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I. Literatur

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21.IV.1847. „... Leider muß ich gleich bekennen, daß mir wenig Hoffnung bleibt, für Sie noch einiges Brauchbare von<br />

Schall’s Briefblättchen zu erlangen. Die beiden Damen haben mir bereitwillig alles von Schall’s Hand ihnen Zugekommene<br />

vorgelegt, hunderte von bunten kleinen Zetteln; aber wahrlich unter ihnen keinen einzigen, der sich zur öffentlichen<br />

Mittheilung schickte. Wir waren auf’s neue erstaunt und wirklich beschämt, so wenig Gehalt, so durchaus nichts<br />

Merkwürdiges zu finden, alles verläuft in kleinen Wortspielen und gesellschaftlichen Witzeleien, die mit dem Augenblikke,<br />

wo der Empfänger sie liest, auch sogleich ihr Leben verhauchen. In der That, nur die unerschöpfliche Lust, die unser<br />

Freund an solchen Spielen hatte, und die ungeheure Menge derselben, machen sie bemerckenswerth ...“<br />

„Ich werde mich ja ganz schämen müßen“<br />

472 VARNHAGEN VON ENSE, Rahel, (Taufname ab 1814 Friedericke Antonie) geb. Levin, deutsche Schriftstellerin<br />

und Salonière, Ehefrau von Karl August, 1771-1833. L.A.S. „RL“. [Berlin] „Mitternacht“ 30.XI.1808.<br />

1 Einzelblatt quer-8° (Ausschnitt von 7 x 19 cm), die Vorderseite beschrieben. (CHF 1’200.00)<br />

An einen Freund, dem sie ein Schreiben von Varnhagen weiterreicht, auch mit Dank für eine erwiesene Wohltat:<br />

„Kaum war ich gestern auf meinem Kastel, als man mir einen Brief von Varnhagen überreichte. Dies was ich Ihnen schikke<br />

lag für Sie darin. Ich hatte Ihr Blatt gelesen u mußte noch an meine Briefe etwas hinzufügen. Ich werde mich ja ganz<br />

schämen müßen wenn ich Sie sehe! Ich glaube, ich bin jetzt in meine Vergütigun[g]s Zeit getreten, u das Unrecht was<br />

mir vielfach geschah soll mir jetzt von einer ganzen Verbrüderung Menschen gut gethan werden; u wie immer ein solcher<br />

Urtheilsspruch ausgeübt werden muß; so zimlich aus milden Kassen, u fremden Güthern. Ich nehme freudig an was<br />

Sie mir geben; u dies wird mich so machen helfen, wie Sie mich sehen; von gütigen Augen wird man beßer. Und so werd’<br />

ich wirklich helfen düstere Lethargie zu vertheilen wenn sie Sie quelen will. Kommen Sie also hübsch zu mir! RL.“<br />

Rahel Levin hatte Karl August Varnhagen 1803 kennen gelernt, seine Frau wurde sie erst 1814, nach der Konversion<br />

Rahels zum Christentum.<br />

473 VARNHAGEN VON ENSE, RAHEL, 1771-1833. L.A.S. „Friedericke Varnhagen v: Ense“. (Berlin) 3.I.1830. 2<br />

S. quer-schmal-8° (Abschnitt eines Quartblattes). (CHF 750.00)<br />

228<br />

An ihre Freundin und Hauswirtin (in der Mauerstraße) Friederike Liman (Liepmann), eine verspätete Mietzahlung<br />

betreffend.<br />

„Liebe Madam Liman! Sie finden mich gewiß recht unbedacht Ihnen weder 8. FridrichsDor noch irgend einen Zettel oder<br />

Dank zu schiken! Ich bin so unwohl, daß ich’s noch nicht besorgen konnte: u. besonders bin ich, seit Varnh. auch liegt,<br />

ganz verwirrt. Nehmen Sie, gute Wirthin! Dies indes, als Wechsel: heute noch soll er ausgelöst werden. Ich brauche nicht<br />

hinzuzufügen, daß ich in allem wieder zu Diensten stehe. So wie ich die Treppe herunter; u. und besonders hinauf kann,<br />

mache ich Ihnen den Besuch, den ich Ihnen u. der armen Jetchen schuldig bin ...“

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