I. Literatur
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„eine ‚hysterische Käsemilbe’“<br />
464 TUCHOLSKY, KURT, 1890-1935. L.S.<br />
„Tucholsky“. Berlin 17.III.1933. 1 Einzelblatt<br />
kl.-4°, beide Seiten beschrieben.<br />
Briefkopf der ‚Weltbühne’. (CHF 900.00)<br />
An Fritz Heberlein, der sich einer „Sache“ –<br />
möglicherweise der Verhaftung Ossietzkys<br />
oder das Verbot der Weltbühne durch die Nationalsozialisten<br />
– in der schweizerischen Presse<br />
annehmen wollte.<br />
„… Da Sie schon so freundlich und kameradschaftlich<br />
sind, sich dieser Sache anzunehmen: ich würde<br />
es sehr begrüssen, wenn Ihr Blatt auf die hervorragend<br />
tapfere Haltung Ossietzkys hinwiese, der es<br />
die ganze Zeit hindurch verschmäht hat, zu fliehen,<br />
obgleich er natürlich dazu die Möglichkeit hatte.<br />
Die Ritterlichkeit der aufbauwilligen Elemente, wie<br />
sich diese Burschen nennen, wird es ihm nicht danken.<br />
Sie kann es ihm nicht danken: er hat noch<br />
jüngst die Courage gehabt, den kleinen Goebbels<br />
eine ‚hysterische Käsemilbe’ zu nennen, und das hat<br />
ihm der Schreihals sicherlich nicht vergessen…“<br />
Tucholsky hatte die Leitung der ‚Weltbühne’<br />
1926 von Siegfried Jacobsohn übernommen<br />
und 1927 an Carl von Ossietzky (1889-1938)<br />
weitergegeben. Nach dem Reichstagsbrand<br />
verboten die Nationalsozialisten die Wochenzeitschrift,<br />
die am 7. März 1933 letztmals erschien.<br />
Im Exil wurde die Zeitschrift bis 1939<br />
unter dem Titel Die neue Weltbühne fortgeführt.<br />
465 UHLAND, LUDWIG, 1787-1862. Eigenhändiges Billett mit Unterschrift (Frankfurt a.M., vor Oktober<br />
1848.) 1 S. quer-kl.-8° (Unterrand beschnitten). Mit Adresse. Rechter Rand unter Verlust der oberen<br />
Ecke leicht beschädigt. (CHF 400.00)<br />
„Herrn Abg[eordneten] Jakob Grimm.“<br />
„Verehrtester Freund! / In großer Verlegenheit einem Landsmann eine Karte in die Paulskirche zu verschaffen, erlaube<br />
ich mir um die Ihrige für heute [zu bitten], wenn Sie solche noch verfügbar haben. / Der Ihrige / Uhland.“<br />
Aus Uhlands Zeit als liberaler Abgeordneter der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche. –<br />
Jacob Grimm, der keiner Partei angehörte, hatte in der Nationalversammlung einen Ehrenplatz inne; er verließ<br />
Frankfurt enttäuscht im Oktober 1848.<br />
466 UNDSET, SIGRID, 1882-1949. 1 L.A.S. und 1 L.S. Stockholm und Bjerkebaek 13. und 22.VI.1931. 2 S. 4°<br />
und gr.-8°. Mit einem Umschlag (Briefmarke ausgeschnitten). An den Ecken montiert, Klammerspuren,<br />
leicht gebräunt. (CHF 200.00)<br />
224<br />
An die „Katholische Deutsche <strong>Literatur</strong>gemeinde“ in Nürnberg.<br />
13. Juni. „... Antwortlich ... muss ich Ihnen leider mitteilen, dass ich Ihren Wunsch nicht nachkommen kann, da mir alle<br />
Arbeit vorläufig auf jedenfalls 3 Monate wegen Ueberanstrengtheit verboten wurde ...“<br />
22. Juni, das „Übersetzungsrecht ins Deutsche für einige kleinere Arbeiten“ betreffend. „... Vielleicht findet sich darunter<br />
etwas, was für Ihren zweck angewandt werden konnte – andere kleine Arbeiten die nicht schon disponiert sind habe<br />
ich z. Zt. nicht zur Verfügung ...“