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I. Literatur

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„Ich gehe immer zu weit“<br />

440 SPITTELER, CARL, 1842-1924. 1 L.A.S., 1 C.A.S. und 1 C.P.A.S. Luzern 26.IV.1911 – 26.I.1914 (Poststempel).<br />

1 Doppelblatt 8°, alle 4 Seiten beschrieben, 1 Briefkarte quer-8°, beide Seiten beschrieben,<br />

und die Postkarte. Zusammen 7 ½ Seiten. Mit zwei zugehörigen, ebenfalls eigenhändig beschriebenen<br />

Umschlägen. (CHF 1’200.00)<br />

214<br />

An den Zofinger Stadtbibliothekar und Lehrer Ernst Jenny (1876-1940), der Spitteler seine mit Virgile Rossel<br />

gemeinsam verfasste ‚Geschichte der schweizerischen <strong>Literatur</strong>’ zugesandt und – vermutlich im Hinblick auf<br />

eine neue Ausgabe – um kritische Lektüre gebeten hatte; Spitteler nimmt markant, teilweise bissig Stellung<br />

und schlägt massive Änderungen vor.<br />

26.IV.1911 (Poststempel; von fremder Hand am Kopf datiert „Mai 1911“): „… Da Sie mich aber ausdrücklich ersuchen<br />

Sie auf unzweifelhafte Irrthümer aufmerksam zu machen, will ich es thun: (Aber Widmann laß ich dabei aus dem<br />

Spiel; beschränke mich auf Corrigenda über mich.)<br />

Seite 275 die Vermuthung, Prometheus wäre ein wenig von W[idmann]’s Buddha beeinflußt worden ist völlig irrig, grotesk<br />

irrig sogar. Das muß weg.<br />

S. 282 ‚Wir glauben nicht alles, was Sp. sagt’ Ich glaube Sie würden richtiger thun wenn Sie glaubten was Sp. sagt…<br />

Daß Ol[ympischer] Frühling nach den gleichen Principien aufgebaut wäre wie in Pr[ometheus] u. Ep[imetheus] ist unrichtig.<br />

Ol. Frhl. ist nach epischen Gesetzen gebaut, Prom. ist im wesentlichen ein lyrisches Gedicht…<br />

Endlich noch eine Berichtigung über einen Satz in Ihrem Brief, ‚daß Sie unendlich viel gelitten haben.’ Ob ich gelitten<br />

habe, weiß ich nicht; es hat mich auch nie sonderlich interessiert es zu wissen ob ich leide oder nicht Mir genügte, jede<br />

Zeile zu fühlen, daß ich richtig handle, meiner Poesie, der ‚Strengen Frau’ gegenüber. Dadurch wurde auch immer mein<br />

innerstes Fühlen gekost, zwar pathetisch öfters, ja, aber ein mit bedacht beseeltes und daher schön anzufühlendes Pathos.<br />

Wenn Sie sich für mich näher interessieren, so empfiehlt es sich, mich einmal mit Ihrem Besuch zu erfreuen, dann kann<br />

ich Ihnen mündlich jeden Aufschluß erteilen, den Sie wünschen oder für nöthig achten. Schriftlich würde das zu umständlich<br />

sein…“<br />

Die Briefkarte vom 26.I.1914 steht im Zusammenhang mit dem Tod Joseph Viktor Widmanns 1911: „…Sie wissen<br />

ja ohnehin, daß Widmann mein liebster Jugendfreund war und daß ich seiner treuen, immer dienstbereiten äußern<br />

Förderung in schweren Zeiten unbegränzten Dank schulde. Das kann genügen für Ihren Zweck. Kommen Sie nur wie-

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