I. Literatur

310 LICHTENBERG, GEORG CHRISTOPH, 1742-1799. Eigenhändiges Stammbuchblatt mit Unterschrift.
Göttingen 8.II.1768. 1 S. quer-gr.-8°. Dreiseitiger Goldschnitt. (CHF 2’500.00)
Zitat aus Lessings Dichtung „Die Religion“:
„Leßing
Der gegenwärt’ge Punckt ist allzu kurtz zur Freude,
Und doch so kurtz er ist, nur allzu lang zum Leide.
Zum Andencken schrieb dieses
Deroselben
ergebenster Diener und Freund
Georg Christoph Lichtenberg Math & Phys: Prof in
acad: Ludov:“
Aus seiner Hofmeisterzeit, in der er junge englische Adlige während ihres Göttinger Studiums betreute. – Den
Professorentitel führte der 25-jährige Lichtenberg aufgrund seiner Berufung durch Landgraf Ludwig VIII. von
Hessen-Darmstadt zum zweiten Professor für Mathematik an der Universität Gießen, der „Academia Ludovica“
– ein Amt, das er nie angetreten hat.
Sehr selten aus so früher Zeit.
„Wenn du in diesem Schwantze nicht siehst, lieber Leser, den Teufel in Sauheit“
311 LICHTENBERG, GEORG CHRISTOPH,1742-1799. Eigenhändiges Manuskript, am Kopf bezeichnet „Silhouetten“
sowie unter einer ersten Zeichnung „Fragment von Schwäntzen“. [1777]. 1 Doppelblatt 4°,
alle vier Seiten beschrieben, mit 3 Federzeichnungen. Mit etlichen Streichungen und Korrekturen.
Geringfügig stockfleckig, kurze Einrisse in der Faltung. (CHF 18’000.00)
Arbeitsmanuskript des ersten Teils seiner berühmten Satire auf Lavaters damals in Erscheinung begriffene
‚Physiognomischen Fragmente zur Beförderung der Menschenkenntnis und Menschenliebe’ (1775-1778), die
Europa-weit Furore machten. Lichtenberg parodiert meisterhaft Lavaters larmoyante Art, seine zum Teil minimalistischen
Darstellungen von Nasenprofilen oder Ohren mit großartigen Charakterattributen zu versehen,
die er dann im Text ausführlich erläutert. Die erste Zeichnung zeigt zwei „Heroische, kraftvolle“ Schwänze,
nämlich „Ein Sauschwantz“ und „Englischer Doggen Schwantz.“
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