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I. Literatur

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An den Kunst- und Musikhistoriker Oskar Bie (1864-1938), dessen Buch ‚Die Oper’ eben erschienen war.<br />

„Gestern Abend las ich bis tief in die Nacht hinein die Kapitel über Wagner in Ihrem Opernbuch – mit Entzücken; ich<br />

hatte große Lust, Ihnen die Hand zu drücken und Ihnen zu danken. So artistisch und zugleich so gefühlvoll hat vor Nietzsche<br />

nur [E.T.A] Hoffmann über Musik geschrieben und nach Nietzsche nur Sie. Ihre Auffassung der Erscheinung Wagner,<br />

der mächtigen Thatsache Wagner ist gesund und fein zugleich, – eine Erlösung für mich: von Chamberlain-Glasenapp<br />

einer- und diesem unangenehmen Herrn Ludwig andererseits. Nur im Zusammenhang mit der Oper, wie Sie ihn<br />

befragten, sieht man ihn in seinem rechten Licht, nur so vermeidet er die Liebe nicht, die ihm schließlich doch immer gehören<br />

muß. Es ist die Sublimierung der Oper, wie Ibsen die Sublimierung des bürgerlichen Schauspiels war, und Sie hätten<br />

mit Beziehung auf ihn die Notiz aus Ottiliens Tagebuch citieren können: ‚Alles Vollkommene in seiner Art muß über<br />

seine Art hinausgehen, es muß etwas Anderes Unvergleichliches werden’ …“<br />

Der Brief ist nicht enthalten in: Regesten und Register, Band I: Die Briefe von 1889-1933. Frankfurt 1976.<br />

„Recht, Freiheit und Menschlichkeit treten die Herrschaft an,<br />

und die von beiden geläuterten Völker schließen den Liebesbund“<br />

325 MANN, THOMAS, 1875-1955. L.A.S. München 30.I.1919. 1 Doppelblatt 8°, alle 4 Seiten beschrieben.<br />

Satzanmerkungen in Bleistift. Gestempelter Briefkopf „Thomas Mann München Poschingerstrasse<br />

1“. Alter handschriftlicher Besitzvermerk am Schluß. Bruch entlang der Querfaltung mit Japanpapier<br />

restauriert. Etwas unfrisch. (CHF 5’000.00)<br />

158<br />

In ironischem Ton gehaltener Leserbrief an die Frankfurter Zeitung, den angeblichen Plan der aliierten Heeresleitung,<br />

200’000 Kriegsgefangene für den Wiederaufbau Nordfrankreichs einzusetzen, betreffend.<br />

„Habe ich recht gelesen? Sie nehmen die Mitteilung ernst, die oberste Heeresleitung der Alliierten beabsichtige, die vom<br />

Kriege zerstörten Striche Frankreichs durch deutschen Frohndienst wieder instand setzen zu lassen und habe im Verfolg<br />

dieses Planes mit der Konzentration von 200000 deutschen Kriegsgefangenen im Norden des Landes begonnen? Sie<br />

rufen uns zum Protest auf gegen ein solches Vorhaben, das, wie Sie hinzufügen zu müssen glauben, allem Recht, aller<br />

Menschlichkeit, allen Gepflogenheiten gesitteter Völker Hohn spreche? Lassen wir uns nicht in April schicken. Die Franzosen<br />

sind lustige Köpfe, es wäre zu verwundern, wenn der Ausgang des Krieges ihnen nicht Laune machte, uns blöd<br />

glotzende Besiegte ein wenig zum Narren zu halten. Sie wollen uns erschrecken, uns außer uns bringen, uns in eine linkisch-pathetische<br />

Pose der Entrüstung jagen, damit wir desto komischer dastehen, wenn die Drohung sich als das erweist,<br />

was sie ist und sein muss, nämlich als Eulenspiegelei. Wie könnte es anders sein?

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