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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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könnte, wünschte er sich insgeheim wie sein Vater und sein Großvater vor ihm.<br />

Wäre es nicht herrlich, wenn eine Ziege nur das Unkraut fräße und das<br />

Gemüse unversehrt ließe? Aber Ziegen waren strohdumm und bewiesen Intelligenz<br />

nur, wenn es darum ging, Unheil zu stiften. Wie immer begann er in<br />

derselben Ecke des Gartens, hob die breite, schwere Tschappa, hackte sie in<br />

den Boden und riß das Unkraut heraus. Angesichts seines Alters und seiner<br />

Gebrechlichkeit arbeitete er sich mit einem erstaunlichen Tempo durch die<br />

Reihen vor.<br />

Klack.<br />

Was war das? Der Bauer richtete sich auf und wischte sich den Schweiß ab.<br />

Die Hälfte der Morgenarbeit war getan, und er freute sich langsam auf die<br />

Ruhepause, die mit dem Versorgen der Schafe einherging. Hm, ein Stein war<br />

das nicht. Er schob mit der Breithacke die Erde zur Seite... ach so, dieses<br />

Ding.<br />

Man findet den Prozeß oft erstaunlich. Schon seit den Anfängen der Landwirtschaft<br />

reißen die Bauern auf der ganzen Welt Witze über Felder, auf denen<br />

Steine wachsen. Überall bestätigen Feldsteinmauern am Weg diesen nur an der<br />

Oberfläche mysteriösen Prozeß. Schuld ist Wasser, das als Regen fällt, im<br />

Boden versickert, im Winter gefriert, sich dabei ausdehnt, und zwar nach oben.<br />

Steine im Boden werden so nach oben gedrückt und tauchen auf dem Feld auf.<br />

Besonders intensiv ist dieser Vorgang auf den vulkanischen Golanhöhen, wo es<br />

im Winter zu Frost kommen kann.<br />

Dieses Objekt war jedoch kein Stein.<br />

Es war aus Metall und sandfarben, wie er feststellte, als er es freigelegt hatte.<br />

Ja, dieser Tag, der Tag, an dem sein Sohn verwundet worden war...<br />

Was fange ich mit dem dummen Ding bloß an? fragte sich der Bauer, der<br />

wohl wußte, daß er eine Bombe vor sich hatte. Wie sie an diese Stelle gelangt<br />

war, war ihm <strong>aller</strong>dings ein Rätsel. Er hatte weder israelische noch syrische<br />

Flugzeuge Bomben in der Nähe seines Hauses abwerfen gesehen, aber das war<br />

nebensächlich. Tatsache war, daß dieser große Metallbrocken nun da lag und<br />

zwei Reihen Karotten unterbrach. Angst hatte der Bauer nicht. Da das Ding<br />

nicht explodiert war, sondern sich nur in den Boden gebohrt hatte, mußte es<br />

kaputt sein. Den kleinen Trichter hatte er am Tag nach dem Einschlag mit Erde<br />

gefüllt und damals von den Verletzungen seines Sohnes noch nichts gewußt.<br />

Warum bleibt das Ding nicht in seinem Loch, wo es hingehört? fragte er sich.<br />

Aber in seinem Leben war ja nichts recht gegangen. Nein, alles, was ihm<br />

Schaden zufügen konnte, hatte ihn gefunden. Warum hat Gott mich so grausam<br />

behandelt? fragte sich der Druse, Habe ich denn nicht regelmäßig gebetet<br />

und alle die strengen Vorschriften eingehalten? Habe ich denn je viel verlangt?<br />

Für wessen Sünden muß ich denn büßen?<br />

Nun denn. Sinnlos, solche Fragen so spät im Leben zu stellen. Er jätete<br />

weiter, stellte sich einmal sogar auf die freiliegende Spitze der Bombe, arbeitete<br />

sich langsam vor. In ein, zwei Tagen wollte sein Sohn ihn mit den Enkelkindern<br />

besuchen, die einzige uneingeschränkte Freude in seinem Leben. Er nahm<br />

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