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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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nicht, wenn ich das mit dem >Schutz< ernst nehme." John fuhr an den Straßenrand<br />

und hielt an. "Doc, ich erlebe so was nicht zum ersten Mal. Sie verausgaben<br />

sich völlig. Sie machen sich kaputt. Sie treiben mit Ihren Kräften Raubbau.<br />

<strong>Das</strong> geht schon an die Substanz, wenn man 25 ist, und Sie sind keine 25 mehr,<br />

falls Ihnen das noch keiner gesagt hat."<br />

"Ich bin mir der Gebrechen, die mit dem Alter einhergehen, wohl bewußt",<br />

versetzte <strong>Jack</strong> und mühte sich ein sarkastisches Lächeln ab, um Clark zu<br />

zeigen, daß er ihn nicht zu ernst nahm.<br />

Aber es gelang ihm nicht. Plötzlich fiel John ein, daß Mrs. <strong>Ryan</strong> nicht an der<br />

Tür gewesen war. Hing der Haussegen schief? Nun, danach konnte er sich<br />

wohl kaum erkundigen. Was er <strong>Ryan</strong> vom Gesicht ablas, war schon schlimm<br />

genug. Es war nicht nur körperliche Erschöpfung, sondern auch psychische,<br />

die Belastung durch seine Vorgesetzten und die Tatsache, daß er alles, was<br />

Cabot aus dem Haus gehen ließ, noch einmal nachprüfen mußte. Cabot war ein<br />

anständiger Mann, der sich alle Mühe gab, aber einfach keine Ahnung hatte.<br />

Also verließ sich der Kongreß auf <strong>Ryan</strong>, und die Direktorate Operationen und<br />

Intelligence stützten sich auf <strong>Ryan</strong> als Führer und Koordinator. Er konnte sich<br />

der Verantwortung nicht entziehen und sah nicht ein, daß es besser war,<br />

manche Aufgaben zu delegieren. Die Chefs der Direktorate, die ihm manches<br />

hätten abnehmen können, ließen ihn die ganze Arbeit tun. Ein anständiger<br />

Rüffel vom DDCI hätte da Abhilfe geschaffen, aber würde ihm Cabot auch<br />

Rückhalt geben - oder sah das Weiße Haus dann ein Zeichen, daß <strong>Ryan</strong> die<br />

Macht an sich reißen wollte?<br />

Scheißpolitik! dachte Clark und fuhr wieder an. Interne Machtkämpfe,<br />

politisches Gerangel. Und bei <strong>Ryan</strong> zu Hause stimmte auch etwas nicht. Er<br />

konnte nicht sagen was, aber er spürte es.<br />

Doc, für diesen Schlamassel sind Sie zu gut! dachte er aufgebracht und<br />

sagte: "Darf ich Ihnen einen Rat geben?"<br />

"Nur zu", erwiderte <strong>Jack</strong>, der Dokumente durchsah.<br />

"Nehmen Sie sich zwei Wochen frei, machen Sie Urlaub in Disney World<br />

oder einem Club Mediterrane, machen Sie lange Strandspaziergänge. Sehen<br />

Sie zu, daß Sie mal für eine Weile aus dieser Stadt rauskommen."<br />

"Die Kinder haben Schule."<br />

"Dann nehmen Sie sie halt raus! Oder, besser noch, lassen Sie sie daheim<br />

und fahren Sie nur mit Ihrer Frau weg. Nein, das bringen Sie natürlich nicht<br />

fertig. Gut, zeigen Sie den Kindern die Mickymaus."<br />

"<strong>Das</strong> geht nicht. Die Schule..."<br />

"Ach was, Doc, in dem Alter kommt es doch nicht so drauf an. Wenn sie mal<br />

zwei Wochen Rechnen und ein Diktat verpassen, läßt das doch ihre geistige<br />

Entwicklung nicht verkümmern. Laden Sie Ihre Batterien auf, spannen Sie mal<br />

richtig aus!"<br />

"Ich habe viel zuviel zu tun, John."<br />

"Jetzt hören Sie endlich mal auf mich. Wissen Sie, wie viele Freunde ich<br />

begraben habe? Ich war mit vielen im Einsatz, die nie die Chance hatten, eine<br />

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