I. Literatur
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Gedichthandschriften von Marianne von Willemer sind sehr selten.<br />
Verso ein eigenhändiges Albumblatt mit Unterschrift (o.O.u.D.) von ihrem Ehemann Johann Jakob Willemer:<br />
„Trau keinem Freunde sonder Mängel / Und lieb ein Mädchen keinen Engel“ (Zitat nach Lessing).<br />
Sehr selten.<br />
201 – WILLEMER, MARIANNE VON, 1784-1860. L.A.S. „dein dich herzlich liebendes Großmütterchen M. Willemer“.<br />
O.O. 24.VI.1858. 1 Doppelblatt 8°, 3 Seiten beschrieben. (CHF 1’200.00)<br />
An ihre Enkelin Emilie Kellner in Frankfurt a.M. über einen Termin in „Stiftsangelegenheiten“.<br />
„……Seit gestern Morgen haben sich nun alle Constellationen geändert und ich kann dir nur unbestimmtes melden, für<br />
den September hat sich eine Maße von Gästen gemeldet … dieses zufällige Zusammentreffen in der ersten Hälfte des<br />
künftigen Monats ist für die gute Räthin etwas angreifend, als auch durch die frühere Ankunft des Bischofs in wenigen<br />
Tagen die wir noch mit St. Germain im engsten Kreise und ruhig verleben wollten, nun sehr verkürzt und gestört sind,<br />
und nun bald ein sehr unruhiges Leben beginnen wird, was auch für mich sehr nachtheilig ist. Ich soll dir also von der<br />
Tante sagen daß bis gegen Ende Septembers mit dem Stift nichts anzufangen ist, da aber Deine Absichten doch erst auf<br />
den 25ten gerichtet sind, so warte ganz ruhig die Zeit ab, und dann können ja neue Berathungen statt finden, die zum<br />
gehörigen Resultat führen. Deine kleinen Thyrannen noch mitzubringen würde ich kaum rathen. Du findest doch wohl<br />
jemand den du für deine Bequemlichkeit bringen könntest; es macht sich alles anders als früher, und auch für die Schlosser<br />
mühevoller, sie ist theilweise schon müde …“<br />
202 – WILLEMER, MARIANNE VON, 1784-1860. L.A.S. „Das herzlich ergebene Großmütterchen“. Frankfurt<br />
a.M. 2.VII.1860. 4 S. gr.-8°. Faltenrisse. (CHF 1’600.00)<br />
An einen Freund („lieber Carl“) mit zahlreichen Nachrichten aus dem Familien-, Freundes- und Goethekreis.<br />
„... Pfingsten und schon einige Tage vor den Feyertagen brachten uns so graüliches Wetter ..., daß mich Clara flehentlich<br />
bat etwas Flammen anlegen zu dürfen, wozu ich denn auch die Erlaubniß gab, aber nur im Eßzimmerchen, wobey<br />
ich noch den Vortheil hatte dann und wann mich auch zu wärmen; aber diese zwiespaltige Temperatur war mir nicht gedeihlich;<br />
ich schlief schlecht, ich hatte keinen Appetit, und kurz und gut, so nervos, daß ich nicht schreiben konnte ... ob<br />
sie nun meinen Brief noch in Wiepersdorf erhalten? hoffe aber man hat ihn mit Claudinens“ (C. von Arnim geb. Brentano,<br />
zweite Ehefrau von Bettinas Sohn Freimund) „Briefen nachgesendet, ich spedire nun die sämtlichen Nachrichten<br />
über Grimms Hausstand“ (Herman Grimm hatte 1859 Gisela von Arnim, eine Tochter Bettinas, geheiratet)<br />
„wie ich sie erhalten, mache aber folgende Bedingungen! daß alles unter uns bleibt was die Grimms betrifft und daß Sie<br />
mir diesen lezten Brief wieder schiken, und zwar ganz gewiß! ...“<br />
Es folgen weitere Nachrichten, wohl entferntere Bekannte betreffend. 1849 hatte Marianne von Willemer dem<br />
jungen angehenden Kunsthistoriker Herman Grimm ihre Liebesbeziehung zu Goethe offenbart.<br />
203 GOTTHELF, JEREMIAS (eig. Albert Bitzius), Berner Pfarrer und Volksschriftsteller, 1797-1854. L.A.S.<br />
„Alb. Bitzius Actuar“. Lützelflüh 19.V.1837. 1 Einzelblatt folio, der Brieftext auf der Vorderseite, auf<br />
der Rückseite die ebenfalls eigenhändige Adresse. Mit papiergedecktem Siegel und Ausschnitt bei<br />
der Siegelstelle. (CHF 2’400.00)<br />
*****<br />
Als Aktuar des Sittengerichts Lützelflüh an den Pfarrer von Walkingen geschrieben, in der Sache einer unehelich<br />
Schwangeren:<br />
„…d 4 Mai erschien vor dem Sittengericht Lüzelflüh Elisabeth Kohler ... von Lüzelflüh auf dem Ramisberg im Dienste<br />
und ergänzte ihre bereits am 3 April dem Pfarramte gemachte Schwangerschaftsanzeige folgendermaßen: Ihre Schwangerschaft<br />
entstand durch Hans Bühler von Biglen, dessen Bekantschaft sie auf dem Weinert am Verfaßungsfeste machte.<br />
Derselbe diente früher zu Bunzenmühle, von wo aus er sie während dem Sommer 1836 öfters und fleischlich besuchte bis<br />
3 Wochen nach dem Neujahr, wo er das Letztemal bei ihr war. Die Schwangerschaft entstand im Laufe des Decembers.<br />
Der Beklagte wohnt jetzt bei Maurer Veli zu Wikartswyl, wo sie ihn besuchte und zur Antwort bekam: Er kenne sie nicht<br />
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