.A.S. Paris 4.III.1886. (Poststempel).<br />
1 Einzelblatt quer-12° (Briefkarte), beide Seiten beschrieben; grauer Karton. Briefkopf. Mit dem dazugehörigen,<br />
eigenhändig adressierten Couvert. (CHF 1’200.00)<br />
An die Fotografin Hortense Howland (1835-1920) in Paris, deren Einladung er wortreich und charmant annimmt.<br />
„Oui, Madame, avec le plus grand plaisir,<br />
et toujours avec le plus grand plaisir.<br />
Je suppose d’ailleurs que vous le<br />
voyez bien, sans qu’il soit nécessaire de<br />
vous le dire, car il est impossible qu’une<br />
femme ne sache pas qu’on entre joyeusement<br />
chez elle. Nous ne défendons<br />
cette liberté dont vous parlez que contre<br />
ceux ou celles qui ne nous plaisent<br />
guère – quant aux autres, rien ne nous<br />
est plus agréable que de leur donner<br />
tout ce qu’elles veulent prendre de cette<br />
liberté …“<br />
Hortense Louise Delaroche-Laperrière<br />
war die Gattin des wohlhabenden<br />
Amerikaners William Edgar<br />
Howland. Sie lebte von ihrem<br />
Mann getrennt, verkehrte im Pariser<br />
Künstlermilieu u.a. mit Degas,<br />
den Halévys, Maupassant und Proust<br />
und war als Amateurfotografin<br />
tätig.<br />
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