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I. Literatur

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(Venedig) 24.V.1937 und o.J. (jedoch vor 1929). 2 Doppelblätter und 1 Einzelblatt gr.-8°, davon 10<br />

Seiten beschrieben (wobei die Doppelbogen jeweils quer über beide Seiten beschrieben sind). Ein<br />

Brief knittrig und mit Faltenrissen. (CHF 1’800.00)<br />

An ihre Freundin Aenne Grünthal in Düsseldorf, die sie um Spenden für das geplante Gustav Mahler-Denkmal<br />

in Wien angeht.<br />

Der undatierte Brief:„… Franz Werfel ist selbstverständlich nicht getauft. Er ist Jude - und leidenschaftlicher Jude<br />

dazu! …“<br />

Venedig 22.V.o.J.: „…Wieder ist ein Frühjahr vergangen – und Sie waren nicht hier in meinem Venedig.“ Alma Mahler<br />

hatte Anfang der 1920er Jahre zusätzlich zur Wohnung in der Wiener Elisabethstrasse und dem Haus am<br />

Semmering einen kleinen Palazzo in Venedig erworben. „– Nun geht es heimwärts nach Wien. Hauptsächlich zu<br />

einer Sitzung des Mahler-Denkmahl Comitées – zu dem ich eingeladen bin, meinen Rat hören zu lassen…<br />

Mahler ist der erste Jude, der in Wien ein Denkmal bekommen soll. Ich möchte sagen, dieses Monument ist nicht ein<br />

Denkmal für die Musik allein …<br />

Es wäre schön, wenn Sie in Ihrem Circle sammelten und so der guten Sache helfen würden…“<br />

Ursprünglich war Anton Hanak mit dem Auftrag für ein Mahler-Denkmal betraut worden; nach vier konfliktreichen<br />

Jahren trat er Ende 1933 zurück; 1934 konnte Carl Moll den jungen Fritz Wotruba für das Projekt gewinnen.<br />

Dieser schuf 12 Modelle, die bei einer Ausstellung im Juli 1936 in der Wiener Neuen Galerie Anklang<br />

fanden; das Projekt wurde dann aber endgültig fallengelassen.<br />

Der Brief vom 24.V.1937 ist gezeichnet von den Schrecken der Nazidiktatur: „…Ja – wir spüren es auch an allen<br />

Ecken und Enden. Mahlers Musik darf in W. nicht aufgeführt werden. Werfels Bücher nicht gelesen! –<br />

Man ist zurückgeworfen auf viele Jahre! –<br />

Es ist unsäglich traurig – aber es muß einen Sinn haben, sonst müsste man sich aufhängen! Vielleicht ist es verhindert<br />

worden, dass das Judentum sich in den Wirtsvölkern auflöst, wozu es große Lust bezeigte!, und so seine Mission, gezwungenermaßen<br />

vorsetzen muß!?!!! ...“<br />

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