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I. Literatur

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„Ein Schwabenmädel ...“<br />

48 BÜRGER, GOTTFRIED AUGUST, 1747-1794. L.A.S. Göttingen 27.V.1790. 4 S. 8°. (CHF 3’000.00)<br />

Herrlicher Brief an Karl Ludwig Woltmann, den er seit dessen Studienbeginn in Göttingen kannte. Bürger<br />

berichtet u.a. über seine Osterreise ins Württembergische, wo er das „Schwabenmädel“ Elise Hahn kennengelernt<br />

hatte, die im Oktober 1790 seine dritte Frau wurde.<br />

„Das ist zwar ganz gut ... daß Sie aus des Priester Johannes Lande mit vortrefflicher Waare zurückgekommen sind, und<br />

nun Glückwünsche annehmen können: allein andere Leute müssen nun auch erst aus Eldorado mit dem Säkel angekommen<br />

seyn, wenn ein gedeihlicher Handel zu Stande kommen soll. Freund Dietrich“ (sein Verleger Johann Christian<br />

Dieterich) „wird zwar in dieser Woche alle Tage von Leipzig zurück erwartet, allein zwey Stunden vor Abgang der Post,<br />

da ich dieß schreibe, ist er noch nicht eingetroffen. Er scheint noch in Gotha herum zu junkeriren.<br />

Mir soll es ungemeines Vergnügen machen, ihm sogleich bey seiner Ankunft mit meinem Creditiv in den Weg zu treten,<br />

und das Geschäft, womöglich in der ersten Audienz zu Stande zu bringen. Wenn es ihm nicht entweder im Kopfe oder<br />

im Beutel fehlt, so denke ich wird er ohne viel Federlesens frisch einschlagen ...<br />

Ich habe in den verwichenen Osterferien eine anmuthige Reise durch die Pfalz ins Würtembergische gemacht, um zur<br />

Geschichte unsers Parnassos eine Anecdote bey zutragen, die ganz originell und einzig in ihrer Art ist, seit Palmen, Lorbern<br />

und Eichen grünen. Ein Schwabenmädel, verliebt in meine Poëtereyen und durch einen natürlichen Umgang auch<br />

in mich, hat in poëtischem Scherz um mich angehalten, und ich – heirathe das Mädel in schlichtem prosaischen Ernste.<br />

K[ünftigen] Michaelis hohle ich sie heim. Haben Sie dann etwas nach Heidelberg zu bestellen? Beym Anblick jener romantischen<br />

Gegenden dachte ich Ihrer sehr oft und lebhaft. Wie war es Ihnen möglich, sich von da loszureißen? –<br />

Wie viel Quadrat Schuh Mspt hat Freund Woltmann sich zum täglichen Pensum vorgesetzt? Unsere Schreibgeschäfte<br />

rücken jetzt kaum nach Zollen und Linien fort. Denn wir trinken Molken und<br />

Der Löwenzahn, den Friederich genommen,<br />

Steht unsrer Schwachheit trefflich an.<br />

Daher fällt auch, trotz aller Narren- und Plaudersucht, unser Brieflein so diminutivisch aus.<br />

Wir schließen mit Gebet und Fürbitte, daß der Himmel EW. Waarenlager vor allem Unfall, als da sind Feuersbrünste,<br />

Überschwemmungen von umgestoßenen Dintenfäßern, Ratten-, Mäuse- und Mottenfraß u.s.w. in Gnaden bewahren<br />

und dero Geschäfte, bey eben so rührigen Fingern als sodalen Lenden, bis über den nächsten und alle künftigen erfreulichen<br />

Geburtstage glücklich und glorreich hinausführen wolle. –<br />

Die Prachtausgabe meiner Gedichte, wird, jedoch absque lucro für mich, mit Kummer und Noth wohl noch zu Stande<br />

kommen. Ein halbes Dutzend Nachdrucker aber sollen sich, wie ich höre bisher ganz gut dabey gestanden haben.“<br />

Die übereilt eingegangene Ehe mit dem „Schwabenmädel“ wurde schon nach anderthalb Jahren geschieden.<br />

Strodtmann Nr. 818. – Aus der Sammlung Künzel.<br />

49 BUSCH, WILHELM, Zeichner und Dichter, der Schöpfer von „Max und Moritz“, 1832-1908. L.A.S.<br />

Wolfenbüttel 7.IV.1875. 1 S. gr.-8°. Minimaler Faltenriss, leicht braunfleckig. (CHF 800.00)<br />

Nach einer alten Zuschreibung an (den Schriftsteller Ludwig) Hevesi.<br />

„... Ihr Brief trifft mich auf der Reise. Ich sage Ihnen meinen verbindlichsten Dank für Ihre freundliche Beurtheilung und<br />

will Ihnen jedenfalls noch mal schreiben, wenn ich wieder ruhig in meinem Wiedensahl sitze ...“ – Mit kleinem Sammlungsstempel.<br />

In diesem Jahr erschienen in Heidelberg die „Abenteuer eines Junggesellen“ und in München die erste Sammelausgabe<br />

seiner „Bilderbogen“.<br />

„Ich rauche allerdings Pfeife“<br />

50 BUSCH, WILHELM, 1832-1908. L.A.S. Wiedensahl 2.XII.1875. 1 S. gr.-8°. Kleiner Randeinriß.<br />

(CHF 1’200.00)<br />

An einen Herrn, der ihn nach seinen Rauchgewohnheiten gefragt hatte.<br />

„... Ich rauche allerdings Pfeife, ich rauche gern Pfeife, ich rauche viel Pfeife. Wenn ich nun eine Pfeife ‘Stinkehaken’ genannt<br />

habe, so wird mir das meine Freundin, welche seit Jahren meine Treue erprobt, und in jenem Punkte ein reines Gewissen<br />

hat, hoffentlich nicht übel nehmen. Daß es übrigens so Welche giebt, läßt sich leider nicht ableugnen ...“<br />

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