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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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<strong>Das</strong> National Photographic Intelligence Center (NPIC) befindet sich auf der<br />

Marinewerft Washington in einem von mehreren fensterlosen Gebäuden, in<br />

denen hochgeheime Aktivitäten der Regierung stattfinden. Im Augenblick<br />

waren zwei mit Kameras bestückte Aufklärungssatelliten KH-12 und zwei<br />

Radarbilder aufnehmende Trabanten KH-12 "Lacrosse" in der Umlaufbahn.<br />

Um 00:26:46 Uhr Zuluzeit kam ein KH-11 in Sichtweite von Denver. Alle<br />

Kameras an Bord wurden auf die Stadt und besonders auf die südlichen Vororte<br />

gerichtet. Die Bilder sandte der Späher in Echtzeit nach Fort Belvoir in Virginia;<br />

von dort aus gingen sie über Glasfaserkabel ans NPIC, wo sie auf Zweizollvideoband<br />

aufgenommen wurden. Mit der Analyse begann man sofort.<br />

Die Maschine war eine DC-10. Kati und Ghosn, die über ihr Glück erfreut und<br />

überrascht waren, gönnten sich wieder Sitze in der ersten Klasse. Bekanntgeworden<br />

war die Nachricht erst wenige Minuten vor Aufruf ihres Fluges.<br />

Nachdem Reuters die Meldung verbreitet hatte, war die Katastrophe nicht mehr<br />

geheimzuhalten.<br />

AP und UPI, die natürlich auch alle Fernsehstationen mit Nachrichten<br />

versorgten, hatten sie sofort aufgegriffen. Bei den Lokalsendern war man<br />

überrascht, daß die drei großen Netze keine Sondersendungen brachten, und<br />

unterbrach die Programme mit der Sensationsmeldung. Kati hingegen war bloß<br />

überrascht von der Stille. Als sich die Nachricht wie eine Woge im Terminal<br />

ausbreitete, hatte es weder Geschrei noch Panik gegeben, sondern nur ein<br />

gespenstisches Schweigen, das einem auf einmal erlaubte, die sonst vom<br />

Stimmengewirr übertönten Hintergrundgeräusche zu vernehmen. Also so reagieren<br />

die Amerikaner auf Tod und Tragik, dachte der Kommandant. Der<br />

Mangel an Leidenschaft überraschte ihn.<br />

Nun, bald hatte er das Ganze ja sowieso hinter sich. Die DC-10 beschleunigte<br />

und hob ab. Wenige Minuten später schwebte sie über internationalen<br />

Gewässern einem neutralen, sicheren Land entgegen. Nur noch ein Anschlußflug,<br />

dachte jeder für sich. Noch einmal umsteigen, und dann waren sie ganz<br />

untergetaucht.<br />

Wer hätte mit soviel Glück gerechnet?<br />

"Die Infrarot-Emissionen sind bemerkenswert", dachte der Fotoanalytiker<br />

laut. Er wertete zum ersten Mal die Nachwirkungen einer Kernexplosion aus.<br />

"Schäden und Sekundärbrände bis zu einer Meile vom Stadion, von dem nicht<br />

viel zu sehen ist. Zuviel Rauch und IR-Störungen. Beim nächsten Vorbeiflug<br />

müßten wir, wenn wir Glück haben, Bilder aus dem sichtbaren Spektrum<br />

bekommen."<br />

"Wie hoch schätzen Sie die Zahl der Opfer?" fragte <strong>Ryan</strong>.<br />

"Mir liegen keine eindeutigen Werte vor. Auf der Aufnahme im sichtbaren<br />

Spektrum ist alles von Rauch eingehüllt. Die IR-Pegel sind erstaunlich hoch.<br />

Zahlreiche Brände in der unmittelbaren Umgebung des Stadions. Autos wahrscheinlich,<br />

deren Tanks explodiert sind."<br />

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