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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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Als der Mann gegangen war, dachte Golowko über neue Ansatzpunkte und<br />

Wege nach, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Ein Gutteil seiner Leute im<br />

Außendienst schnüffelte nach Spuren, hatte aber bislang keine gefunden. Es ist<br />

in diesem erbärmlichen Gewerbe genau wie bei der Polizei, dachte er deprimiert,<br />

nichts als Detailarbeit.<br />

Marvin Russell ging noch einmal die Liste der Dinge durch, die er brauchte.<br />

Seine Auftraggeber waren wirklich großzügig gewesen; er hatte noch immer<br />

einen Großteil des mitgebrachten Geldes. Zwar hatte er angeboten, es bei der<br />

Operation zu verwenden, aber davon hatte Kati nichts hören wollen. In seiner<br />

Aktentasche befanden sich 40 000 Dollar in druckfrischen Zwanzigern und<br />

Fünfzigern, und wenn er in Amerika ein Haus gefunden hatte, wollte er<br />

weiteres Geld von einer englischen Bank überweisen lassen. Seine Aufgaben<br />

waren recht einfach. Zuerst brauchte er neue Papiere für sich selbst und die<br />

anderen. <strong>Das</strong> war ein Kinderspiel. Selbst ein Führerschein ließ sich leicht<br />

herstellen, wenn man die richtigen Geräte hatte, und die hatte er gegen bar<br />

erstanden. Warum er aber nicht nur ein Haus suchen, sondern zugleich auch<br />

noch ein Hotelzimmer buchen sollte, verstand er nicht. Katis Gruppe schien<br />

die Dinge gerne zu verkomplizieren.<br />

Auf dem Weg zum Flughafen hatte er bei einem guten Schneider hereingeschaut<br />

- in Beirut mochte der Krieg toben, aber das Leben ging weiter - und<br />

sah nun, als er die Maschine der British Airways nach London-Heathrow<br />

bestieg, ausgesprochen vornehm aus. Ein neuer Anzug - zwei weitere lagen im<br />

Koffer -, ein konservativer Haarschnitt und teure Schuhe, die drückten.<br />

"Eine Zeitschrift, Sir?" fragte die Stewardeß.<br />

"Danke, gerne", erwiderte Russell und lächelte.<br />

"Sie sind Amerikaner?"<br />

"Ja. Ich fliege heim."<br />

"Es muß schwierig gewesen sein für Sie im Libanon."<br />

"Tja, manchmal war es ziemlich aufregend."<br />

"Darf ich Ihnen ein Getränk anbieten?"<br />

"Ein Bier wäre angenehm." Russell grinste. Jetzt redete er sogar schon wie<br />

ein Geschäftsmann. Die Maschine war nur zu einem knappen Drittel besetzt,<br />

und es hatte den Anschein, als wollte diese Flugbegleiterin ihn adoptieren.<br />

Vielleicht gefalle ich ihr, weil ich so schön braun bin, dachte Russell.<br />

"Bitte sehr, Sir. Wollen Sie lange in London bleiben?"<br />

"<strong>Das</strong> geht leider nicht. Ich fliege gleich weiter nach Chicago und habe nur<br />

zwei Stunden Aufenthalt."<br />

"Wie schade." Sie sah direkt enttäuscht aus. Was sind die Briten doch für<br />

nette Menschen, dachte Russell. Fast so gastfreundlich wie die Araber.<br />

Kurz nach drei Uhr früh wurde das letzte Bündel eingepaßt. Fromm änderte<br />

sein Verhalten nicht im geringsten und prüfte sorgfältig den Sitz, ehe er es<br />

fixierte. Dann richtete er sich auf und streckte sich.<br />

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