I. Literatur

108 FREYTAG, GUSTAV, 1816-1895. L.A.S. Leipzig 12.I.1865. 1 Doppelblatt 8°, 2 Seiten beschrieben. Leicht
fleckig. (CHF 250.00)
An eine Professorengattin, der er für ein Geschenk dankt und ein Treffen in Aussicht stellt.
„…ich war, als die Sendung zu unserem Weihnachtsbaum ankam, gerade auf dem Sprunge ins Badische Land. Da kam
ein äußeres Hinderniß, welches seine verzögernde Macht einen Tag nach dem anderen geltend machte, erst Ende dieser
Woche komme ich bis Carlsruhe, in der nächsten nach Freiburg. Da will ich doch nicht länger säumen, Ihnen zu sagen,
wie groß die Freude war, u. wie innig die Dankbarkeit, welche Sie durch Ihr Geschenk in meinem Hause wachgerufen
haben. Der beste Lohn für die Schaffenden ist doch die Wärme, welche er in anderen hervorzurufen vermag, und wenn
etwas von solcher Warmherzigkeit in sein eigenes Leben zurückstrahlt, wird es doppelte Freude…“
109 FREYTAG, GUSTAV, 1816-1895. L.A.S. Wiesbaden 16.XII.1893. 4 S. gr.-8°. Kleiner Faltenriß.
(CHF 200.00)
An „Lieber, verehrter Herr Doktor“, der über ihn schreiben wollte.
„... dergleichen ist völlig gegen meine Empfindung. Ein Staatsmann mag seine Meinung die er selbst nicht grade hinaus
vortragen kann, wie die Engländer in ihren Wählerreden zu thun pflegen, einmal durch die Feder eines Journalisten in
die Oeffentlichkeit bringen. Auch er wird in solchem Falle klug handeln, wenn er den Inhalt, bis auf den Wortlaut, in die
Feder giebt ... Aber für uns Andere, zumal für einen Schriftsteller, ist dieser Durchgang seiner Ansichten durch die Seele
eines Berichterstatters doch nicht der richtige Weg in das Publicum ...“
Nr. 110 Max Frisch
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