23.01.2013 Aufrufe

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Schubs aus Washington ausreichte, um sie zu Fall zu bringen. "Und der Rest<br />

der Welt?"<br />

"Die NATO-Länder sind kein Problem. Die restlichen UN-Mitglieder werden<br />

widerwillig mitziehen", erklärte Elliot, ehe Talbot etwas sagen konnte.<br />

"Solange die Saudis mitspielen, schließt sich die islamische Welt an. Sperrt<br />

sich Israel, steht es isolierter da als je zuvor."<br />

"Zu großen Druck würde ich nicht ausüben", sagte <strong>Ryan</strong>.<br />

"Dr. <strong>Ryan</strong>, das fällt nicht in Ihren Zuständigkeitsbereich", sagte Elliot sanft.<br />

Einige Konferenzteilnehmer bewegten leicht die Köpfe oder machten schmale<br />

Augen, aber es setzte sich niemand für <strong>Ryan</strong> ein.<br />

"Gewiß, Dr. Elliot", unterbrach <strong>Ryan</strong> die peinliche Stille. "Andererseits<br />

könnte exzessiver Druck auf Israel das Gegenteil von dem bewirken, was der<br />

Präsident beabsichtigt. Und wir dürfen auch die moralische Dimension nicht<br />

außer acht lassen."<br />

"Dr. <strong>Ryan</strong>, es geht uns hier nur um die ethische Dimension", sagte der<br />

Präsident. "Und die läßt sich leicht definieren: Es hat in der Region genug<br />

Kriege gegeben; es ist Zeit, Frieden zu schaffen. Unser Plan ist ein Mittel zu<br />

diesem Zweck."<br />

Unser Plan, hörte <strong>Ryan</strong> ihn sagen. Van Damms Blick flackerte kurz, <strong>Jack</strong><br />

erkannte, daß er in diesem Raum so isoliert war, wie Israel es in der Absicht des<br />

Präsidenten sein sollte. Er schaute auf seine Unterlagen und schwieg. Von<br />

wegen ethische Dimension, dachte <strong>Ryan</strong> zornig. Hier geht es um einen Meilenstein<br />

in der Geschichte und um das politische Kapital, das Fowler aus seiner<br />

Rolle als großer Friedensstifter schlagen kann. Aber dies war nicht der Augenblick<br />

für Zynismen. Der Plan war zwar nicht mehr <strong>Ryan</strong>s Geisteskind, aber<br />

trotzdem eine löbliche Sache.<br />

"Und wie nehmen wir die Israelis in den Schwitzkasten?" fragte Fowler<br />

heiter. "Ich denke nicht an drastische Maßnahmen, sondern an einen diskreten,<br />

deutlichen Wink."<br />

"Nächste Woche soll eine Ladung Flugzeugersatzteile an sie abgehen", sagte<br />

Verteidigungsminister Bunker. "Israel will die Radarsysteme seiner F-15 austauschen.<br />

Es gäbe auch noch andere Druckmittel, aber diese neue Radaranlage,<br />

die wir selbst gerade erst in unsere Maschinen einbauen, ist ihnen sehr<br />

wichtig. <strong>Das</strong> gleiche gilt für das Raketensystem der F-16. Die Luftwaffe ist<br />

Israels Kronjuwel. Wenn wir diese Lieferungen aus technischen Gründen<br />

zurückhalten, ist das ein Wink mit dem Zaunpfahl."<br />

"Läßt sich das unauffällig bewerkstelligen?" fragte Elliot.<br />

"Wir können ihnen zu verstehen geben, daß laute Reklamationen wenig<br />

hilfreich sind", meinte van Damm. "Wenn die Rede vor den Vereinten Nationen<br />

wie erwartet positiv aufgenommen wird, könnten wir der israelischen<br />

Lobby im Kongreß zuvorkommen."<br />

"Es wäre besser, ihnen den Kompromiß mit mehr Waffen schmackhafter zu<br />

machen, als ihre existierenden Systeme lahmzulegen." <strong>Das</strong> war <strong>Ryan</strong>s letzter<br />

Versuch. Die Sicherheitsberaterin knallte ihm die Tür vor der Nase zu.<br />

112

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!