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I. Literatur

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Die Leiden des jungen W.<br />

166 – JERUSALEM, KARL WILHELM, Jurist und philosophischer Schriftsteller; das Urbild von Goethes<br />

„Werther“, 1747-1772. L.A.S. „Ihr / geh[orsam]ster Sohn / W.“ (Wetzlar) 30.XI.1771. 4 S. 4°.<br />

(CHF 6.000.00)<br />

Als Sekretär des braunschweigischen Gesandten Johann Jakob von Höfler an seinen Vater („Lieber Papa“), den<br />

Theologen und herzoglich-braunschweigischen Hofprediger Johann Friedrich Wilhelm Jerusalem. Der junge<br />

Jerusalem litt unter seiner stupiden Beschäftigung am Reichskammergericht in Wetzlar und sah sich dort den<br />

ständigen Schikanen und Anfeindungen seines Vorgesetzten ausgesetzt.<br />

„... An den Erbprinzen“ (von Braunschweig) „war ich gleich willens heute vor acht Tagen zu schreiben. Meine lange<br />

Vertheydigung hatte mich aber zu lange aufgehalten – Nun aber da ich Ihnen diese schon zugeschikt, da Sie mit ihm vermuthlich<br />

schon davon gesprochen, ... wäre es wohl zu spät – Was solte ich ihm aber auch schreiben – Schränke ich mich<br />

auf eine Entschuldigung ein, so thue ich mir Unrecht – Stelle ich ihm aber die Sachen so dar wie sie sind, so setze ich ihn<br />

in eine unangenehme Verlegenheit, denn so kann ich ihm, ich mag es drehn wie ich will, nichts weiteres sagen als daß<br />

seines Hrn. Vaters Gesante, aus Haß gegen mich zum Lügner u. Verläumder geworden ist – was soll er dazu antworten<br />

...“<br />

Jerusalem fühlte sich zudem von Graf Bassenheim, dem Präsidenten des Reichkammergerichts, öffentlich<br />

brüskiert. Die unerfreulichen Verhältnisse in Wetzlar und die unglückliche Liebe zu Elisabeth Herd, der Frau<br />

eines pfälzischen Legationssekretärs, führten ein knappes Jahr später zu seinem traurigen Ende.<br />

Von größter Seltenheit.<br />

Siehe die Abbildung S. 87.<br />

167 – JUNG-STILLING, JOHANN HEINRICH, Dichter und Arzt; berühmt für seine Star-Operationen, Freund<br />

Goethes, 1740-1817. L.A.S. „Baden bey Rastadt“ 27.VIII.1804. 1 S. 8°. (CHF 800.00)<br />

Pietistischer Brief an „Lieber theuerer Bruder!“<br />

„Ihre beyden Briefe hab ich erhalten. / Schweighäuser ist ein wahrer Bruder, der Herr seegne und stärke Ihn!<br />

Gestern war auch Herr Siegfried mit seinem Kinde bey mir. Ich hoffe, der Herr werde meine Arzneyen seegnen. Ja wohl,<br />

wird der Knecht des Herrn, unser seeliger Hebeisen, ausruhen an den Wunden des Herrn! Wie wohl wird Ihm nach der<br />

heisen Glut seiner Leyden seyn! – meinen herzlichen Brudergruß an die Wittwe und lieben Kinder. Der Herr führe sie<br />

Alle zu seiner Zeit zum grosen Ziel.<br />

Alles und in Allen Christus! Das sey unsre Losung. Ich war im FrühJahr wieder in Herrnhut und wohnte der Prediger<br />

Conferenz bey. Ein geseegneter Tag, und überhaupt eine geseegnete Reise ...“<br />

168 – KALB, CARL ALEXANDER VON, weimarischer Kammerpräsident, Schwiegervater von Schillers<br />

Freundin Charlotte von Kalb, 1712-1792. L.A.S. Weimar 21.V.1770. 2 S. kl.-folio. Tintenfraß mit Klebestreifen<br />

ausgebessert, etwas gebräunt. (CHF 400.00)<br />

An „Hochwohlgebohrner Herr“ mit dem Dank für die „übersendeten Früchte dero glückl. Muße“.<br />

„... Ew: Hochwohlgebohr. bin vor die gütigste Fortsetzung dero mir so schätzbahren Freundschaft, von welcher ich durch<br />

die erhaltene Zuschrift versichert worden und zu der ich mich auf das gehorsamste auch in Zukunft empfehle, gantz Besonders<br />

verbunden. Ich werde dieselbe jeder Zeit aufrichtigst erwiedern und es würde mir eine ungemeine Freude seyn<br />

wenn ich durch überlaßung des verlangten Anlehns davon einen thätigen Beweiß geben könte. Da aber diese Ostern alles<br />

was zum Ausleyhen vorräthig, bereits ausgeliehen worden, auch bey itzigen nicht gar guten Zeiten vieles rückständig<br />

bleibt, hiernechst aber Bau- und andere große Ausgaben ... bestritten werden müßen; So sehe ich gegenwärtig die Zeit<br />

nicht ab, wenn wieder etwas auszuleyhen seyn möchte ...“<br />

169 – KALB, CHARLOTTE VON, geb. Marschalk von Ostheim, Schriftstellerin; Freundin Schillers und Jean<br />

Pauls, 1764-1843. L.A.S. (Berlin) 10.II. (1807 oder später). 3 S. 4°. Schwach gebräunt. Minimale<br />

Randläsuren. (CHF 500.00)<br />

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