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I. Literatur

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18 – ORIOLA,MAXIMILIANE („Maxe“) GRÄFIN VON, älteste Tochter Ludwig Achim von Arnims und seiner<br />

Frau Bettina geb. Brentano, 1818-1894. 2 Tagebücher mit fast durchweg eigenhändigen Eintragungen,<br />

meist aus den Jahren 1839 bis 1842. Mit Bearbeitungsspuren (Streichungen, nachgetragene<br />

Datierungen usw.).<br />

a) 23.X.1839 bis 8.IV.1840 und 29.IX.1840 (als Rückblick auf die dazwischen liegenden Monate des<br />

Jahres 1840). Eine gemeinsame Widmung, geschrieben von Bettina (Gedicht mit Unterschrift „Mutter“),<br />

Armgart und Gisela von Arnim (zus. 2 S.) und 335 weitere beschriebene Seiten. 4°. Halblederband<br />

mit Rotschnitt (bestoßen).<br />

b) 7.IX.1841 bis nach dem 18.IX.1848. Titelblatt („Tagebuch meiner Gedanken den 7ten September 1841<br />

/ Eine Meiner schmerzlichsten Lebensgeschichten!“) und 118 beschriebene Seiten; vor und hinter dem<br />

Titelblatt einige S. (ohne Textverlust für das am 7.IX. beginnende Tagebuch) herausgeschnitten. Gr.-<br />

4°. Schwarzer Kalikoband mit Goldschnitt (ebenfalls bestoßen). Mit goldgeprägten Initialen auf<br />

dem Vorderdeckel. (CHF 10’000.00)<br />

Die beiden Tagebücher bilden für die Jahre 1839 bis 1842 die Haupt-Unterlage zu den Lebenserinnerungen<br />

Maxe von Arnims, die sie im Alter, stark gekürzt und willkürlich geändert, niederschrieb oder diktierte. Im<br />

Wesentlichen auf die späten Erinnerungen, nicht auf diese aus frischem Erleben entstandenen Tagebücher,<br />

geht das „Lebens- und Zeitbild“ zurück, das Johannes Werner 1937 unter dem Titel „Maxe von Arnim“ herausgegeben<br />

hat; einige 30 Seiten dort stehen 450 in den Tagebüchern gegenüber.<br />

Für die von Maxe später vorgenommenen Änderungen nur ein Beispiel: „er [Georg v. d. Groeben] sagte, sie [Gisela]<br />

wird der Max ähnlich“ (Tagebuch) wird in „Maxe von Arnim“ zu „Georg flüsterte mir zu: ‘Die wird noch<br />

schöner als die Maxe.’“<br />

Das eigenhändige Widmungsgedicht Bettinas lautet:<br />

„Gott bewahre dich zu dieser Frist<br />

Biß du eine schöne Braut bist<br />

So schön und Allerliebst und Gut<br />

Die der Giesel so gern was lernen Thut<br />

Und gern alles zusammen hält<br />

Was andren zu verderben gefällt<br />

Die Acht giebt daß die Schwestern sich nicht verkälten<br />

Und einander nicht mit Unrecht schelten<br />

Die so manches zerissne wieder flickt<br />

Lieber als daß sie Flitter stickt<br />

Die zufrieden ist im stillen Haus<br />

Und nicht verlangt nach Saus und Braus<br />

Die so schön mit Witz vermag zu spicken<br />

Was das Schicksal ihr beweißt an Tücken<br />

In Musick so heiter rein und Klar<br />

Ausspricht was ihr in bewegter Seele war<br />

Tanzt wie eine Nymphe schwätzt und lacht<br />

Auf dem Burghof in der Stillen Mondesnacht<br />

Wüßte Wer, wie ich es weiß welch<br />

Gutes Kind du bist Er würd sagen:<br />

Ach wie glücklich doch die Mutter ist.<br />

Drum wird Gott auch nur lauter Seegen<br />

auf dich giesen, jezt in deines Lebens Mai wenn er wird regnen“.<br />

Ebenso von Bettinas Hand stammt der Eintrag vom 1.I.1840: „Ich wünsch Dir daß es Dir von Jahr zu Jahr besser<br />

geht und daß Du von Jahr zu Jahr schöner wirst; seit dem vorigen Jahr bist Du viel schöner geworden. / Mutter“.<br />

Inhalt in Stichworten:<br />

Bärwalde. Idyllisches Leben mit Mutter, Schwestern und dem übellaunigen Bruder Freimund. Maxe unterrichtet<br />

die hochbegabte, aber widerspenstige und von der Mutter verzogene Gisela. – Berlin. Eintritt in die<br />

Große Welt. Hoffeste. Triumphe Maxes und Armgarts. Ein Scherz König Friedrich Wilhelms III. („nein, mag die<br />

Mädchen nicht, mir unausstehlich, werden nicht wieder eingeladen“). Liebesglück und -leid. Prinz Adalbert von<br />

Preußen. Fürst Felix Lichnowsky. Savignysche „Intrieguen“. – Frankfurt a.M. Lichnowsky im „Kaufmannshaus“<br />

der Brentanos in der Sandgasse, peinliche Auftritte. „Zum zweitenmal enttäuscht, verraten, verlassen“. Bettinas<br />

Mitschuld. Franz Liszt Verehrer Armgarts. – Bärwalde und Berlin. Resignation.<br />

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