I. Literatur
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346 MONTHERLANT, HENRY DE, französischer Schriftsteller und Dramatiker, 1895-1972. 2 L.A.S.<br />
O.O.u.D. [Neuilly/Paris ca. 1925]. 3 Einzelblätter folio, je die Vorderseite beschrieben. Luftpostpapier.<br />
Ein Blatt mit kleinem Defekt. (CHF 300.00)<br />
Der erste Brief an seinen Freund, den Schriftsteller und Dichter Nicolas Beauduin (1881-1960), Dank für dessen<br />
Rezension von Montherlants 1924 erschienenem Werk ‚Les Onze devant la porte dorée’ (1924):<br />
„Merci pour votre envoi, – que je n’ai pas encore pu lire, mais où on voit au premier coup d’œil la griffe du grand créateur.<br />
Et merci aussi, bien tardivement, pour votre article sur les onze. ‚Il n’a pas connu les contradictions de ceux de mon<br />
âge’. Oh! Oh! ‚Il na pas de ceux qui servent à la fois Dieu et Mammon…? Hélas! Hélas! Il me semble au contraire que<br />
toute ma tragédie (pour employer le vocabulaire d’il y a 25 ans) est de vouloir concilier l’inconciliable; et, au moins, d’alterner<br />
ce que j’échoue à fondre!<br />
Mais comment ne me complairais-je pas dans votre défense du ‚magicien du verbe’? et de la prétendue ‚rhétorique’. En<br />
réalité, ce que certains confrères ont en horreur, c’est le solide, le lyrisme et la force. Vous avez bien dû sentir cela aussi<br />
contre vous. –<br />
Dans quelques jours je vous envoie mon Verdun, - temple sans Dieu.“<br />
Sowohl ‚Les Onze devant la porte dorée’ als auch ‚Chant funèbre pour les morts de Verdun’ waren 1924 erschienen.<br />
– Im zweiten Brief beklagt er, daß ein Gedichtband ihn nicht erreicht habe, weil er aus Neuilly weggezogen<br />
sei.<br />
Beilage: 1 L.S. Montherlants, Paris 27.XII.1961, an den argentinischen Schriftsteller und PEN-Präsidenten Antonio<br />
Aita in Buenos Aires, mit einer Absage.<br />
347 MONTHERLANT, HENRY DE, 1896-1972. L.A.S. O.O. 12.IX.1954. 2 S. 8°. Etwas unfrisch. (CHF 200.00)<br />
Wohl an einen Publizisten.<br />
„... vous savez bien que ceux qui ont vos idées n’ont droit aujourd’hui, en France, qu’à ce collier avec la lettre S, signifiant<br />
silence, collier des chevaliers de Chypre, que j’évoque dans Santiago ...“ – Ferner über seine Kandidatur für die<br />
Académie: „Je ne poserai jamais ma candidature à l’Académie, et en conséquence ne ferai jamais de visites de candidature.<br />
Mais, si j’apprenais un soir que les Académiciens m’ont élu, j’accepterais cette élection ...“<br />
1960 wurde de Montherlant in die Académie française gewählt.<br />
„meine unvollkommene Künstlernatur wird stets zum Extravaganten neigen“<br />
348 MORGENSTERN, CHRISTIAN, deutscher Erzähler und Lyriker, Übersetzer von Ibsen und Strindberg,<br />
1881-1914. L.A. mit Namensnennung im Text, unterzeichnet „Dein theurer Freund u. Gefangener“.<br />
Sorau 21./22.X.1890. 1 Doppelblatt 8°, alle 4 Seiten eng beschrieben. (CHF 4’000.00)<br />
Überschwenglicher Jugendbrief an seinen „geliebten Herzensfreund“, den späteren Schauspieler Friedrich<br />
Kayssler (1874-1945).<br />
„…Weißt Du, wir sind ja noch junge Leute, wir werden schon einmal den Tag erleben, welcher eine Reihe von wunderbar<br />
schönen Wandertagen eröffnet; dann ziehen wir nach dem Süden, auf die Alpen oder auch über die Alpen, oder wir<br />
wandern auch nur bis in meine liebe, schöne bayrische Heimat an den still-träumerischen, doch im Tiefsten wild-erregbaren<br />
Walchensee, von dem die Sage geht, daß er einst das Bayernland überschwemmen werde; und wir legen uns weltvergessend<br />
an die gottdurchatmete Brust der einsamen Natur, tief im Gebirg, wo uns kein Mensch stört in unsern Träumen,<br />
in unsrer Liebe. O mein Freund, wenn ich solche Tage einst verleben dürfte…<br />
Das ist hübsch, daß Du den ‚zerbrochenen Krug’ in Szenen setzen willst, ich sage ja, ganz Wilhelm Meister! Du wirst<br />
wohl das Bärbele machen, was? Na, all Heil dazu! Grüße übrigens Beblo herzlich…<br />
22. Oktober. Heute bin ich in eigenartiger Stimmung[.] Das ist so eine, siehst du mein Lieber, von der ich dir an jenem<br />
Abend sagte, sie könnte Großes hervorbringen – doch ach ich bin festgeschmiedet, sie verfliegt, u. wird sie später, wenn<br />
ich frei bin in gleicher Stärke wiederkehren?...<br />
O Fritz, ich glaube, ich werde nie ein Büchermensch werden, meine unvollkommene Künstlernatur wird stets zum Extravaganten<br />
neigen. Ich verwünsche meinen schwachen Kopf, der mich nicht befähigt inmitten meiner Umgebung unnahbar<br />
dazustehen, nur ergeben der strengen Arbeit. Nun genug – Nulla vestigia retrorsum! Das soll die Christian Morgenstern’sche<br />
Devise sein u. sie soll das Kaysslersche ‚O weh!’ nicht hinter sich lassen! ...“<br />
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