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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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ler, der Nuklearwaffenprogramme außerhalb der Sowjetunion im Auge behielt.<br />

"Ich habe die Berechnungen selbst ausgeführt. Es ist zwar theoretisch<br />

möglich, daß sie mehr hergestellt haben, aber was man uns aushändigte, ist<br />

geringfügig mehr als die Menge an Pu259, die ähnliche Reaktoren hier bei uns<br />

produzieren. Ich glaube also, daß wir den Gesamtvorrat haben."<br />

"<strong>Das</strong> habe ich alles gelesen. Warum sind Sie jetzt hier?"<br />

"Weil die Verfasser der ersten Studie etwas übersehen haben."<br />

"Und was wäre das?" fragte der Erste Stellvertretende Vorsitzende des<br />

Komitees für Staatssicherheit.<br />

"Tritium."<br />

"Helfen Sie meinem Gedächtnis nach." Golowko war ein erfahrener Diplomat<br />

und Nachrichtendienstler, aber kein Kernphysiker.<br />

Der Experte aus Sarowa hatte schon seit Jahren nicht mehr über die Grundlagen<br />

der Physik referiert. "Die Zusammensetzung des Wasserstoffatoms ist<br />

ganz simpel: ein positiv geladenes Proton, ein negativ geladenes Elektron. Fügt<br />

man ein Neutron hinzu, das keine elektrische Ladung hat, erhält man Deuterium<br />

oder schweren Wasserstoff. Ein weiteres Neutron ergibt Tritium, auch<br />

überschwerer Wasserstoff genannt, mit der Massenzahl drei. Ganz einfach<br />

dargestellt: Neutronen bilden die Grundlage von Kernwaffen. Befreit man sie<br />

aus dem Verbund mit dem Wasserstoffatom, werden sie abgestrahlt, bombardieren<br />

andere Atomkerne und setzen weitere Neutronen frei. Dies führt zu<br />

einer Kettenreaktion, bei der gewaltige Energien frei werden. Tritium ist<br />

nützlich, weil das Wasserstoffatom normalerweise überhaupt keine Neutronen<br />

enthält. Es ist auch instabil und zerfällt innerhalb einer bestimmten Zeitspanne.<br />

Seine Halbwertzeit beträgt 12,3 Jahre", erklärte er. "Bringt man also<br />

Tritium in eine konventionelle Atombombe ein, beschleunigen oder verstärken<br />

die zusätzlichen Neutronen den Spaltungsprozeß in der Reaktionsmasse Plutonium<br />

oder Uran um einen Faktor von vierzig bis fünfzig, was eine wesentlich<br />

bessere Ausnutzung schweren spaltbaren Materials wie Plutonium oder angereichertem<br />

Uran ermöglicht. Außerdem setzt eine in Relation zur Ladung<br />

entsprechend positionierte Tritiummenge - in diesem Fall als >Primärladung<<br />

bezeichnet - den Spaltungsprozeß in Gang. Dies kann natürlich auch mit<br />

anderen Methoden erreicht werden. Zu bevorzugen waren Lithiumdeuterid<br />

oder Lithiumhydrid, die stabiler sind, aber Tritium hat nach wie vor seine<br />

Anwendung bei bestimmten Waffen."<br />

"Und wie stellt man Tritium her?"<br />

"Indem man Lithium-Aluminium in einem Reaktor der Neutronenbestrahlung<br />

aussetzt. <strong>Das</strong> Tritium bildet sich dann in Form kleiner, facettierter Blasen<br />

im Metall. Meiner Meinung nach haben die Deutschen in Greifswald auch<br />

Tritium produziert."<br />

"Wirklich? Welche Beweise haben Sie?"<br />

"Wir analysierten das Plutonium, das man uns übergab. Plutonium hat zwei<br />

Isotope, Pu239 und Pu240. Aus ihrem relativen Mengenverhältnis läßt sich auf<br />

den Neutronenfluß im Reaktor schließen. Irgend etwas reduzierte diesen<br />

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