I. Literatur
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161 – ECKERMANN, JOHANN PETER, 1792-1854. L.A.S. Weimar 13.IV.1838. 2 S. gr.-8°. Linker Rand angefalzt.<br />
(CHF 600.00)<br />
„Hochgeehrter Herr Hofrath!<br />
Herr Brockhaus schreibt mir, daß er Ihnen ein Exemplar meiner Gedichte übersendet habe. Er ist darin meinen Wünschen<br />
zuvorgekommen ... Bey der in unserer <strong>Literatur</strong> einreißenden Barbarey hat man um so mehr Ursache sich an die<br />
wenigen Heroen anzuschließen, die bey dem fast allgemeinem Schwanken noch fest stehen.<br />
Wenn mich nicht alles täuscht so muß das in meinen Gedichten vorwaltende Streben nach Wahrheit Ihnen gemäß seyn<br />
und wenn dem so wäre so würden einige Worte von Ihnen mich sehr beglücken und mir als leuchtendes Schild dienen<br />
gegen mancherley Anfechtungen ...“<br />
Sein zweiter Gedichtband (der erste war 1821 erschienen) konnte die finanzielle Not Eckermanns, der seit<br />
Goethes Tod 1832 ein unauffälliges Leben führte, nicht lindern.<br />
Aus der Sammlung Heinrich Lempertz, Köln, mit dessen kleinem Stempel.<br />
162 – ECKERMANN, JOHANN PETER, 1792-1854. Eigenhändiges Gedicht. O.O.u.D. 1 S. quer-4° (Unterrand<br />
beschnitten). Leicht gebräunt. Mittelfalte gebrochen (mit Klebefilm ausgebessert). Am Oberrand<br />
montiert. In einem blauen Maroquinband (leicht bestoßen) mit goldgeprägtem Titel: „Johann W. v.<br />
Goethe / ‘An Frau von Heigendorf’ / Autograph Manuscript Poem“. (CHF 1’200.00)<br />
„An Frau von Heigendorf.<br />
Persönchen giebt es, die uns schon behagen;<br />
Doch nach Talent und Kunst darf man nicht fragen.<br />
Talente giebt’s, die man bewundern muss,<br />
Doch ist dabey nicht Freude nicht Genuss.<br />
Dein Gross Talent mit Anmuth ist geschmückt,<br />
Bewundernd Dich, ist man zugleich beglückt.“<br />
„Frau von Heigendorf“: die Schauspielerin Karoline Jagemann, Geliebte von Herzog Carl August und von diesem<br />
in den Adelsstand (Jagemann von Heygendorff) erhoben.<br />
Gedruckt in: „Gedichte von J.P. Eckermann, Leipzig 1838“. – Unten angeheftet eine Notiz des amerikanischen<br />
Sammlers Francis Brooks, der das Gedicht irrtümlich Goethe zuschreibt („This Autograph of Goethe was given to<br />
me in 1844 by Frau Hofräthin Puchenbach ...“) – worauf die falsche Zuschreibung auf dem Einband zurückgeht.<br />
163 – EINSIEDEL, FRIEDRICH HILDEBRAND VON, Oberhofmeister in Weimar; einer der Hauptbeteiligten bei<br />
„des Teufels Zeug“ der lustigen Weimarer Zeit, 1750-1828. L.A.S. Weimar 3.XI.1808. 2 S. 4°.<br />
(CHF 800.00)<br />
86<br />
An den Buchhändler (Göschen), dem er seine Plautus-Übersetzungen anbietet.<br />
„... Nach einem langen Stillschweigen, drängt mich die Sorge um das Schicksal meiner Übersetzung des Plautus, Ihnen<br />
zu schreiben: entschuldigen Sie diese Schwachheit einer verzeihlichen Autorliebe mit Wohlwollen.<br />
Ich habe zwölf Lustspiele des Plautus, die ausgeführtesten und vorzüglichsten, bereits übersetzt, und noch einige sind,<br />
bis zur Revision, fertig: ich kann den ganzen Plautus, im Lauf eines Jahres, von Ostern an bis Ostern 1810 gerechnet,<br />
mit Gewißheit versprechen.<br />
Es würde mir eine große Ermunterung seyn, wenn die vollendete größte Hälfte dieser Übersetzungen, in der nächsten<br />
Ostermesse gedruckt erschiene ...<br />
... Die Aussicht zu einem dauernden Frieden, läßt mich hoffen, daß meine Bitte Ihnen nicht ungefällig sey ...“<br />
Aus der Sammlung Künzel. – Sehr selten.