I. Literatur

415 SCHLEGEL, AUGUST WILHELM VON, 1767-1845.
L.A.S. O.O. „Donnerst. Morgens“. 2/3 S. (ursprünglich)
gr.-8° (unteres Viertel mit einem Teil der
Adresse abgetrennt). Leicht gebräunt. Etwas flekkig.
(CHF 350.00)
An den Buchhändler Johann Heinrich Bohte in London.
„Ich werde Ihr Packet, mein werthester Herr und Freund,
bestens bestellen. Geben Sie doch meinem Bedienten das Exemplar
des Bhagavad-Gita von Wilkins mit. Ich hoffe meine
Gedichte werden bald eingebunden seyn / Der Ihrige /
Schlegel“
Durch die Übersetzung des Orientalisten Charles Wilkins
wurde eine der zentralen Schriften des Hinduismus,
die Bhagavad-Gita, in Europa bekannt. – Schlegel
veröffentlichte 1823 den Text erstmalig in Sanskrit, mit
lateinischer Übersetzung.
416 SCHLEGEL, FRIEDRICH VON, 1772-1829. Eigenhändiges Manuskript, betitelt „Vom Verfalle der Griechischen
Dichtkunst“. (1797/98.) 4 S. 8°. Bugfalte leicht eingerissen, Montagespuren am linken Rand.
(CHF 2’000.00)
Fragment, wohl aus den Vorarbeiten zu seiner 1798 erschienenen „Geschichte der Poesie der Griechen und
Römer“.
„... Der erste Verfall der Kunst ist nicht Mangel eines der drey Theile der Schönheit, sondern die Verwirrung derselben;
indem die beyden übrigen der Mannigfaltigkeit dienen.
Beym höchsten Verfall der Kunst ist nichts mehr vorhanden als ihre Form: alsdann ist der Trieb des Künstlers nicht
Begeisterung sondern Künstlichkeit, Selbstgefälligkeit ...
Die Selbstgefälligkeit des
Euripides zeigt sich
vorzüglich in den
Philosophemen und kunstvollen
Reden ... er ist
nie erhaben, noch
weniger schön ... – das
Göttliche im Menschen
ist vorhanden, aber völlig
aufgelößt.
... Der Uebergang von der
höchsten Schönheit zur
gänzlichen Gesetz losig -
keit ist nicht allmählig,
sondern plötzlich, durch
einen colossalischen
Sprung. Der Uebergang
zur Periode der Mattigkeit
ist gleichfalls
schnell ...“ – Mit Streichungen
und Änderungen.
Werkmanuskripte
Schlegels sind im Handel
sehr selten.
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