I. Literatur
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Von Es kommt der Tag existiert diese Ausgabe: Prˇijde Den, německá čitanka. Vydal Olomonc 1937.<br />
Copien ‚Untertan’ bekommen Sie am besten vom Aufbau Verlag Berlin, er hat eine neue Ausgabe…“<br />
Heinrich und Nelly Mann flohen zusammen mit Golo Mann und dem Ehepaar Werfel 1940 über Spanien und<br />
Portugal in die USA. Heinrich Mann blieben die USA immer fremd.<br />
322 MANN, KLAUS, der älteste Sohn Thomas Manns, 1906-1949. C.P.A.S. (Paris) 8.XII.1928. 1 Karte quer-<br />
8°, die Rückseite beschrieben. Die Bildseite zeigt den Eiffelturm. (CHF 300.00)<br />
An seinen Freund, den Journalisten,<br />
Musik- und <strong>Literatur</strong>kritiker Franz<br />
Goldstein (1898-1982) in Kattowitz:<br />
„…Vielen Dank für den Brief. Meine<br />
Adresse ist jetzt Hotel Foyot, 33, Rue de<br />
Tournon. – Leider bin ich nur bis zum 22.<br />
hier; danach wahrscheinlich München. Belegexemplare<br />
also nicht hierher. – 30 Jahre<br />
ist noch nicht schlimm. Und da Sie die rasche<br />
Jugend mit so viel Grazie und Esprit<br />
vollendet haben …“<br />
„Denn das Leben ist unsere Partei“<br />
323 MANN, KLAUS, 1906-1949. Typoskript (Durchschlag), am Kopf bezeichnet „Selbstmörder“, mit vollem<br />
Namenszug „Klaus Mann“ am Kopf, im Text einige eigenhändige Korrekturen. München<br />
16.IX.1930. 5 Einzelblätter gr.-4°, jeweils die Vorderseiten beschrieben. Klammerspur, das letzte<br />
Blatt leicht fleckig, das erste und das letzte Blatt mit kleinen Randschäden. (CHF 1’500.00)<br />
Nachruf auf seinen Freund Wolfgang D[eutsch], den Klaus Mann in der Odenwaldschule kennengelernt und<br />
in den er sich verliebt hatte, der sich 1930 in Cannes das Leben genommen hatte; dazu weitere Erinnerungen<br />
an andere Freunde, die ebenfalls den Freitod gewählt hatten.<br />
„Einer meiner Freunde, Wolfgang D., hat sich in Cannes erschossen. Er liebte Frankreich sehr, vor allem Südfrankreich;<br />
ich glaube, dass er noch einmal dorthin gereist ist, eigens um dort zu sterben. Ohne selbst Literat zu sein, verkehrte er<br />
hauptsächlich mit unseresgleichen. Er schien genussfreudig, liebte Bücher, Menschen und Landschaften mit einer starken,<br />
sinnlichen Glut. Dabei war in seinem Wesen etwas Zerrissenes und oft Forciertes; er lachte zu laut und hatte eine manierierte<br />
Art zu sprechen. Auf nicht reizlose Weise war er beinahe hässlich; sehr jüdisch, aber mehr mit einem Stich ins Spanische,<br />
als ins Oestliche. Ich war mit ihm zusammen auf der Odenwaldschule; schon damals fiel er durch eine gewisse Heftigkeit<br />
seiner Reaktionen auf, eine Exaltation seiner Gefühle und seiner Ansichten. Er war sowohl sarkastisch als<br />
sentimental, darin sehr jüdisch; dabei immer von einer gewissen Geziertheit, die vielleicht nur Ungeschicklichkeit war.<br />
Es fehlte ihm das Pathos der Distanz. Seine Gefühle trug er mit einer merkwürdigen Nacktheit an einen heran, deshalb<br />
neigte man dazu, sie für untief zu halten. Jetzt zeigt sich uns erst wie schrecklich ernst er es meinte … Ich traf ihn zuletzt<br />
vor ein paar Wochen, in einer gespannten Lustigkeit. Ich erinnere mich, dass er mir von einem Buche sprach, mit<br />
dem ich mich um diese Zeit besonders beschäftigte, dem Roman ‚Les infants [sic] terribles’ von Jean Cocteau. Mit einem<br />
geheimnisvollen Lächeln sagte er mir: ‚Das ist etwas ganz Besonderes, dieses Buch, nur wenige Menschen können das<br />
verstehen.’ Dieses wunderlich eingeweihte Lächeln hätte mich doch stutzig machen können, da ich so genau wusste, was<br />
an diesem gefährlich zaubervollen Buche das ‚Besondere’ war. Es machte mich aber nicht stutzig. Ich hielt es für literarisch,<br />
obwohl es schon ein tödliches Lächeln war…“<br />
Auch Klaus Mann sollte sich – knapp zwanzig Jahre später – in Cannes das Leben nehmen.<br />
324 MANN, THOMAS, einer der großen deutscher Schriftsteller des 20. Jhs., erhielt 1929 den Nobelpreis,<br />
1875-1955. L.A.S. Bad Tölz 24.XI.1913. 1 Einzelblatt 8°, beidseitig beschrieben. Briefkopf.<br />
(CHF 3’000.00)<br />
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