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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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Russell schaute den Fahrer an. "Ich habe keine Waffe."<br />

"Ich schon, aber ich möchte sie lieber nicht benutzen. Wie stark sind Sie?"<br />

Zur Antwort packte Russell das rechte Knie des Fahrers mit der Linken und<br />

drückte zu.<br />

"Danke, das genügt", sagte der Mann gleichmütig. "Mit einem kaputten<br />

Knie kann ich nicht mehr fahren. Haben Sie schon mal jemanden getötet?"<br />

"Klar", log Russell, der sich immerhin mit dem Töten von Tieren auskannte.<br />

"<strong>Das</strong> kann ich." Der Fahrer nickte und gab Gas.<br />

Papanikolaou runzelte die Stirn. Schade, der Fiat fuhr doch nicht zum<br />

Flughafen. Gut, daß er noch nicht über Funk Alarm gegeben hatte. Nun denn.<br />

Er fiel zurück und suchte hinter anderen Fahrzeugen Deckung. Der Fiat war<br />

dank seiner Lackierung leicht zu sehen, und da der Verkehr nun spärlicher<br />

wurde, brauchte er nicht mehr so aufzupassen. Vielleicht waren die beiden<br />

unterwegs zu einem konspirativen Haus. In diesem Fall mußte er sehr vorsichtig<br />

sein, gewann andererseits aber auch einen wertvollen Hinweis. Wer ein<br />

konspiratives Haus identifizierte, hatte einen Coup gelandet. Auf einen solchen<br />

Hinweis hin griffen die Spezialeinheiten ein, oder das Haus wurde observiert,<br />

bis alle Bewohner identifiziert waren, und dann gestürmt. Am Ende der<br />

Aktion winkten eine Auszeichnung und eine Beförderung. Er erwog erneut<br />

einen Funkspruch - doch was hatte er zu melden? Daß er versuchsweise ein<br />

namenloses Gesicht entdeckt hatte? Hatten ihn seine Augen getrogen? War<br />

der Mann vielleicht nur ein gewöhnlicher Krimineller?<br />

Spiros Papanikolaou verfluchte sein Pech und behielt das Fahrzeug im Auge.<br />

Sie kamen nun in ein altes Arbeiterviertel in Athen mit schmalen, fast leeren<br />

Straßen. Wer eine Stelle hatte, war auf der Arbeit. Die Hausfrauen kauften ein.<br />

Kinder spielten in den Anlagen. Viele Leute machten Urlaub auf den Inseln,<br />

und die Straßen lagen verlassener da als erwartet. Der Fiat bremste jäh ab und<br />

bog in eine der vielen anonymen Seitenstraßen.<br />

"Fertig?"<br />

"Ja."<br />

Der Wagen hielt kurz an. Russell, der schon <strong>Jack</strong>ett und Krawatte ausgezogen<br />

hatte, dachte noch immer an eine Falle, aber mit Gleichmut. Wenn das<br />

Schicksal es will... Er ging auf der Straße zurück und ließ die Fingermuskeln<br />

spielen.<br />

Wachtmeister Spiros Papanikolaou fuhr rascher auf die Straßenecke zu.<br />

Wenn er in diesem Labyrinth enger Gassen in Sichtweite bleiben wollte, mußte<br />

er aufschließen. Und wenn die beiden ihn identifizieren sollten, konnte er einen<br />

Hilferuf funken. Ein Polizist mußte immer mit dem Unerwarteten rechnen. Als<br />

er die Ecke erreichte, sah er einen Mann am Straßenrand stehen und Zeitung<br />

lesen. Keine von den Personen, die er beschattete. Dieser Mann trug kein<br />

<strong>Jack</strong>ett. Er hatte aber das Gesicht abgewandt, und seine Körperhaltung erinnerte<br />

Papanikolaou an einen Film. Der Wachtmeister lächelte ironisch, wurde<br />

dann aber plötzlich ernst.<br />

Papanikolaou war nun in der Seitenstraße und sah den Fiat nicht mehr als<br />

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