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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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Dr. Benjamin Goodley ließ sich nur ungern auf diese Weise in die Enge<br />

treiben. Im Laufe der Monate bei der CIA hatte er eine harte, aber wichtige<br />

Lektion gelernt: Sich in einem akademischen Umfeld eine Meinung zu bilden,<br />

beim Mittagessen in der Mensa Optionen zu wägen war eine Sache, die<br />

Beratungen hier aber eine andere. Auf der Basis von Meinungen, die man hier<br />

aussprach, wurde Außenpolitik gemacht. Und nun erkannte er, was es bedeutete,<br />

ein Gefangener des Systems zu sein.<br />

"Ich sage das nur ungern, aber ich habe meine Meinung geändert. Es mag<br />

hier eine Dynamik geben, die wir noch nicht untersucht haben."<br />

"Und die wäre?" fragte der Chef der Rußlandabteilung.<br />

"Sehen wir das einmal abstrakt. Wenn Narmonow stürzt, wer tritt dann an<br />

seine Stelle?"<br />

"Einer der Kandidaten ist Kadischow. Seine Chancen stehen eins zu drei,<br />

würde ich sagen", antwortete Mary Pat.<br />

"Besteht da nicht ein Interessenkonflikt?" gab Goodley zu bedenken.<br />

"Mary Pat, was meinen Sie?"<br />

"Na und? Hat er uns denn jemals belogen?"<br />

Goodley beschloß, sein Argument weiter zu verfolgen, und tat so, als wäre<br />

das eine akademische Diskussion. "Mrs. Foley, ich bekam den Auftrag, SPIN-<br />

NAKERs Meldungen auf die Möglichkeit hin zu überprüfen, daß er sich irrt.<br />

Ich sah mir alles Material, zu dem ich Zugang hatte, genau an. Mir fiel nur eine<br />

Veränderung seines Tons im Lauf der vergangenen zwei Monate auf. Er bedient<br />

sich der Sprache auf subtil andere Weise und klingt nun, was gewisse Themen<br />

betrifft, eindeutiger, weniger spekulativ. Nun, das mag zum Inhalt seiner<br />

Meldungen passen... aber es könnte auch seine eigene Bedeutung haben."<br />

"Basiert Ihre Analyse auf der Art und Weise, wie er seine I-Punkte malt?"<br />

Der Rußlandexperte schnaubte verächtlich. "Junger Mann, mit solchen Spielereien<br />

geben wir uns hier nicht ab."<br />

"Ich werde das dem Präsidenten vortragen und ihm sagen müssen, daß wir<br />

SPINNAKER Glauben schenken. Aber ich möchte Andrews und Kantrowitz<br />

ins Haus holen und um Gegengutachten bitten - Einwände?" Niemand meldete<br />

sich. "Gut, ich danke Ihnen. Ben, würden Sie bitte noch einen Augenblick<br />

hierbleiben? Und Sie, Mary Pat, genehmigen sich ein langes Wochenende. <strong>Das</strong><br />

ist eine dienstliche Anweisung."<br />

"Die Kleine hat Bauchschmerzen und läßt mich nachts kaum zur Ruhe<br />

kommen", erklärte Mrs. Foley.<br />

"Dann lassen Sie Ed doch mal Nachtdienst schieben", schlug <strong>Jack</strong> vor.<br />

"Ed hat keine Milch. Vergessen Sie nicht, ich stille."<br />

"Mary Pat, ist Ihnen schon mal der Gedanke gekommen, daß Stillen das<br />

Resultat einer Verschwörung fauler Männer ist?" fragte <strong>Jack</strong> und grinste.<br />

Ihr böser Blick täuschte über ihre eigentlich gute Stimmung hinweg. "Klar,<br />

jede Nacht so um zwei. Bis Montag dann."<br />

Goodley setzte sich wieder, nachdem die beiden anderen gegangen waren.<br />

"Okay, jetzt können Sie mich zur Sau machen."<br />

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