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I. Literatur

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Die letzte Briefseite enthält persönliche Mitteilungen; unter anderem werden Harry Graf Kessler und André<br />

Gide erwähnt:“... An Graf Kessler, da ich ihm doch schreiben mußte, ... gab ich die kleine Mahnung weiter; ich weiß<br />

ihm gar nicht genug Dank für Gide’s Porte Etroite: dieses Buch geht irgendwie über alle bisherige französische Liebesauffassung<br />

vorsichtig und unbeschreiblich taktvoll hinaus; was für ein schönes Buch.<br />

Zum Ende noch eine gute Nachricht, die auch Sie freuen wird: Clara Rilke geht demnächst nach Agnetendorf, um eine<br />

Büste Gerhart Hauptmanns zu machen; Sie können denken, wie froh und groß ihr dies nun bevorsteht ...“<br />

378 RILKE, RAINER MARIA, 1875-1926. Eigenhändige Zeile mit Unterschrift auf einer C.P.A.S. von Lou<br />

Andreas-Salomé. Poststempel: Göttingen 22.VII.1914. Leicht gebräunt. (CHF 600.00)<br />

An den Studenten Franz Schoenberner, den späteren Herausgeber des Simplicissimus, in München. „Lieber<br />

Franz! sicher ist es nicht, und noch nicht am ersten! Würde das Mediale möglich sein? Herzl. Gruß! Lou“ – Rilke fügt<br />

hinzu: „Einen Gruß, unbekannterweise. / Rainer Maria Rilke.“<br />

In einem Nachsatz Lou Andreas-Salomés heißt es noch: „In Eile! (Wohne bei Gebsattel in M.)“ – Der junge<br />

Schriftsteller, angehende Mediziner und Anthropologe Viktor Emil von Gebsattel gehörte ebenfalls zu ihrem<br />

Bewundererkreis.<br />

„mitten in schwerster Zeit“<br />

379 RILKE, RAINER MARIA, 1875-1926. L.A.S. Berlin, „Hôtel Esplanade“ 22.X.1917. 3 S. kl.-4°. Bläuliches<br />

Papier. Minimal fleckig. (CHF 2’400.00)<br />

An eine Dame in Dresden, die ihm half, das Schulgeld für seine sechzehnjährige Tochter Ruth aufzubringen.<br />

„... Gestern bekam ich von der Bank die Mittheilung Ihrer Überweisung, herzlichsten Dank. Heute fängt Ruths Unterricht<br />

an, ich empfing eben noch einen Brief von Clara, der freudig und genau darüber berichtet ... Ich kann Ihnen nur<br />

immer wieder versichern, wie glücklich ich bin, daß wir Ruth mitten in schwerster Zeit diese vortreffliche und sorgfältige<br />

Möglichkeit ihrer Ausbildung einräumen konnten. Für mich seh ich alles gehemmt und gefährdet, – aber je mehr wirs<br />

sind, desto mehr müssen wir hoffen, die Zukunft wenigstens in den Kindern offen halten zu können, die ja weiter als wir<br />

aus den fürchterlichen Jahren hinausreichen und sie arg- und erinnerungsloser überdauern werden.<br />

Leider hab ich Ruth und Clara nicht gesehen, und habe auch die Paula Modersohn-Ausstellung in Hannover versäumen<br />

müssen. An jenem Samstag, der der äußerste Termin gewesen wäre, die Ausstellung noch offen zu finden, war ich unwohl<br />

und nicht reisefähig, und habe dann auch für die hiesigen Verabredungen beinah acht Tage über Unpäßlichkeit verloren.<br />

Nun ist immer noch Etwas Hiesiges, Menschen und Dinge, hinzugekommen, so daß ich ... weit über meine ursprüngliche<br />

Absicht, immer noch weiter in Berlin geblieben bin ... Und schließlich werde ich wohl doch, bei der<br />

Mißlichkeit und Erschwerung des Reisens, auf dem gradesten Weg nach München zurückkehren, unter Verzicht auf<br />

Dresden, wenn mir nicht noch ein plötzlicher Muth bei besserem Befinden aufkommt ... Ich bin, unter dem Druck der<br />

Umstände, gar nicht mehr recht beweglich und muß mit viel Gepäck reisen, was jetzt zu lauter Komplikationen führt ...“<br />

380 RILKE, RAINER MARIA, 1875-1926. L.A.S. „Rainer-Maria“. München, „Montag“ (Poststempel:<br />

14.X.1918). 1 S. kl.-4°. Graues Papier. Mit Umschlag (Siegelspur; Briefmarke abgelöst).<br />

(CHF 1’200.00)<br />

186<br />

An die Studentin und angehende Schauspielerin Else Hotop (Künstlername Elya Maria Nevar), die Rilke im<br />

Sommer des Jahres in einem mittelalterlichen Spiel in der Rolle der Königstochter Elya gesehen und anschließend<br />

persönlich kennengelernt hatte.<br />

„Elya / obgleich nichts verabredet war, hab ich mir doch alle Tage vorgestellt, Du würdest auch den nächsten Mittwoch<br />

zu mir kommen. Wirst Du?<br />

Und kannst Du dann, gleich von hier aus, meine Nachbarin sein in dem (voraussichtlich) schönen Konzert des Bach-<br />

Vereins am gleichen Abend? Ich bekam diesen Morgen zwei Karten und hätte Dich so gerne neben mir, statt aller Fremden.“

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