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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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gungen haben meinen Eindruck bestätigt. Sie haben ein Problem, ob Ihnen das<br />

nun klar ist oder nicht."<br />

"<strong>Das</strong> ist absoluter Unsinn, Sir. und erinnert mich an das Geschwätz von<br />

Suchtberatern. Erklärt jemand, der kein Trinker ist, er sei nicht alkoholabhängig,<br />

behaupten die Therapeuten, dieses Dementi sei der erste Hinweis auf die<br />

Existenz eines solchen Problems. <strong>Das</strong> ist doch ein Zirkelschluß; da beißt die<br />

Katze sich selbst in den Schwanz. Ware die Moral auf meinem Boot schlecht,<br />

fielen die Leistungen ab. Darauf weist nichts hin. U-Boote sind mein Leben, und<br />

seit ich diese Uniform anzog, gehörte ich zu den Besten der Besten. Mag sein, daß<br />

sich mein Stil von dem anderer Kommandanten unterscheidet. Ich krieche<br />

niemandem in den Arsch und verhätschle meine Männer nicht. Ich verlange und<br />

erhalte Leistung. Wenn Sie einen unbestreitbaren Beweis haben, daß ich etwas<br />

nicht richtig mache, höre ich zu, aber solange Sie den nicht beibringen, Sir, gehe<br />

ich davon aus, daß auf meinem Boot alles in Ordnung ist."<br />

Bartolomeo Vito Mancuso, bald Konteradmiral der US-Navy, sprang nur<br />

deshalb nicht auf, weil sein vorwiegend sizilianisches Blut nach Generationen in<br />

Amerika nicht mehr ganz so heiß war. In der alten Heimat, da war er sicher, hätte<br />

sein Ururgroßvater auf diese Beleidigung mit einer Ladung Schrot aus seiner<br />

lupara reagiert. So ließ er sich nichts anmerken und entschied eiskalt auf der<br />

Stelle, daß Ricks über den Rang eines Captains nie hinauskommen würde. <strong>Das</strong><br />

stand in seiner Macht, Ihm unterstanden viele Kommandanten, und nur die zwei<br />

oder drei Besten kamen für die Beförderung zum Flaggoffizier in Frage.<br />

Mancuso nahm sich vor, Ricks als Viertbesten von vierzehn zu bewerten. <strong>Das</strong><br />

war vielleicht ungerecht, erkannte Mancuso in einer Anwandlung von leidenschaftsloser<br />

Integrität, aber der Mann war für einen verantwortungsvolleren<br />

Posten nicht geeignet und vermutlich sogar schon zu hoch aufgestiegen. Natürlich<br />

würde Ricks sich lauthals und leidenschaftlich beschweren, aber Mancuso<br />

sagte dann einfach: "Tut mir leid, Harry, Sie machen Ihre Sache sehr gut, aber<br />

Andy, Bill und Chuck sind ein klein bißchen besser. Ihr Pech, daß Sie in einem<br />

Geschwader mit so vielen Assen dienen. Ich muß eine redliche Entscheidung<br />

treffen, und die drei übertreffen Sie nun mal um ein Haar..." So einfach war das.<br />

Ricks erkannte, daß er eine Grenze verletzt hatte, daß es in der Navy<br />

"inoffizielle" Gespräche im Grunde nicht gab. Er hatte seinen Vorgesetzten<br />

herausgefordert, einen Mann, der kurz vor der Beförderung stand und den<br />

Respekt und das Ohr der Bürokraten im Pentagon und bei OP-02 hatte.<br />

"Sir, entschuldigen Sie meine Offenheit. Niemand läßt sich gerne maßregeln,<br />

wenn er..."<br />

Mancuso schnitt ihm lächelnd das Wort ab. "Kein Problem, Harry. Auch wir<br />

Italiener sind manchmal ein bißchen hitzig." Zu spät, Harry, fügte er in<br />

Gedanken hinzu.<br />

"Vielleicht haben Sie recht. Lassen Sie mich darüber nachdenken. Warten<br />

Sie, bis ich das Akula angehe, dann werden Sie schon sehen, wozu meine Leute<br />

fähig sind."<br />

Auf einmal redest du von "deinen Leuten", Meister, dachte Mancuso. Zu spät.<br />

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