I. Literatur
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Nach dem Tod seiner Geliebten Léontine Arman de Caillaret (1910) verband sich Anatole France mit Emma<br />
Laprévotte, einer Zofe seiner verstorbenen Geliebten, mit der er sich zu Beginn des Ersten Weltkriegs nach La<br />
Béchellerie bei Tours zurückzog, wo er bis zu seinem Tod lebte. 1920 heiratete France seine Emma. Der im<br />
Brief genannte Léopold [Khan] war ein Freund von France und Trauzeuge bei der Heirat; Jean-Pierre Oury<br />
war einer der Architekten, der sich um die Restauration von Frances Villa Saïd kümmerte.<br />
105 FREMDSPRACHIGE SCHRIFTSTELLER DES 20. JHS. – 9 Autographen von 8 Dichtern, dabei 2 L.A.S., 1 L.S.,<br />
2 eigenhändige Namenszüge und 3 signierte Portraitkarten und 1 Couvert. (CHF 300.00)<br />
Es liegen vor: a) Maryse Condé, karibisch-französische Schriftstellerin, geb. 1937. L.A.S. – b) Nadine Gordimer,<br />
südafrikanische Schriftstellerin, erhielt 1991 den Nobelpreis, geb. 1923. L.A.S.; – c) Knut Hamsun, Nobelpreisträger,<br />
1859-1952. Sinnspruch und Signatur unter einem Bild; – d) Astrid Lindgren, schwedische Schriftstellerin,<br />
1907-2002. Autogrammkarte mit eigenhändigem Namenszug; – e) Arthur Miller, 1915-2005.<br />
Eigenhändige Unterschrift auf einem Photo, das ihn mit John Huston bei den Dreharbeiten zur Verfilmung<br />
seines Romans ‚The Misfits’ zeigt; – f) Luigi Pirandello, italienischer Dramatiker und Schriftsteller, erhielt 1934<br />
den Nobelpreis, 1867-1936. Eigenhändiger Namenszug; – g) Upton Sinclair, amerikanischer Schriftsteller und<br />
Sozialreformer, 1878-1968. L.S.; – h) Rabindranath Tagore, indischer Dichter und Schriftsteller, erhielt als erster<br />
Asiate 1913 den Nobelpreis, 1861-1941. Eigenhändiger Namenszug.<br />
106 FRENSSEN, GUSTAV, 1863-1945. Eigenhändiges Albumblatt mit Unterschrift auf der Rückseite seiner<br />
Portraitphotographie. O.O., Dezember 1917. 1 S. quer-8°. Beschnitten, Montagespuren.<br />
(CHF 120.00)<br />
„Das Leben ist lang genug, etwas aus sich zu machen, wenn man Vertrauen hat und einen festen Willen.“<br />
107 FREYTAG, GUSTAV, deutscher Schriftsteller des Realismus, 1816-1895. L.A.S. Siebleben bei Gotha<br />
25.VI.1862. 1 Doppelblatt 8°, alle vier Seiten beschrieben. Alte Montagespuren auf der ersten und<br />
der letzten Seite. (CHF 400.00)<br />
60<br />
An einen Bekannten, von dem er sich bei einer politischen Versammlung nicht verabschieden konnte; Freytag<br />
wundert sich über die in der Versammlung gefällten Beschlüsse, die ganz dem von ihm beobachteten Verlauf<br />
widersprächen.<br />
„…Es ist wahr, ich bin mit einem Holländerabschied von Ihnen gegangen. Aber ich habe einige Entschuldigung, denn<br />
ich hegte die Hoffnung Sie und die Bekannten der Versammlung zum Nachmittag wiederzusehen…<br />
Ich verließ die Versammlung kurz nach Ihrer vortrefflichen Darstellung unseres Verhältnißes zu Oesterreich in voller<br />
Zufriedenheit mit Lauf u. Richtung der Debatte. Ungern verzichtete ich darauf, selbst hineinzureden, aber ich hielt das<br />
für unbescheiden, seit in der Versammlung die künftige Beschränkung auf Deputirte deutlich geworden war… Und ich<br />
war höchlich überrascht, als ich die Wendung der Debatte u. die letzten Beschlüsse las…<br />
Denn die Hoffnung theile ich nicht, daß sie zu einem Parlament in grader Linie führen werde. Seit wir in allen Ländern<br />
auch in Preußen, Verfassungen, Parteien und aufmerksame Wähler haben, ist die Stellung der einzelnen Deputirten eine<br />
weit mehr durch lokale u. Parteiintereßen gebundene, als früher. Gesetzt auch, daß die nächste Versammlung von den<br />
Führern der verschiedenen lib. Fractionen aus den sämmtlichen Landtagen besucht wird; auch dann werden die Herren<br />
fertige u. hartnäckige Ueberzeugungen für die einzelnen Fragen mitbringen, u. sie werden sich in der Regel heftig gegen<br />
jede Einwirkung auf ihre Anschauungen sträuben, von der sie annehmen müssten, daß sie von der zurückgebliebenen<br />
Maße ihrer Landsleute u. Parteigenossen nicht getheilt wird. So wird es interessante Debatten geben, aber ich fürchte,<br />
zunächst keine Resultate. Freilich gemeinsames Essen u. Trinken thut immer noch etwas bei uns Deutschen, aber es ist<br />
nicht mehr so mächtig, als einst…“<br />
Gustav Freytag engagierte sich schon seit Ende der 1840er Jahre politisch; mit der Übernahme der Redaktion<br />
des „Grenzboten“ 1848 begann seine journalistische Tätigkeit. Seine Berichterstattung über die Niederschlagung<br />
des schlesischen Weberaufstands hatte eine steckbriefliche Fahndung durch Preußen zur Folge; er ersuchte<br />
darauf Herzog Ernst II. von Sachsen-Gotha um politisches Asyl und ließ sich 1851 in Siebleben bei Gotha<br />
nieder. In den Jahren 1867 bis 1870 vertrat er als Abgeordneter die Nationalliberale Partei im Reichstag.