I. Literatur
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99 FOCK, GORCH, Pseudonym für Johann Kinau, 1880-1916 (gefallen). Eigenhändige Feldpostkarte mit<br />
Unterschrift „Gorch Fock“ und Absenderangabe „Matrose Kinau“. Wilhelmshaven 17.IV.1916. Mit<br />
(blassem) Feldpoststempel „II. Matrosen-Division / 1. Kompanie“. Knickspuren. (CHF 1’200.00)<br />
Der letzte Gruß des Dichters an seine Frau in Hamburg.<br />
„Elisabeth Du schrittst bei mir in Rußlands düstern Wäldern und bist mit mir durch Serbien gezogen, standst bei mir<br />
auf Nordfrankreichs Kampfesfeldern: begleite nun mich auf den Meereswogen! Wohin mich Gott läßt, sollst du mit mir<br />
gehen, und wie ich lebe, wie ich mich vollende, so sollst auch du im Lebenswinde stehen! Elisabeth, gib mir die treuen<br />
Hände!“<br />
Geschrieben sechs Wochen vor seinem Tod (31. Mai) in der Skagerrakschlacht als Matrose des Kleinen Kreuzers<br />
„Wiesbaden“.<br />
Sehr selten.<br />
„Keller ist doch mit der beste“<br />
100 FONTANE, THEODOR, der größte deutsche Romancier des 19. Jhs., 1819-1898. L.A.S. Thale am Harz<br />
11.VI.1883. 1 Doppelblatt gr-8°, alle 4 Seiten eng beschrieben, mit acht an die Ränder aller vier Seiten<br />
geschriebenen Teilen (der Briefschluß ist am Fuß der dritten Seite). (CHF 4’500.00)<br />
Inhaltsreicher literarischer Brief an seinen Freund Paul Heyse (1830-1914) in München. Heyse suchte für seinen<br />
‚Neuen Deutschen Novellenschatzes’ biographisches Material über den Marine-Dichter Heinrich Smidt<br />
(1798-1867). Smidt war wie Fontane und Heyse Mitglied in der Berliner literarischen Vereinigung „Der Tunnel<br />
über der Spree“:<br />
„… Noch in den letzten Tagen in Berlin erhielt ich wiederholentlich von ‚Ludchen’ die Zusage: ‚sie werde das H. Smidt-<br />
Material beschaffen’, ich kenne sie aber zu gut, um das Geringste davon zu erwarten. Sie kann nie ‚nein’ sagen und das<br />
‚ja’ hinterher nie leisten, ist überhaupt eine Huschel-Lise, die das Erfinden mehr im Leben als in der Kunst übt. Charakteristisch<br />
für sie ist ein Gespräch, das sie vor Jahresfrist mit meinem ältesten Sohn, dem bekannten ‚Glückauf-Pagen’(?),<br />
über G. Keller führte.<br />
George: Keller ist doch mit der beste.<br />
Ludchen: Nu ja. Wenigstens eine Novelle hat er geschrieben, die sich sehen lassen kann.<br />
George: Welche?<br />
Ludchen: Die Leute von Seldwyla.<br />
In dieser Geschichte leibt und lebt sie, tapfer drauf los, nur keine Antwort schuldig bleiben, der Andre wird es wohl auch<br />
nicht wissen..<br />
Uebrigens glaub ich, daß es zwei Personen giebt, mit deren Hülfe Du sofort ein curriculum vitae, wie’s die … Behörden<br />
ja immer fordern, erhalten könntest: General Banzer und der bair. Militairbevollmächtigte. Der eine oder andere brauchte<br />
nur zu schreiben, so würde man in den Kriegsministerial-Akten nachschlagen u den Lebenslauf wahrscheinlich finden.“<br />
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