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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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aufzulösen - das war die Vorbedingung für ihr Ziel einer neuen, wahrhaft<br />

professionellen und dem Land und der Verfassung verpflichteten Roten Armee.<br />

Historiker beschreiben die Zeit, in der sie leben, unweigerlich als eine des<br />

Übergangs. Und damit haben sie zur Abwechslung einmal recht, dachte <strong>Jack</strong>.<br />

Als was sollte man die gegenwärtige Periode sonst bezeichnen? Die Sowjets<br />

balancierten wacklig zwischen zwei politischen und wirtschaftlichen Welten<br />

und waren noch nicht sicher, wohin sie sich wenden wollten. Und das machte<br />

sie verwundbar für... was? fragte sich <strong>Jack</strong>.<br />

Für praktisch alles.<br />

Laut SPINNAKER wurde Narmonow zu einer Übereinkunft mit dem Militär<br />

gedrängt, das, wie er sagte, zu Gruppe eins, zurück in die Vergangenheit,<br />

gehörte. Seiner Auffassung nach bestand die Gefahr, daß die Sowjetunion sich<br />

in einen quasi-militaristischen Staat zurückverwandelte, der seine progressiven<br />

Elemente unterdrückte. Narmonow habe offenbar die Nerven verloren,<br />

schloß der Agent.<br />

"Er sagt, er hätte unter vier Augen mit Andrej Iljitsch gesprochen", betonte<br />

Mary Pat. "Bessere Informationen gibt es wohl nicht."<br />

"Stimmt wieder", entgegnete <strong>Jack</strong>. "Beunruhigend, nicht wahr?"<br />

"Einen Rückfall in ein marxistisches Herrschaftssystem befürchte ich nicht.<br />

Sorgen macht mir eher..."<br />

"Ich weiß - die Möglichkeit eines Bürgerkriegs." Bürgerkrieg in einem Land<br />

mit dreißigtausend Atomsprengköpfen, dachte <strong>Ryan</strong>. <strong>Das</strong> kann ja heiter werden.<br />

"Es war bisher unsere Position, Narmonow allen Spielraum zu geben, den er<br />

braucht", meinte Mary Pat. "Aber wenn unser Mann recht hat, könnte diese<br />

Politik falsch sein."<br />

"Was meint Ed?"<br />

"Er stimmt mir zu. Wir können Kadischow vertrauen. Ich habe ihn persönlich<br />

angeworben. Ed und ich haben jeden seiner Berichte gesehen. Der Mann<br />

bringt etwas. Er ist klug, gut plaziert, scharfsinnig und hat Mumm. Wann hat er<br />

uns jemals schlechtes oder falsches Material geliefert?"<br />

"Meines Wissens niemals", erwiderte <strong>Jack</strong>.<br />

"Genau."<br />

<strong>Ryan</strong> lehnte sich zurück. "Wie ich diese Zwickmühlen liebe... ich weiß<br />

nicht so recht, was ich davon halten soll, Mary Pat. Als ich Narmonow damals<br />

begegnete, war er ein zäher, schlauer, agiler Mann, also alles andere als ein<br />

Schlappschwanz." <strong>Jack</strong> hielt inne und dachte betreten: Was man von dir nicht<br />

behaupten kann.<br />

"Wir haben alle unsere Grenzen. Auch die härtesten Typen werden manchmal<br />

weich." Mrs. Foley lächelte. "Moment, falsche Metapher. Menschen verlieren<br />

den Schwung. Zu viel Streß, zu lange Arbeitstage. Die Realität kriegt uns<br />

alle klein. Warum, glauben Sie, nehme ich Mutterschaftsurlaub? Für mich ist<br />

die Schwangerschaft der perfekte Vorwand. Ein Neugeborenes im Haus ist<br />

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