I. Literatur
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305 LENZ, JAKOB MICHAEL<br />
REINHOLD, 1751-1792. L.A. mit<br />
von fremder Hand hinzugefügtem<br />
Namenszug. O.O.u.D.<br />
(Frankfurt a.M., Ende März<br />
1776?). 1/2 S. 4°. Leicht (unregelmäßig)<br />
gebräunt.<br />
(CHF 4’000.00)<br />
Wohl an den Frankfurter Advokaten<br />
Hieronymus Peter<br />
Schlosser, den älteren Bruder von<br />
Goethes Schwager Johann Georg<br />
Schlosser, in Emmendingen.<br />
„Ew. HochEdelgebohren werden<br />
gehorsamst ersucht gegenwärtiges<br />
Päckgen gedruckter Sachen mit eilf<br />
Dukaten beschwert an Dero Herrn<br />
Bruder Hn. Hofrath Schlosser in<br />
Emme[n]dingen aufs geschwinde -<br />
möglichste gütigst zu befördern.“<br />
Als Lenz im März 1776 von<br />
Straßburg nach Weimar zu<br />
Goethe reiste, empfing er in<br />
Darmstadt eine Geldsendung von<br />
15 Dukaten, zusammen mit dem<br />
ersten Exemplar seiner durch<br />
Herder zum Druck beförderten<br />
Komödie „Die Soldaten“. Auf der<br />
Weiterreise fand Lenz in den<br />
letzten Märztagen in Frankfurt<br />
Aufnahme bei Goethes Eltern, die mit dem Juristen Hieronymus Peter Schlosser (dem Bruder ihres<br />
Schwiegersohnes) gut bekannt waren. Schließlich ist in dieser Zeit von Bücher- und Geldsendungen, die Johann<br />
Georg Schlosser durch seinen jungen Freund Lenz erwartete, in dessen Briefwechsel wiederholt die<br />
Rede.<br />
In den Briefausgaben von Freye/Stammler (1918) und Damm (1987) nicht verzeichnet. Der mit dem Bibliotheksstempel<br />
Fritz Schlossers (des ältesten Sohnes des Adressaten) versehene Brief läßt sich jedoch u.a. in<br />
zwei älteren Antiquariatskatalogen nachweisen (Henrici 107/401, 1926, und Liepmannssohn 219/849, um<br />
1928). Er wurde zuletzt 1992 in einer gemeinsamen Auktion durch das Haus der Bücher, Basel, und J. A. Stargardt<br />
versteigert.<br />
Von größter Seltenheit.<br />
306 LERSCH, HEINRICH, 1889-1936. L.A.S. „Hein Lersch“. Anacapri 18.IX.1928. 1 S. gr.-4°. Rechter Rand<br />
ohne Textberührung schadhaft, Klammerspur. (CHF 250.00)<br />
148<br />
An den Journalisten Walter Zadek (1900-1992), Redakteur des „Berliner Tageblatts“.<br />
„... Daß Sie mit dem Stift an die Geschichte gegangen sind, kann ich verstehn, und trotzdem ich mich gleich hinsetzte<br />
und eine Umfassung vornahm, war es mir keine Enttäuschung: wenn Sie mir einen Beleg schicken, bin ich auf Ihre Streichungen<br />
gespannt. – Weil ich nun so ein alter Stock bin und nur schwer etwas dazu lerne, ist es mir grade Recht, von<br />
einem unbefangenen Stil-Kenner einen Rippenstoß zu bekommen ...<br />
Es hat mich gefreut, daß Sie mir Gelegenheit gaben, über meine alten Freunde etwas auszusagen. Die ersten zwölf Jahre,<br />
die ich bewußt lebte, war ich immer mit ‘Kesselschmieden’ zusammen, der berüchtigte Ein- und Ausbrecher Vogelpoth<br />
hat auch bei meinem Vater gearbeitet: bis vor drei Jahren waren immer die ‘Kerle’ meine besten Freunde. Ich wählte sie<br />
nicht –<br />
Soll ich Ihnen einige ‘Anekdoten’ von Kerlen erzählen? Wie sie der Ergreifung entgingen? Dramatische Szenen. ‘Wie sie<br />
dem Richter entgingen’ ...“