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I. Literatur

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An ihren Vetter Wilhelm von Wolzogen,<br />

den Ehemann von Charlotte<br />

von Schillers Schwester Karoline,<br />

der ihr nach dem Tod ihres<br />

Mannes bei der Regelung des<br />

Nachlasses behilflich war.<br />

„... Herr von Lochner Landes Direction<br />

Rath in Bamberg ist der Vormund<br />

m[eine]r Kinder. – Und mein Beystand.<br />

ist zur Volmacht seine Unterschrift<br />

nötig so muß sie dahin geschickt<br />

werden – und dann kann es<br />

auch mit den doppelten Wappen besiegelt<br />

werden wen dieses – nötig.<br />

Nach Ihren schreiben kan ich mir<br />

nicht deutlich machen ob dieser Weise<br />

zu meiner Witthum zu gelangen ...<br />

Sondern vielleicht von Ihnen und H.<br />

v. Eglofst[ein] ganz aufgegeben ist? –<br />

ich werde also auch ohne Ihre Erlaubnis<br />

in diser Sache nicht mehr an Ihnen<br />

schreiben. –<br />

Ich zögere an Schuman desfals zu<br />

schreiben weil ich vermute, daß er mit<br />

zu den Gläubigern gehört ... Es ist<br />

auch keine Vergangenheit zu wiederholen<br />

und zu aendern ...<br />

Ihre Freundschaft lieber Herr Vetter<br />

ist mir unendlich theuer ich erwiedere<br />

sie mit herzlichen Gesinnungen. Viele<br />

freund[liche] enpfehl[ungen] Ihrer<br />

Frau Gemahl[in]“ (Karoline, die<br />

Schwester von Charlotte von Schiller) „u. Fr[au] v[on] Schiller ...“<br />

Nachdem ihr Ehemann Heinrich von Kalb, ein Offizier in französischen Diensten, das gesamte Familienvermögen<br />

durchgebracht hatte, erschoß er sich 1806. Charlotte von Kalb war bereits 1804 nach Berlin gezogen,<br />

„wo sie von einem kleinen Handel mit Spitzen, russischem Thee u. dgl. kümmerlich lebte und oft in die drükkendste<br />

Noth gerieth“ (ADB).<br />

Aus der Sammlung Künzel.<br />

170 – KESTNER, CHARLOTTE, geb. Buff, Werthers Lotte, 1753-1828. L.A.S. „Charlotte Kestner“. Hannover<br />

6.V.1816. 4 S. kl.-8°. Gebräunt. Faltenrisse ausgebessert. (CHF 800.00)<br />

Liebevoller mütterlicher Brief an ihren jungen Neffen Ludwig Buff.<br />

„Mein bester Lui!<br />

Da ich höre, daß Du ein recht braver Bursche werden wilst, u. recht gehorßam gegen Deine lieben Eltern, auch Tante<br />

Lotte u. Deine übrigen Oncels und Tanten sein wirst, so schicke ich Dir hiebey ein Kästgen mit allerhand Handwercks<br />

Zeug, welches Dir Freude machen soll, da Du so gern dergleichen Sachen magst.<br />

Dagegen bedinge ich mir aus, daß Du nichts ... mit dem Hammer ... entzwei machst, und noch bedinge ich mir aus, daß<br />

wen Du wieder mein Hoffen einmal ungehorßam, oder sonst unartig sein soltest, mußt Du einen ganzen Tag nicht mit<br />

diesem Käst[g]en Dich bescheftigen, sondern es still zumachen und hinstellen. Dieses mein lieber Lui wird Dich beständig<br />

erinnern, daß Du artig bist. Ich habe Dich sehr lieb, darum denke ich so viel an Dich, wie es wohl anzufangen ist, daß<br />

Du recht gut, auch recht gesund wirst ... Denke da also oft daran, erhize Dich nicht, trinke nicht wen Du warm bist, esse<br />

nichts als was Dir erlaubt ist, u. besonders esse mehr bey Tisch, als zwischen der Zeit, den viel Kuchen u. Obst ist Dir<br />

schädl. Du mußt auch nun ein gut Beyspiel an Deinem kleinen Bruder geben, da Du der Aelteste bist ...“<br />

Beiliegend ein eigenhändiges Albumblatt mit Unterschrift (Wetzlar 1816) ihres Bruders Georg Buff (1764-1821).<br />

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