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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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können wir durch Reflexion oder Ablenkung mit Hilfe der Kanäle, die wir<br />

gebaut haben, auf die Sekundärladung richten. Der größte Teil geht natürlich<br />

verloren, aber es steht uns so viel Energie zur Verfügung, daß ein Bruchteil<br />

genügt. Die Röntgenstrahlen jagen durch die Halme. Dabei wird der Hauptteil<br />

ihrer Energie von den Metallbeschichtungen absorbiert, aber die gebogenen<br />

Flächen reflektieren sie auch weiter nach unten und bewirken weitere Energieabsorption.<br />

Auch das Polyäthylen nimmt einiges auf. Und was geschieht dann?"<br />

Bock kam Kati zuvor. "Wenn das Material so viel Energie aufnimmt, muß es<br />

explodieren."<br />

"Sehr gut, Herr Bock. Wenn die Halme explodieren - eigentlich gehen sie in<br />

den Aggregatzustand Plasma über, aber wir wollen ja Halme spalten und keine<br />

Haare, nicht wahr? -, expandiert dieses Plasma radial zur Achse der Halme. Es<br />

wird also die axiale Energie von der Primärladung in radiale umgewandelt, die<br />

auf die Primärladung implodiert."<br />

Jetzt verstand Kati. "Genial - aber die nach außen expandierende Energie<br />

geht verloren."<br />

"Ja und nein. Sie bildet immer noch eine Energiebarriere, und die brauchen<br />

wir. Nun verwandeln sich die Uranlamellen am Körper der Sekundärladung in<br />

Plasma, wegen ihrer größeren Masse aber langsamer als die Halme. Dieses<br />

Plasma hat eine wesentlich größere Dichte und wird nach innen gepreßt. Die<br />

Hülle der Sekundärladung ist doppelt, und den Zwischenraum werden wir<br />

evakuieren. <strong>Das</strong> Vakuum gibt dem nach innen fließenden Plasma sozusagen<br />

einen fliegenden Start."<br />

"Die um 90 Grad abgelenkte Energie erfüllt also bei der Sekundärladung die<br />

gleiche Funktion wie die Einwirkung des chemischen Sprengstoffs auf die<br />

Primärladung?" Kati hatte das Prinzip verstanden.<br />

"Gut gemacht, Kommandant!" versetzte Fromm gerade so oberlehrerhaft,<br />

daß es auffiel. "Eine Masse von relativ dichtem Plasma fließt also nach innen,<br />

wird in dem evakuierten Hohlraum beschleunigt und prallt dann auf die<br />

Sekundärladung, die dabei komprimiert wird. Letztere setzt sich aus 6Lithium­<br />

Deuterid und 7Lithium-Hydroxid zusammen, beide mit Tritium versetzt, und<br />

das Ganze umgibt Uran238. <strong>Das</strong> implodierende Plasma zerquetscht diese Anordnung,<br />

die natürlich auch mit Neutronen von der Primärladung bombardiert<br />

wird. Die Kombination von Hitze, Druck und Neutronenstrahlung bewirkt, daß<br />

sich das Lithium zu Tritium spaltet. Dieses hinwiederum setzt den Prozeß der<br />

Kernverschmelzung in Gang und gewaltige Energie in Form von Neutronen frei,<br />

die dann das Uran attackieren und eine Kernspaltung auslösen, die die Sprengleistung<br />

der Sekundärladung noch erhöht."<br />

"Entscheidend ist, daß man die Energie richtig steuert", erklärte Ghosn.<br />

"Strohhalme", merkte Bock an.<br />

"Ja, daran dachte ich auch", sagte Ghosn. "Die Idee ist genial. <strong>Das</strong> ist, als baute<br />

man eine Brücke aus Papier."<br />

"Und wie hoch ist die Leistung der Sekundärladung?" fragte Kati, der von der<br />

Theorie nicht viel verstand, wohl aber von der praktischen Anwendung.<br />

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