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I. Literatur

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erloge „Zu den drei Schwertern“ geschrieben hat. „Die Vorstellung von der Freude als des vereinigenden<br />

Bandes unter den Menschen gehört ebenso wie der Gedanke von Freundschaft, Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit<br />

zum Themenkreis der zeitgenössischen freimaurerischen Lyrik…“ (Nationalausgabe von Schillers<br />

Werken, 2.Bd., Teil IIA, S. 148.<br />

Bisher waren als handschriftliche Quellen für die „Ode an die Freude“ einzig zwei Abschriften von fremder<br />

Hand bekannt: eine von unbekannter Hand, die möglicherweise aus dem Jahre 1792 stammt, und eine von<br />

der Hand Theodor Körners (nach 1800), aber keine von Schillers Hand. Gedruckt wurde das Gedicht integral<br />

erstmals im Februar 1786 in Schillers eigener Zeitschrift ‚Thalia’ (S.1-5) und auszugsweise gleichzeitig im Februar-Heft<br />

von J.W. Archenholtz’ Zeitschrift ‚Litteratur und Völkerkunde’ (V. 85-108).<br />

Schiller distanzierte sich später von seiner Ode. In einem Brief an seinen Freund Körner vom 21.X.1800 nannte<br />

er es ein „schlechtes Gedicht“, das zu sehr dem Zeitgeschmack verpflichtet sei und die unvollkommene literarische<br />

Bildung des Dichters beweise: „Deine Neigung zu diesem Gedicht mag sich auf die Epoche seiner<br />

Entstehung gründen: Aber dies gibt ihm auch den einzigen Wert, den es hat, und auch nur für uns und nicht<br />

für die Welt, noch für die Dichtkunst.“ Eine umgearbeitete und gekürzte Fassung bestimmte Schiller zur Aufnahme<br />

in die Prachtausgabe seiner „Gedichte“.<br />

Die Wirkung des Gedichts, das Ende 1785, noch vor der Drucklegung, in Abschriften in Leipzig verbreitet<br />

wurde, war bereits zu Lebzeiten Schillers sehr groß. Die bis heute anhaltende Wirkung belegen die mittlerweile<br />

über 100 Vertonungen des Gedichts. Über allen diesen steht die Vertonung durch Ludwig van Beethoven<br />

im Schlußsatz seiner Neunten Symphonie (1823), die die ‚Ode’ zum Allgemeingut werden ließ. Beethovens<br />

Schlußchor wurde zur offiziellen Hymne des Europarats.<br />

Eigenhändige Gedichte Schillers gehören, im Gegensatz zu den ab und zu auftauchenden Dramenfragmenten,<br />

zu den größten Seltenheiten des Autographenhandels.<br />

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