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I. Literatur

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„selber zu wund um Wunden schlagen zu können“<br />

110 FRISCH, MAX, einer der großen Dramatiker des 20. Jhs., 1911-1991. L.A.S. Zürich 12.II.1943. 2 Einzelblätter<br />

folio, alle vier Seiten beschrieben. Die erste Seite leicht fleckig. (CHF 3’000.00)<br />

Kurz nach der Gründung seines Architekturbüros und im Erscheinungsjahr seines Romans ‚Die Schwierigen’<br />

geschrieben, an den Schriftsteller Edwin Arnet (1901-1962), dessen letztes Werk er ausführlich kritisieren wollte,<br />

aber aus verschiedenen Gründen nicht dazu komme: „…Mein nicht frohes Gewissen treibt mich – hier über dem<br />

Reissbrett, also in der Arbeitszeit und unter Verletzung anderer Pflicht – Ihnen endlich zu schreiben. …ich dachte: ich<br />

würde danken, wenn ich es gelesen habe und imstande bin, auch etwas dafür zu geben, wenigstens meinen Eindruck, ein<br />

Echo. Auch habe ich es dann bald gelesen, konnte leider aber wenig damit anfangen. Wenn wir gute Kollegen sind, gibt<br />

es nichts anderes, als dass ich Ihnen davon sage; je genauer und gründlicher, umso kollegialer. Lieber Herr Arnet, ich<br />

konnte auch das nicht – am Montag muß ich in den Dienst, wo ich dann für lange sowieso nicht dazu komme – ich konnte<br />

es nicht in einem Augenblick, wo ich eben selber eine Arbeit abgeschlossen habe, das heißt: wo ich nach zweieinhalb<br />

Jahren plötzlich wieder zur Verzweiflung über die eigene, unabänderliche Begrenztheit erwache. Es fehlt mir das Toupet<br />

zur Kritik der anderen, das ich sonst durchaus habe; es deprimiert mich, Mängel zu sehen – selbst die anderen Mängel<br />

der anderen – selber zu wund um Wunden schlagen zu können: das kann immer nur der Leere, der aus Ahnungslosigkeit<br />

Leere, oder der Gläubige…“<br />

Siehe die Abbildung S. 61<br />

„ohne die mir so grundverhaßte schweizerische Selbstgefälligkeit“<br />

111 FRISCH, MAX, 1911-1991. L.A.S. Zürich 3.XII.1949. 3 Einzelblätter folio, jeweils die Vorderseiten beschrieben.<br />

(CHF 2’400.00)<br />

An seinen Freund, den Drehbuchautor Richard Schweizer (1900-1965), dem er zu dessen neuesten Film gratuliert.<br />

Am 29. November hatte in Zürich die Uraufführung des Films „Swiss Tour“ stattgefunden. Leopold<br />

Lindtberg verfilmte die Geschichte von einigen amerikanischen Soldaten, die im Elsaß stationiert sind und die<br />

einige Ferientage in der Schweiz verbringen.<br />

„… Gestern also habe ich ihn gesehen, den Film, dessen reizende Idee Du damals in Geiselgasteig (April 1946!) erzählt<br />

hast. Wir haben viel Spass gehabt, vor allem an den beiden ersten Dritteln, das Ganze ist leicht und heiter, krampflos –<br />

später habe ich einige Längen verspürt, die vorhanden sind, der Dialog ist reizend und der Ablauf voll charmanter Überraschungen;<br />

…Die Hauptdarsteller zauberhaft. Dir aber, mein Lieber, gratuliere ich über Charme und Handwerk hinaus<br />

für das Kunststück, eine freundliche Sache in unserem Land spielen zu lassen, ohne die mir so grundverhaßte schweizerische<br />

Selbstgefälligkeit – das finde ich ‚Welt’ an dem Film, dass das Diskret-Schweizerische (das hat jetzt nichts mit Deinem<br />

Namen zu tun!) vermieden ist, so ohne Landi: ‚Seht, so sind wir, jämmerlich oder grossartig’. – Dein Film nimmt<br />

endlich die Schweizer nicht so interessant! Und dafür, lieber Schweizer, meinen innigen Dank und Gruß…“<br />

„Swiss Tour“ war die einzige Coproduktion der Zürcher Praesensfilm mit einem amerikanischen Studio, der<br />

Film war entsprechend prominent besetzt. Neben internationalen Stars wie Simone Signoret und Cornel<br />

Wilde spielten auch schweizerische Leinwandgrößen wie Zarli Carigiet, Leopold Biberti und Heinrich Gretler.<br />

112 FRISCH, MAX, 1911-1991. D.A.S. (Zürich) 6.XI.1961. 1 Doppelblatt 7,5 x 10,5 cm (Platzkarte eines Diners<br />

der Zürcher Regierung), beidseitig beschrieben. (CHF 500.00)<br />

Widmung an das Ehepaar Schweizer: „Richard I und seiner Schweizerin – der ergebene Hausdichter / Frisch / im<br />

Kreise seiner geliebten Regierung.“<br />

Beiliegt ein gedruckter Auszug aus Stiller ‚Zürich – Stadt und Landschaft’ (2 Seiten folio) mit eigenhändigem<br />

Namenszug am Schluß. Außerdem liegt bei: eine mit Schreibmaschine geschriebene Parodie auf Frischs Tagebücher<br />

mit dem Titel „Anja“, am Fuß handschriftlich signiert „Max-Joseph (Frisch)“, 1 S. A4.<br />

113 GANGHOFER, LUDWIG, 1855-1920. L.A.S. Jagdhaus Hubertus 11.VII.1906. 2 S. 4°. Mit einer Ansicht<br />

des Jagdhauses am Kopf. (CHF 150.00)<br />

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