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I. Literatur

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lich, daß er kein besonderes Intereße äußerteigenhändiges Als ich ihm aber sagte, ich hätte von Ihnen die Verwandschafts-<br />

Verhältniße vernommen u. Ihnen zugeredet, doch ja bey nächster Gelegenheit sich Ihnen persönlich darzustellen so versicherte<br />

er daß ihm dieß viele Freude machen werde ...<br />

So viel sey aber gewiß, daß er noch Niemanden zu seinem Erben auserkoren habe. Es wäre also des Versuches werth, ob<br />

Sie durch einen Aufenthalt von einigen Wochen sich in nähere Verbindung mit dieser Familie setzen könnten ... “<br />

Die „Stimme des ehrwürdigen Meisters“<br />

184 – NICOLOVIUS, GEORG HEINRICH LUDWIG, preußischer Bildungspolitiker; Goethes Neffe, 1767-1839.<br />

L.A.S. Berlin 10.X.1820. 2 2/3 S. 4°. Mit Siegelspur und Adresse. Randschäden durch Siegelöffnung,<br />

kleine Faltenrisse, etwas gebräunt und fleckig. (CHF 500.00)<br />

94<br />

An den Kunsthistoriker August Hagen (1797-1880), damals Student in Königsberg, dem er Goethes – positives<br />

– Urteil über dessen romantisches Märchengedicht „Olfried und Lisena“ mitteilt.<br />

„... Heute ... bietet sich mir eine so schöne Gelegenheit, Schuld u. Dank Ihnen auf eine erfreuliche Weise, u. beßer als ich<br />

je aus eignen Mitteln es vermöchte, abzutragen, daß ich diesen Augenblick erhasche u. flugs schreibe. In einem heute erhaltenen<br />

Briefe von Goethe steht nämlich folgendes:<br />

– Da ich die merkwürdige Stadt Königsberg nenne, von daher so viel Bedeutendes über Deutschland ergangen, so kann<br />

ich mich nicht enthalten ein romantisches Gedicht, Olfried u. Lisena, in Stanzen u. Zehn Gesängen, von August Hagen<br />

bestens zu empfehlen. Der Dichter ist sehr jung, man muß es daher in gewißem Sinne nicht allzu genau mit ihm nehmen.<br />

Er vereinigt mit dichterischem Verdienst auch das Sittliche u. man freut sich in seiner Arbeit keinen der Fehler zu<br />

finden, die man an unserer Jugend bedauert.<br />

Diese Stimme des ehrwürdigen Meisters möge Sie erfreuen u. ermuntern, ernsthaft weiter zu streben, u. geistige u. sittliche<br />

Würde in Sich ferner zu pflegen, u. der wahren Weise von oben immer mehr Theilhaftig zu werden! Erlauben Sie<br />

es mir zu sagen, daß ich mit herzlicher Theilnahme Sie auf Ihrer Bahn begleite ...“<br />

Beiliegend eine L.A.S. seines Sohnes, des Geh. Justizrats Friedrich Heinrich Georg Nicolovius, damals Auskultator<br />

am Stadtgericht, an Hagen in Dresden: „... In Weimar steht es ziemlich, der kleine Walther hat Scharlachfieber<br />

gehabt; der Vater ist wohl nun nach Marienbad, Tante Ottilie sollte nach Carlsbad. Dein Opus hoffe ich, hast Du<br />

geschickt, u um so mehr ohne Anstand, da Goethe bereits schon davon unterrichtet wurde. Hast Du die Dresdner Dichter<br />

... kennen gelernt – Jean Paul doch gewiß? ...“ (Berlin 11.VII.1822).<br />

Nr. 185 Adam Friedrich Oeser

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