I. Literatur
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„in meiner Weise“<br />
421 SCHNITZLER, ARTHUR, 1862-1931. L.A.S. Wien 14.I.1915. 2 S. quer-gr.-8° (Briefkarte). Mit gedrucktem<br />
Briefkopf „Dr. Arthur Schnitzler“. Leichte Wischspuren. (CHF 750.00)<br />
An den Schriftsteller und Dramatiker Ernst Hardt, nach einer Aufführung von dessen Komödie „Schirin und<br />
Gertraude“.<br />
„... da meine Frau“ (die Schauspielerin Olga Gussmann) „sich doch nicht abendlichen Gasthausfährlichkeiten aussetzen<br />
wollte, mußten wir auf das Vergnügen verzichten, nach der Generalprobe wieder mit Ihnen beisammen zu sein –<br />
und falls Sie nicht etwa noch zu einem Cottagegang“ (Schnitzlers Haus in der Sternwartestr. 7 lag im sogenannten<br />
Cottageviertel des 18. Wiener Bezirks) „Zeit finden sollten, sagen wir Ihnen auf diesem Wege ein herzliches Auf Wiedersehen!<br />
Ich hoffe Sie werden eine gute Erinnerung zu der Wiener Aufführung mit nach Hause nehmen – ich fand sie<br />
ganz vorzüglich, wenn ihr auch insbesondre in der zweiten Hälfte einige Beschleunigung nicht schaden könnte. Mir war<br />
das Stück, wie schon bei der Lectüre, dort am reizvollsten, wo Schirin für Gertraude den Jüngling vorstellt, und ich hab<br />
es innerlich in meiner Weise von da aus weiter gesponnen, – wo es dann allerdings alles eher als ein Scherzspiel geworden<br />
wäre. Und am Ende hat immer der Dichter recht, dem das Stück eingefallen ist ...“<br />
422 SCHNITZLER, ARTHUR, 1862-1931. L.A.S. Wien 25.V.1927. 2 S. gr.-8°. Bläuliches Papier. Minimale<br />
Fehlstelle am Oberrand. (CHF 500.00)<br />
An einen Freund, dem er von der bevorstehenden Hochzeit seiner Tochter Lili berichtet. Die Siebzehnjährige<br />
hatte sich Hals über Kopf in den älteren italienischen Faschisten Arnoldo Cappelini verliebt.<br />
„... Sie haben wohl gelesen dass meine Tochter sich verlobt hat (– da wir die Sache recht officiell nehmen, hab ich eine<br />
Anzeige aufgegeben;) wenn sie mir auch leider nach Italien entführt wird; ihre Wahl heiß’ ich von ganzem Herzen gut –<br />
selten bin ich einem Menschen innerhalb weniger Stunden so nah gewesen wie dem Bräutigam meiner Tochter. Wir<br />
waren jetzt in Venedig viel zusammen; die Wohnung für das junge Paar ist schon genommen (wir haben glaub ich viel<br />
Glück gehabt) Hochzeit dürfte noch vor Juli stattfinden. Ich selbst dürfte erst zwischen 10. u. 15.8. Wien verlassen –<br />
Südtirol, ev. Campiglio am wahrscheinlichsten; dann wohl Venedig – aber nicht lange; vielleicht eine kleine Seereise. Lil<br />
ist eben jetzt mit ihrer Mutter“ (der Schauspielerin Olga Gussmann, von der Schnitzler 1921 geschieden worden<br />
war) „in Karlsbad, bis circa 10. Juni ...“<br />
Die Hochzeit fand am 30. Juni statt. Nur 13 Monate später beging Lili Selbstmord – ein Schicksalsschlag, von<br />
dem Schnitzler sich nicht mehr erholte.<br />
423 SCHOPENHAUER, JOHANNA, geb. Trosiener, Schriftstellerin; die Mutter des Philosophen, 1766-1838.<br />
L.A.S. Dresden 29.VIII.1810. 1 2/3 S. 4°, eng beschrieben. Schwach fleckig. (CHF 1’200.00)<br />
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