I. Literatur

„metaphysicians shut your trap”
292 KOESTLER, ARTHUR, österreichischer
Schriftsteller ungarischer Herkunft, 1905-
1938. Eigenhändiges Manuskript „Wittgensteinomania“,
in Englisch, mit zahlreichen
Streichungen, Einschüben und Korrekturen.
[London VI.1973]. 5 Einzelblätter gr.folio,
jeweils die Vorderseiten beschrieben,
meist mit Korrekturen auf den Rückseiten;
vorliniertes Papier. Dabei eine L.S. (Begleitschreiben)
ebenfalls in Englisch. London
13.II.1974. 1 Einzelblatt kl.-4°, die Vorderseite
beschrieben. Gedruckter Briefkopf.
Mit dem dazugehörigen Couvert.
(CHF 900.00)
An den Verleger Robert Calmann Lévy (1899-
1982) in Paris, dem er das Manuskript seiner
kürzlich erschienenen Rezension für dessen Autographensammlung
schickt, wie aus dem Begleitbrief
erhellt:„Enclosed a recent manuscript for
your collection. It is a review of a book on Wittgenstein,
published by the Observer and included in ‚The
Heel of Achilles’, where you will find all the details. I
do hope the page proofs have reached you at long last
(but they may have been addressed to Alain or just to
the firm and not to you personally). / Amitiés /
Koestler“
‚Wittgensteinomania’ ist Koestlers Rezension von
Alan Janiks und Stephen Toulmins Buch ‘Wittgenstein’s
Vienna’, die am 3.VI.1973 im Observer
erschienen war. Hier ein Auszug aus dem langen
Text: „… The Tractatus became one of the most influential
philosophical works of our century, the source of
an esoteric cult, the dark oracle from which such diverse
schools as Logical Positivism, the Vienna Circle and
the Linguistic Philosophers at Oxford drew their inspiration. But unavoidably – as naïve non-philosophers would expect –
their interpretation of Wittgenstein’s message was based on what he had written, and not on that second part which he had
not written. And as far as the written text goes, the message could be summed up in a simple slogan: ‘metaphysi[ci]ans shut
your trap.’ …”
„In Deutschland wird es bald still wie auf einem Friedhof werden“
293 KOLB, ANNETTE, deutsche pazifistische Schriftstellerin, 1870-1967. L.A.S. „Ihre Annette“. Sanary-sur-
Mer 20.III.[1933]. 1 Einzelblatt 4°, beidseitig beschrieben. (CHF 750.00)
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Erschütternder Brief aus der Emigration, an einen nur „cher ami“ bezeichnenden Freund, angeblich an Carl
Jacob Burckhardt:
„…Nicht ruhiger, sondern immer fürchterlicher soll alles werden. Bitte also kaufen Sie bald pro forma mein Haus mit
Einrichtung, sagen wir das Haus zu 5000 Mark und die Einrichtung für 2500, diese kann nicht besteuert werden. Ich
bleibe noch eine Woche länger hier, Ich hoffe, Sie verwünschen mich nicht. Was wir über Prag von Deutschland hören ist
zu grauenhaft um es zu sagen. Theodor Wolff ist geflüchtet, wer gefangen sitzt wäre wohl besser tot! …“
1923 hatte sich Annette Kolb in Badenweiler niedergelassen und ein Haus gebaut. 1933 emigrierte sie nach
Paris, 1936 wurde sie französische Staatsbürgerin; 1941 floh sie weiter nach New York.