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I. Literatur

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41 – BRENTANO, SOPHIE, geb. Schubart, gesch. Mereau, Clemens Brentanos Ehefrau, 1770-1806. L.A.S.<br />

„S. Brentano“. (Heidelberg, um 1805.) 1 S. 4°. Mit Adresse (Poststempel und -vermerk). Durch<br />

Schmelzen des Siegels fleckig und leicht beschädigt. (CHF 900.00)<br />

An Friedrich Rochlitz in Leipzig, dem sie Übersetzungen schottischer Balladen ihrer Schwester Henriette für<br />

das „Frauenjournal“ sendet.<br />

„... Lebten wir nicht jezt in einer Zeit, wo jedes Herz ... sich ... von ängstlicher Ahndung und Trauer bewegt fühlt, so<br />

würde mich unser Briefwechsel ohne Zweifel sehr belustigen. Es ist gewis merkwürdig, zu sehen, wie Sie, mit aller<br />

männlichen Grazie, jedoch mit ein wenig saurem Gesicht, alle Mühe haben, die Vorschläge abzulehnen, die ich, aus Gefälligkeit<br />

für andre, fast über die Gränzen der weiblichen Delicateße hinaus, Ihnen unermüdet thue. Diesmal aber habe ich<br />

vielleicht noch Dank zu verdienen. Ich sende Ihnen einige schottische Balladen, die erst vor kurzem nach Deutschland<br />

gekommen sind, u. gewis zu den Vorzüglichen gehören. Die Uebersezerin ist meine Schwester die in Jena lebt ...“<br />

Sehr selten.<br />

„steile Felswände, Orangengärten, Oliven und Palmbäume“<br />

42 – BRENTANO, Marie, geb. von Guaita, in 2. Ehe mit ihrem Cousin Louis Brentano verheiratet; eine<br />

Nichte von Clemens und Bettina, 1815-1859. – Über 100 an ihre Mutter MELINE BRENTANO verh. von<br />

Guaita (1788-1861) gerichtete Briefe. Verschiedene Orte, darunter Norderney, Karlsruhe, Nizza,<br />

Genua, Sorrent, Florenz, Luzern, Neapel, Meran, Domodossola, Rom, Turin, Venedig, Genf, Basel,<br />

Bremen und Berlin, (7.II.1844) bis 21.III.1856, überwiegend jedoch o.O.u.J. Über 400 S. meist gr.-8°.<br />

Vielfach mit Siegel (einige herausgeschnitten) und Adresse. Weniger als die Hälfte der Briefe mit<br />

meist kleineren Rand- und Faltenschäden. – Mit 9 in die Briefchronologie einsortierten Briefanfängen<br />

(Fragmente). (CHF 4’000.00)<br />

Liebevolle Tochterbriefe, zum allergrößten Teil von ausgedehnten Italienreisen: 7.II. bis 30.VIII.1844, 26.VIII.<br />

bis 10.IX.1850, 19.X.1851 bis 19.V.1852 und 17.VII.1855 bis 21.III.1856. Mit umfangreichen und hinreißend detaillierten<br />

Reisebeschreibungen aus der frühen Zeit des „Tourismus“ sowie mit ausführlichen Nachrichten<br />

aus dem Brentanoschen Familienkreis. – Marie von Guaita, seit 1836 verwitwete Berna, hatte 1840 in zweiter<br />

Ehe ihren Vetter Louis Brentano geheiratet, mit dem sie die gemeinsame Tochter Marie hatte. Aus ihrer Ehe<br />

mit dem Frankfurter Bankier Anton Berna stammte ihr Sohn Georg (von) Berna.<br />

Hier einige repräsentative Auszüge von der ersten Italienreise.<br />

„Long le Sonnier“ 10.II.(1844). Über die Beschwerlichkeiten der Reise. „...Es fing damit an daß wir Mittag’s so<br />

müde und schlechte Pferde erhielten daß wir statt ... um sechs Uhr erst um halb neun Bessançon erreichten. Das Wetter<br />

war abscheulich[,] stockfinstere Nacht und eines der Pferde war so marode daß wir es unter Wegs lassen mußten. Endlich<br />

angelangt, nahm der Postillion beim Einfahren in das Hôtel die Kehr zu kurz so daß wir das Vergnügen hatten am Ziele<br />

noch einmal eine viertel Stunde unter hü, hahü, es geht, nein noch nicht ... u.s.w. zu warten. Nun wir trösteten uns<br />

immer daß wir ja alles bereit finden würden, aber, oh Schrekken, die beiden bestellten Stuben hatte man uns in zwei ziemlich<br />

weit voneinander stehenden Häusern bereitet. Jetzt war große Noth; Endlich gelang es noch ein wahres Horreurchen<br />

für Louis zu erlangen und mittels eines Feldbettes quartirte ich mich bei den Kindern ein. Nach langer Wirtschaft waren<br />

dann die Kinder zu Bett gebracht, jetzt dachten wir daran etwas zu essen. / Abermals große Bestürzung in unserm scharmanten<br />

Hôtel über diesen unbegreiflichen Einfall; es fanden sich zuletzt etwas Kartoffeln und die Schlegel ein[es] Hasen<br />

... Eine sehr theure Rechnung machte das Maas voll ...“<br />

Oneglia 26.II.(1844). „... Fein langsam und deutlich hat uns unser Veturini bis hierher gelohnkutschert. Gestern sind<br />

wir ... [aus Nizza] weggefahren. Bergauf Schritt, Bergab Schritt und auf der Ebene Schritt, allein zu der Kontraktmäßig<br />

festgesetzten Stunde hat er uns an unser erstes Nachtquartier geliefert und so mußten wir es gut finden. Es ist zu<br />

komisch wie er uns einlogiert und für alles sorgt, wir haben uns um gar nichts zu kümmern und sind in sofern sehr<br />

zufrieden mit dieser Einrichtung, da wir uns jetzt auf der Route befinden, deren Gasthäuser in unsern Büchern als Gite<br />

horrible bezeichnet sind ... Dazu ist die Art zu reißen weit billiger und soll einem viel Gezerr an den Poststationen und<br />

in den Hôtel’s ersparen. Alle Finger lang kommen wir an ein Duane, bei denen man aber mit einem Franks herrlich vorbeikömmt.<br />

Noch muß ich erzählen, daß unser Veturini unter seinen Zeugnissen einen von Grimm hatte, welcher ihm auf<br />

deutsch bezeugte daß er fast immer mit ihm zufrieden gewesen sey. Dieses aufrichtige Bekenntniß trug viel zu unserm<br />

Entschluß bei.<br />

Was nun den Weg betrifft den wir jetzt machen so meine ich ganz bescheidentlich daß er ein wenig langweilig wäre wenn<br />

ich nicht so vielfach beschäftigt wäre mich zu ängstigen. Anfangs theilte ich Louis Begeisterung, denn es ist wirklich<br />

großartig so längst dem schäumenden Meere herzufahren und von einer Seite abwechslend steile Felswände, Or-<br />

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