I. Literatur
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Mensch ist Genie, ist Wunderthäter, wenn sich seine Schöpfungskraft auf ein Feld conzentrirt. Apostolisches fand ich<br />
nichts bey ihm, so wenig als Trügliches. Er hat Ihnen liebreich nachgefragt …<br />
Ich habe vor etwa 3 Wochen mein schweres Amt, das mir nebst einer Seelsorge für 400 Personen und unfähige Nebengeschäfte<br />
4 öffentliche Aktionen in d Woche und zwar 3 immer 24 Stunden auflegt, angetreten. Ich wohn izt vor der Peterskriche,<br />
unmittelbar hinten vor Dr. Hirzels Haus in der Reblaube. Da bring’ ich nun den ganzen Tag zu, eße zu Mittag<br />
u. zu Nacht bey Hausen bis das Haus zugerichtet ist. In zween Monaten hoff’ ich, mit meiner Familie, einziehen zu<br />
können. Ich muß also mein väterlich Haus u. meine Zimm[er] verlaßen – doch gewinn ich dadurch Pfenningers Nachbarschaft.<br />
Nun noch einige andere Punkte. Die Brelocken“ – ‚Brelocken an’s Allerley der Gross- und Kleinmänner’ von Johann<br />
Jakob Hottinger (1750-1819) erschien 1778 in Leipzig – „hab ich gelesen und vergeßen. Sie sehen daraus, daß<br />
alle meine Hoffnungen, alle meine Ahnungen umsonst waren. Transeat cum ceteris. – Pfenninger arbeitet nun an einem<br />
christlichen Magazin. Wollten Herr Storh“ – der damals in Tübingen unterrichtende Gottlob Christian Storr<br />
(1746-1805), später Hofprediger in Karlsruhe – „u: Sie was einschicken, so weren Sie ihn und mich verbinden. Sollten’s<br />
auch nur Erklärungen einer wichtigen Stelle, einzeln Gedanken, Anekdoten für’s Christenthum seyn? – Leßings<br />
Teüfeleyen erschrecken u: erfreüen mich. Erschrecken wie eine überschwemmende Waßerflut! Erfreüen um des Wortes<br />
willen: ‚wenn die Menschen wider dich wüten so legest du Ehre ein; und wenn sie noch mehr wüten, so bist du auch noch<br />
gerüstet.’ …“<br />
Darunter von der Hand von Lavaters Nachfolger am Waisenhaus, Johann Konrad Pfenninger (1747-1792):<br />
„Mein theürer R! noch treff ich dieß Blatt einen Gruß beyzufügen; u: bekräftigg d obigen Bitte; du stehst in der Liste meiner<br />
vertrauten Gehülfen, lieber Bruder. Xstl. Lectüre für die mittlere Claße zwischen Gelehrten, u: dem Volke ist Zweck<br />
dieses M[a]g[a]zins. Send nächst, was du hast; ehe ich dir darüber schreibe. À Dieu. Pf.“<br />
Das ‚Christliche Magazin’ erschien von 1779-1784. 1778 war der abschließende vierte Band von Lavaters<br />
„Physiognomischen Fragmenten“ erschienen, die seinen europäischen Ruhm begründeten.<br />
Reinhard studierte von 1778 an in Tübingen Theologie und Philosophie; später ging er als Hauslehrer nach<br />
Frankreich. Nach der Revolution kam er in den Staatsdienst und arbeitete an verschiedenen Gesandtschaften.<br />
Nach Napoleons Staatsstreich vom 18. Brumaire war er während einiger Monate bevollmächtigter Minister in<br />
der Eidgenossenschaft.<br />
Aus der Sammlung Röttger, mit den typischen Bezeichnungen in roter Tinte.<br />
Siehe auch die Nr. 982.<br />
303 LAVATER, JOHANN CASPAR, 1741-1801. Eigenhändiges Gedicht. 1.IX.1792. 1 S. 16°. Verso Montagerest.<br />
(CHF 600.00)<br />
„unter ein Bild von einem Schädel unter Blumen, an denen ein Papillon schwebt.<br />
Rein ist alles dem Reinen, und groß ist alles dem grossen,<br />
Heilig dem Heiligen alles; aus allem lernet die Weisheit –<br />
Deine Kleinheit, Mensch, und Deine unendliche Grösse –<br />
Sieht sie klärer, als klar im Bilde des menschlichen Schädels,<br />
Sieht im schwebenden Sohne des Frühlings: Sieht in der Blume<br />
Schatten und Bild und Pfand von des Menschen Verwandlung in’s Schöne.“<br />
304 LENAU, NIKOLAUS NIEMBSCH, Edler von Strehlenau, genannt, 1802-1850. L.A.S. „Niembsch“. Hallstatt<br />
28.VIII.1839. 3/4 S. 8°. Mit Ringsiegel und Adresse. (CHF 2’000.00)<br />
An seine Freundin Sophie Löwenthal geb. von Kleyle in Ischl.<br />
„... In Eile einige Zeilen durch D. Brenner. Caroline“ (die Sängerin Karoline Unger, in die er sich verliebt hatte)<br />
„hat mich zu einem Ausfluge im Salzkammergut eingeladen u wir sind jetzt in Hallstatt vom Regen festgehalten. Morgen,<br />
wenn es etwas erträglich ist gehn wir weiter. Krummnußbaum werd ich nicht besuchen; vielleicht später allein. Den<br />
2. n oder 3. en bin ich wieder in Ischl ...“<br />
Castle Band I Nr. 71.<br />
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