I. Literatur
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In Schillers Auftrag?<br />
152 GOETHEKREIS. – BECKER (ursprünglich von Blumenthal), HEINRICH, Schauspieler und Regisseur, in<br />
erster Ehe mit Christiane Neumann (Goethes „Euphrosyne“) verheiratet, 1764-1822. L.A.S. Weimar<br />
21.III.1801. 2 S. 4°. Mit Siegelrest und Adresse. (CHF 900.00)<br />
An den Hofkammerrat Franz Kirms, Goethes Mitarbeiter in der Theaterdirektion, über einen Streit zwischen<br />
den Schauspielerinnen Karoline Jagemann, der Geliebten Carl Augusts, und Friederike Margarethe Voß<br />
(Vohs), in den außer Schiller auch Goethe und die Herzogin Luise verwickelt waren. – Vgl. hierzu Schillers<br />
Brief an seine Frau vom 13. März, worin er erklärt, die Rolle der „Thekla“ im „Wallenstein“ sei gegen seinen<br />
Willen der Jagemann genommen und der Voß zugeteilt worden. Zur Vorgeschichte des Streites gehört, daß<br />
bei der Uraufführung der „Maria Stuart“ am 14. Juni 1800 Friederike Margarethe Voß die Rolle der Titelheldin,<br />
Karoline Jagemann die der Königin Elisabeth gespielt hatte. (Heinrich Becker war der erste „Burleigh“.)<br />
„Ich halte es für meine Pflicht, Ew: Wohlgebohren zu berichten, in wie fern die Behauptung der Madame Vohs, eine Rolle<br />
der Thekla, in Wallenstein, wie Madll: Jagemann, von dem Herrn Hofrath Schiller erhalten zu haben, gegründet ist ...<br />
Da Madame Vohs sich geäussert hatte, sie würde die Thekla spielen, und wie sie sagte, ihr ... auch Hofnung dazu gemacht<br />
worden, so wollte der Herr Hofrath Schiller den Weg der Güte wählen, und ich muste Madame Vohs sagen, daß, wenn<br />
sie die Thekla hier würde spielen wollen, Madll: Jageman ebenfalls auch einmal die Maria Stuart spielen würde, worauf<br />
ich zur Antwort bekam: sie würde die Thekla spielen, die Maria nicht hergeben, und sich von ihrem Recht auf beide Rollen<br />
nichts nehmen laßen! Darauf beschloß der Herr Hofrath Schiller, eine eigene Rolle von seinem Diener schreiben zu<br />
laßen, und sie mit seiner eigenen Unterschrift an Madll: Jagemann zu überschicken, welches auch geschehen ist. Da aber<br />
Mad: Vohs ... ebenfalls eine Rolle der Thekla haben muste, ... so hat sie, auf geheiß des Herrn Hofrath Schiller, die Rolle<br />
der Thekla für Lauchstädt und Rudolstadt durch mich erhalten, und nicht durch den Herrn Hofrath Schiller, wie Mad:<br />
Vohs zu sagen beliebt ...“<br />
Auszugsweise gedruckt in „Charlotte von Schiller“, hrsg. von L. Urlichs, Stuttgart 1860, Band I, S. 277f. Nach<br />
Angabe von Urlichs hat Becker, als Regisseur des Theaters in Lauchstädt für diese Angelegenheit zuständig,<br />
den Brief auf Veranlassung von Kirms im Auftrag Schillers geschrieben (Vgl. Kirms’ Brief an Schiller vom 26.<br />
März).<br />
153 – BEHRISCH, ERNST WOLFGANG, Dichter und Philanthrop; Jugendfreund Goethes, 1738-1809. L.A.S.<br />
Dessau 25.IV.1776. 2 S. 4°. (CHF 600.00)<br />
Als Erzieher des Prinzen Friedrich von Anhalt-Dessau an eine Buchhandlung, der er für ein „Verzeichnüs von<br />
Oekonomischen Büchern“ dankt.<br />
„... Da ich nun eben jezt erst erfahre, daß diese Bücher als ein Geschenk nach Königsberg in Preußen bestimmt sind; so<br />
muß ich Ewr. HochEdln. um die beste Gelegenheit befragen, diese Sendung von Leipzig aus dahin zu bringen. In der<br />
Meße sollten sich dergleichen wohl finden ... Worauf ich Ihnen sogleich den Brief der diese Sendung begleiten soll,<br />
die Bezahlung der Bücher selbst, die Kosten der Fracht, und den Belauf meines Conto zu überschikken die Ehre haben<br />
werde ...“<br />
Sehr selten. – Aus der Sammlung Künzel.<br />
Schädlingsbekämpfung und Archäologie<br />
154 – BERTUCH, FRIEDRICH JUSTIN, Schriftsteller und Verleger; Freund Goethes, 1747-1822. L.A.S. Weimar<br />
10.XI.1821. 1 3/4 S. gr.-8°. Leicht braunfleckig. (CHF 200.00)<br />
Nach einer alten Zuschreibung an den Geologen und Theologen Johann Georg Justus Ballenstedt, Prediger in<br />
Pabstorf, zunächst über das von „H[errn] Kriegs in Nürnberg“ in diesem Jahr entwickelte „RauchPapier“, ein Fabrikat<br />
zur Bekämpfung von Insekten.<br />
„Da ich ein geschworner Feind aller Unwahrheiten und Windbeuteleyen bin, so ließ ich gleich ... einige Bogen davon<br />
kommen, und meinen Gärtner die Proben damit machen. Bey[folgend] sehen Sie seinen Bericht darüber, und daraus, daß<br />
das gepriesene RauchPapier nichts hilft, und bloß eine KopfstückSpeculation von H. Krieg ist. Ich überlaße Ihrer Wahrheitsliebe<br />
in dem Anzeiger Gebrauch davon zu machen, und das Publicum dafür zu warnen.<br />
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